Eine Elektroheizung ersetzen

Ihre Stromkosten gehen durch die Decke ? Ihre Elektroheizung macht zunehmend Probleme ? Sie haben in den Medien über eine drohende Stromknappheit gelesen. Die Zeit ist günstig, um die vorhandenen Förderungen für den Austausch Ihrer Elektroheizung zu nutzen.

INHALT

Sie haben noch keine Energieberatung durchführen lassen? Lesen Sie zunächst diesen Artikel: Ein Energieaudit durchführen lassen oder nicht ?

Sie haben bereits eine Energieberatung in Anspruch genommen und Ihnen wurde empfohlen, Ihre Elektroheizung zu modernisieren? Lesen Sie weiter...

Während eine Elektroheizung im Gegensatz zu einer fossilen Heizung bei der Nutzung kein CO2 ausstößt, müssen die Emissionen, die bei der Stromerzeugung entstehen, berücksichtigt werden.  Die jüngsten Studien [Ecoivent/KBOB] zeigen, dass der im Winter in der Schweiz verteilte Strom im Durchschnitt etwa 180 g CO2 pro kWh verursacht. Dieser Wert ist zwar niedriger als der Wert, der bei der Verbrennung von Gas (249 g CO2 /kWh) oder Heizöl (322 g CO2/kWh) entsteht, liegt aber weit über den Werten, die durch erneuerbare Energieträger erzeugt werden: Fernwärme aus KVA (Thermische Abfallverwertungsanlagen - 89 g CO2/kWh), Luft/Wasser-Wärmepumpen (63 g CO2/kWh) oder Pelletheizungen (38 g CO2/kWh).

Die Lösung, die am häufigsten über das Gebäudeprogramm gefördert wird, ist die Installation einer Luft-Wasser-Wärmepumpe (WP). Diese Lösung wird meist bevorzugt, weil die für den Betrieb der Wärmepumpe erforderliche Stromversorgung bereits vorhanden ist und meist eine ausreichende Leistung aufweist. Für ein solches System muss eine neue Heizungsinstallation eingebaut werden, die die alten elektrischen Heizelemente (Heizkörper oder Fussbodenheizung mit Heizmatten) ersetzt. Angesichts des Leistungskoeffizienten (Wirkungsgrad) einer solchen Wärmepumpe überzeugt diese Lösung mit einer guten Wirtschaftlichkeit – der Stromverbrauch kann im Vergleich zu einer Elektroheizung auf ein Drittel sinken.

In dicht besiedelten Gebieten, in denen Fernwärme (FW) anliegt oder geplant ist, wird empfohlen, zunächst über einen Anschluss an das Fernwärmenetz nachzudenken, bevor Alternativen in Betracht gezogen werden.

In höheren Lagen, ab etwa 1200 Metern, nimmt der Wirkungsgrad von Luft-Wasser-Wärmepumpen ab. In diesen Fällen ist mitunter eine WP-Variante mit Erdsonden möglich (nachzuprüfen unter kann-ich-bohren.ch). Zentralheizungen mit Pelletfeuerung werden in den Bergen immer beliebter. Pellets sind günstig, CO2-neutral und emittieren weniger Feinstaub als Heizanlagen mit Stückholzfeuerung. Im Wallis hergestellte Pellets sind zudem einfach erhältlich.

Tipp:
Viele Häuser und Wohnungen mit Elektroheizung verfügen ebenfalls über einen Kamin oder einen Holzofen. Einige Hausbesitzer ersetzen ihren Holzofen durch einen automatischen Pelletofen. Die Investitionskosten für solche Lösungen sind relativ überschaubar (zwischen CHF 8000.– und CHF 10 000.–), vor allem wenn man sie mit den Kosten für den Ersatz einer Elektroheizung vergleicht, wo zudem eine neue Heizungsinstallation (Rohre, Heizkörper, Fussbodenheizung) notwendig ist. Mit Pellets lässt sich günstig heizen. Das eingesparte Geld kann dann in die Sanierung der Gebäudehülle investiert werden, um den Energieverbrauch noch weiter zu senken. 

