PRE Grand Entremont - Eröffnung eines Bienen-Kompetenzzentrums
Das an der Dranse in der Gemeinde Val de Bagnes und direkt an der internationalen Achse des Grossen St. Bernhards gelegene Bienen-Kompetenzzentrum wird nach einjähriger Bauzeit eingeweiht. Das Zentrum entstand im Rahmen des Projekts zur regionalen Entwicklung (PRE) Grand Entremont und ist mit 2,2 Millionen Franken veranschlagt. Es dient der Ausbildung, Forschung und Sensibilisierung von Schulkindern und der breiten Öffentlichkeit sowie der Imkerei und dem Agrotourismus. Ausserdem beherbergt es einen Bereich für Apitherapie.
Der Bienenzüchterverein von Entremont mit fast 130 Imkerinnen und Imkern plante ursprünglich, ein Honigschleuderzentrum zu errichten. Der Verein beschloss, grösser zu denken, um der Region ein echtes Bienen-Kompetenzzentrum zur Vermittlung von Wissen, Stärkung von Kompetenzen, Lancierung und Teilnahme an Projekten im Zusammenhang mit Bienen und Biodiversität, Information von Besucherinnen und Besuchern sowie Aufwertung von Produkten aus Bienenstöcken zu bieten.
Dieses Zentrum will auch die regionale Imkerei direkt unterstützen und zu deren Fortbestand beitragen, namentlich durch die Produktion von Nuklei (kleine Bienengruppen, die einen neuen Bienenstock gründen können), um dem regelmässigen Verlust von Bienenvölkern entgegenzuwirken. Das Zentrum bietet den Imkerinnen und Imkern - sowie dem Bienengesundheitsdienst, dem Westschweizer Bienenzüchterverein und dem Unterwalliser Bienenzüchterverband - einen Demonstrations-Bienenstock im Freien, einen Kursraum und demnächst auch ein Labor für Manipulationen, die besonders strenge Hygienebedingungen erfordern.
Das Gebäude wurde vollumfänglich von lokalen Unternehmen errichtet. Der Dachstock besteht aus Massivholz aus den nahe gelegenen Wäldern, das vollständig im Val de Bagnes gesägt wurde. Die Gebäudeform deutet auf Flügel hin, während der Gebäudesockel an Bienenstöcke erinnert. Im Aussenbereich gedeihen aromatische Pflanzen und im Laufe der Zeit sollen verschiedene Ökosysteme angelegt werden.
Mit seiner kleinen Biene an den Aussenmauern bleibt das Bienen-Kompetenzzentrum in der Region nicht unentdeckt. Es erfüllt die Erwartungen der Imkerinnen und Imker, des Vier-Jahreszeiten-Tourismus, der Verbraucher, die sich für die Pflege oder die Produkte aus dem Bienenstock (Honig, Pollen, Bienenharz) interessieren, sowie der Landwirtschaft, die zur Bestäubung der Kulturen sehr stark von der Arbeit der Bienen abhängt.
Zur Sensibilisierung der breiten Öffentlichkeit für die Bedeutung dieser Insekten und der Biodiversität will das Zentrum Vorträge und Ausstellungen organisieren und freut sich besonders darauf, Schulklassen aus dem Grand Entremont oder von weiter her zu empfangen. Der Betrieb und die Verwaltung werden von einer zu diesem Zweck gegründeten Stiftung übernommen und der Club Mellonia wird allen die Möglichkeit bieten, an Aktivitäten teilzunehmen.
Die Gesamtkosten der Arbeiten belaufen sich auf 2,2 Millionen Franken, die im Rahmen des PRE Grand Entremont zu einem Viertel aus öffentlichen Mitteln (Bund, Kanton, Gemeinden) aufgebracht werden. Das Zentrum konnte auch auf die Unterstützung der Loterie Romande, der Schweizer Berghilfe, der Gemeinde Val de Bagnes, eines Preises der Migros für Innovation im Berggebiet, verschiedener Walliser und Westschweizer Bienenzüchterverbänden sowie mehrerer privater Stiftungen zählen. 200’000 Franken fehlen noch, um den Kauf von Material und Einrichtung zu vervollständigen.
Das 2018 begonnene PRE Grand Entremont, das Projekte im Wert von über 20 Millionen Franken umfasst und mit öffentlichen Mitteln in Höhe von 11 Millionen Franken unterstützt wird, läuft Ende dieses Jahres aus. Dank dem Projekt konnten Infrastrukturen für Landwirtschaft und Agrotourismus realisiert und eine lokale landwirtschaftliche Identität für das Grand Entremont und seine Produkte geschaffen werden. Als nächstes stehen die Eröffnung von zwei Agrotourismusbetrieben in Montagnier und Liddes auf dem Programm sowie der Abschluss der Arbeiten an der neuen Käserei in Etiez.