Wasserkraftprojekte mit grossem Winterstrompotenzial im Wallis
Aufnahme von acht Projekten in den kantonalen Richtplan
Der Staatsrat hat entschieden, acht Projekte in den kantonalen Richtplan aufzunehmen, mit denen sich die Stromproduktion im Winter ausbauen und die Auswirkungen auf die Umwelt und das Landschaftsbild so gering wie möglich halten lassen. Es handelt sich um acht Standorte im Wallis, über die am Runden Tisch des Bundes zur Wasserkraft ein Konsens erzielt worden ist. Das in Zusammenhang mit diesem Ausbau errechnete Potenzial beläuft sich auf 1’250 GWh/Jahr. Der Staat Wallis hat die Konzessionsgemeinden, die betroffenen Kraftwerkbetreiber und Umweltschutzverbände zum Vorhaben befragt.
Die Umsetzung der geplanten nationalen und kantonalen Energiestrategien erfordert einen Umbau der Schweizer Energieversorgung, wobei der Stromproduktion aus erneuerbaren Energien eine zentrale Rolle zukommt. Für die Gewährleistung der Versorgungssicherheit wird dabei die Stromerzeugung aus Wasserkraft immer wichtiger – insbesondere im Winterhalbjahr.
Durch den geplanten Ausbau, der mit der Erhöhung der Speicherkapazität einhergeht, kann der Kanton Wallis in Zukunft einen bedeutenden Beitrag zur Entwicklung der Stromproduktion im Winter leisten. Möglich wird dies durch die Nutzung natürlicher Speicherseen, die durch den Rückzug der Gletscher entstanden sind, durch die Erhöhung bestehender oder den Bau neuer Staudämme.
Anfang 2022 hat das für die Wasserkraft zuständige Departement für Finanzen und Energie (DFE) das Wasserkraftwerk Wallis (FMV) damit beauftragt, die für die Prüfung der im Vorfeld identifizierten Projekte nötigen Informationen zusammenzutragen, im Anschluss an die 2020 in Auftrag gegebene erste Grundlagenstudie über das Potenzial der Wasserkraft. An dieser Datenerhebung, die bis zum Sommer 2022 lief, beteiligten sich 67 Konzessionsgemeinden und 13 Betreiber von Wasserkraftanlagen, die eine erste Selbsteinschätzung der Projekte in ihrem Einzugsgebiet vornahmen. Des Weiteren fanden über 30 Koordinationstreffen im ganzen Kanton statt.
Im Anschluss an diese Datenerhebung analysierten die elf kantonalen Dienststellen, die mit der Nutzung der Wasserkraft befasst sind, insgesamt 29 mögliche Projekte im gesamten Kantonsgebiet. Für die Bewertung stützten sich die Dienststellen auf Kriterien aus den Bereichen Raumentwicklung, Wassernutzung und Umwelt. Weiter legte die Kantonsverwaltung einen besonderen Fokus auf die Interessenabwägung bei Projekten, die in Schutzgebieten von kantonaler oder kommunaler Bedeutung sowie in der Nähe von Objekten von nationaler Bedeutung geplant wären. Von den ursprünglich 29 in Frage kommenden Projekten wurden 17 Projekte mit einem Potenzial von 2,54 TWh als am vielversprechendsten eingestuft.
Der Staatsrat will jetzt jene Projekte im kantonalen Richtplan verankern, die das grösste Ausbaupotenzial im Winter mitbringen und deren Auswirkungen auf die Umwelt und das Landschaftsbild möglichst klein ausfallen. In die engere Auswahl kamen schliesslich acht Standorte, die bereits beim Runden Tisch Wasserkraft des Bundes auf breite Zustimmung gestossen waren und ein Winterpotenzial von 1'250 GWh/a besitzen. Das Wasserspeichervolumen dieser Projekte beläuft sich auf 330 Mio. m3, wobei sich das Wasser im Einklang mit der Wasserstrategie des Kantons Wallis auch multifunktional nutzen lässt. In einem zweiten Paket werden dann die verbleibenden 9 Projekte, die bei der kantonalen Evaluation priorisiert wurden, ebenfalls im kantonalen Richtplan verankert.
Folgende acht Projekte sollen in den kantonalen Richtplan aufgenommen werden:
- Griessee (43 GWh)
- Chummensee (179 GWh)
- Oberaletsch klein (54 GWh)
- Mattmarksee (65 GWh)
- Moiry (125 GWh)
- Gornerli (650 GWh)
- Erhöhung Lac des Toules (74 GWh)
- Lac d'Emosson (58 GWh)
Das für die Aufnahme der Projekte nötige öffentliche Vernehmlassungsverfahren läuft vom 3. März bis 3. April. Die entsprechenden Unterlagen können auf der Website der Dienststelle für Raumentwicklung eingesehen werden: Projekte zur Stromerzeugung im Winter - - vs.ch