  • Niedrigere Heizkosten;
  • niedrigere Stromkosten (Heizbänder, Umwälzpumpen, Hilfssysteme usw.);
  • bessere Einstufung auf der Energieetikette des Gebäudes;
  • Wertsteigerung der Immobilie;
  • gegebenenfalls Platzersparnis (zum Beispiel sind Heizöltank, Kamin usw. nicht mehr notwendig);
  • höhere Sicherheit (kein Entweichen von Heizöl oder Gas);
  • besser für die Umwelt (weniger Luftverschmutzung, weniger CO2-Emissionen);
  • Fördermittel von Kanton und/oder Gemeinde sowie Steuerabzüge;
  • grössere Energieunabhängigkeit, Sicherheit bei steigenden Preisen für fossile Brennstoffe;
  • Unterstützung der lokalen Wirtschaft (einheimische Ressourcen)

Die Kosten können Sie mit dem Heizkostenrechner von Erneuerbar heizen] ermitteln.

Bei einem Einfamilienhaus mittlerer Fläche muss mit etwa CHF 65 000.– gerechnet werden, um eine vorhandene Elektroheizung durch eine Luft-Wasser-Wärmepumpe zu ersetzen, inkl. Demontage und Einbau der neuen Heizungsinstallation zum Anschluss einer Fussbodenheizung. Für die Wärmeerzeugung sind dabei rund CHF 40 000.– und für die Heizungsinstallation etwa CHF 25 000.– nötig. Durch die Förderungen des Kantons können etwa 20 % der Gesamtkosten gedeckt werden (siehe unten).

Beim Einbau einer Geothermie-Wärmepumpe kommen noch die Kosten für die Sonden hinzu (bei einem kleinen Einfamilienhaus etwa CHF 12 000.–).

Zum Ersetzen einer direkten Elektroheizung (Heizmatte und/oder Heizkörper) in einem Mehrfamilienhaus ist einerseits der Einbau einer neuen Wärmeerzeugung mit erneuerbaren Energieträgern, deren Kosten je nach gewählter Variante detailliert zu ermitteln sind (automatische Holzschnitzel- oder Pelletheizung, Fernwärme mit erneuerbaren Energieträgern, Wärmepumpe usw.), und andererseits der Einbau einer neuen hydraulischen Wärmeverteilung (Heizkörper oder Fussbodenheizung) nötig. Dabei liegen die Kosten zwischen etwa CHF 80.– pro m2 beheizte Fläche für die Installation von Heizkörpern und etwa CHF 180.– pro m2 beheizte Fläche für den Einbau einer Fussbodenheizung (also etwa CHF 8000.– bis CHF 18 000.– für eine 100 m2 grosse Wohnung ohne Berücksichtigung weiterer Leistungen wie Malerarbeiten, Maurerarbeiten, Bodenbeläge usw.).

Der Kanton fördert die Installation von Wärmepumpen, Holzöfen, automatischen Holzheizkesseln oder den Anschluss an Fernwärme auf Basis erneuerbarer Energien als Ersatz für eine Elektroheizung. Diese finanziellen Hilfen beziehen sich auf die Installation einer neuen Wärmeerzeugung und den Einbau einer neuen Wärmeverteilung.

Siehe Artikel «Förderbeiträge erhalten».

Siehe Artikel «Steuern optimieren».

Bei einer Photovoltaikanlage wird tagsüber im Sommer (Juni bis September) am meisten Strom erzeugt, während der Energieverbrauch einer Heizung eher nachts im Winter (November bis Februar) am höchsten ist. Aus diesem Grund und weil Energieangebot (Produktion) und -nachfrage (Verbrauch) nicht miteinander übereinstimmen, kann eine Photovoltaikanlage den gesamten Energiebedarf einer Elektroheizung nicht direkt decken.

Bei wenigen sehr gut gedämmten Gebäuden mit einer relativ grossen PV-Modulfläche ist es möglich, einen Teil des Heizbedarfs im Frühjahr zu decken, wenn die Sonne bereits kräftig scheint, die Tage aber noch kalt sind. Beispielsweise kann ein 2005 erbautes Einfamilienhaus mit 230 m2 beheizter Fläche (U-Wert = 0,23 W/m2K) in Hanglage (rechte Flussseite) ihren durchschnittlichen monatlichen Heiz- und Warmwasserbedarf mit einer 35 m2 grossen, nach Süden ausgerichteten PV-Modulfläche erst ab März/April decken.

Bevor man überhaupt über die Installation einer Photovoltaikanlage nachdenkt, sollte man zunächst versuchen, den elektrischen Heizbedarf durch eine bessere Gebäudedämmung zu reduzieren, und danach die beste Lösung zur Modernisierung der bestehenden Heizung ermitteln – zum Beispiel den Einbau einer Wärmepumpe.

Siehe Artikel «Wer kann mir helfen ?».

Siehe auch: