Grundlagen der Wärmedämmung
Sie wollen einen Teil Ihres Hauses dämmen und verstehen, was sich hinter den von Fachleuten verwendeten Fachbegriffen (U-Wert, Lambda-Wert, Qualität der Dämmung usw.) verbirgt ? Sie wollen verstehen, ob und warum Ihr Haus gut oder schlecht gedämmt ist ? Dieser Artikel hilft Ihnen, den Durchblick zu bekommen.
INHALT
Wärmedämmstoffe sind Materialien, die Wärme schlecht leiten. Ihr Gegenstück sind zum Beispiel Metalle – sehr gute Wärmeleiter: Sobald man eine Seite einer Metallplatte erhitzt, heizt sich die andere Seite schnell auf. Für die Gebäudedämmung sollten also bevorzugt Stoffe mit hohem Wärmewiderstand gewählt werden. Diese bestehen im Prinzip hauptsächlich aus Luft, die hervorragend dämmt.
Wärmedämmung und (Luft- oder Wasser-) Dichtigkeit sind zwei verschiedene Dinge. Mineralwolle ist zum Beispiel ein guter Dämmstoff, bietet aber keinen Schutz gegen Feuchtigkeit. Ein Bauteil besteht daher in der Regel aus mehreren Schichten: tragende Schicht, wasserdichte Schicht, dämmende Schicht usw.
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Hier ist eine nicht abschliessende Liste von Dämmstoffen und den wichtigsten Herstellern/Referenzen:
- Dämmstoffe aus Erdölderivaten (Polysterol) siehe Swisspor und Gonon
- Dämmstoffe aus Mineralwolle siehe Isover und Flumroc
- Dämmstoffe aus Holzfasern siehe Pavatex und Gutex
- Dämmstoffe aus Schaumglas siehe Foamglas und Misapor
- Dämmstoffe auf Papierfaserbasis siehe Isofloc
- Biobasierte Dämmstoffe: Hanf, Schafwolle usw. siehe matériaux biosourcés
Dämmstoff ist nicht gleich Dämmstoff. Bei der Wärmedämmung kommt es nicht nur auf die Dämmstärke an. Fachleute, die den Aspekt der Qualität der Wärmedämmung miteinbeziehen, sprechen vom Lambda-Wert und vom U-Wert eines Produkts.
Die Qualität der Dämmung oder ihre Fähigkeit, den Wärmeverlust zu begrenzen, wird durch ihren Lambda-Wert ausgedrückt, der von den Produktherstellern angegeben wird. Je geringer der Wert ist, desto besser ist die Wärmedämmwirkung. Ein Dämmstoff mit einem Lambdawert von 0,035 W/m·K dämmt zum Beispiel besser als ein Dämmstoff mit einem Lambdawert von 0,045 W/m·K. Hier ein paar Beispiele für Lambdawerte:
- Fichtenholz: 0,14 W/m·K
- Zellulose, H olzfaserdämmung : 0,045 W/m·K
- Standard-Dämmstoff (EPS, XPS, Mineralwolle) : 0,035 W/m·K
- PUR-Alu : 0,025 W/m·K
Der Dämmwert eines Bauteils wird mit seinem U-Wert gemessen. Der U-Wert ist der Kehrwert des R-Werts (Wärmedurchlasswiderstand) des Materials oder der Materialgruppe (U = 1/R). Je höher der Wärmewiderstand (hoher R-Wert), desto niedriger der U-Wert. Der Wärmewiderstand hängt vom Lambdawert und der Dämmstärke der Stoffe ab, aus denen eine Schicht besteht.
Das mag kompliziert klingen. Ein Beispiel macht es verständlicher :
Die obige fiktive Wand besteht aus Zementstein und einer Dämmschicht, die mit einer Gipskartonplatte verkleidet ist. Zur Ermittlung des U-Werts der Wand wird der Wärmewiderstand jeder Schicht berechnet (R = Dicke des Materials in Metern geteilt durch den Lambda-Wert). Anschliessend wird die Summe der R-Werte berechnet, um den Gesamtwiderstand zu ermitteln, und dann der Kehrwert des Ergebnisses (1/R) abgezogen. Heraus kommt der U-Wert. Er kann von Hand berechnet werden oder mit einem einfachen Informatiktool (Exceltabelle usw.). Fachleute verwenden spezialisierte Software (wie Eco-Sai).
Das Bundesamt für Energie stellt einen Katalog U-Werte für zahlreiche unterschiedliche bauliche Konfigurationen zur Verfügung, in dem die U-Werte von gängigen Ausführungen zu finden sind.
Mehr erfahren: U-Wert auf Energie-Umwelt.ch.
Wärmetechnisch gesehen ist der Dämmstoff am besten, der den niedrigsten Lambda-Wert aufweist. Die nachstehende Abbildung zeigt, welche Dämmstärke je nach Dämmstoff vorzusehen ist, um einen U-Wert von 0,2 zu erreichen, wobei die Qualität des Materials (Lambdawert) berücksichtigt wird.
Um einen U-Wert von 0,2 W/m2K zu erreichen, was der aktuellen gesetzlichen Anforderung entspricht, braucht es bei Stahlbeton eine Stärke von 869 cm, bei Zementstein eine Stärke von 338 cm, bei Holz eine Stärke von 68 cm, während 12 bis 24 cm Wärmedämmung unterschiedlicher Qualität (Lambdawert von 0,025 bis 0,045 W/m2K) ausreichen.
In der Praxis ist der Lambda-Wert jedoch nur ein Auswahlkriterium von vielen. Der beste Dämmstoff ist jener, der den Anforderungen, die sich je nach Bauteil ergeben, am besten entspricht. Manche Dämmstoffe sind feuerfest (nicht brennbar, z. B. in der Nähe eines Schornsteinschachts oder in einem Brandschutzkanal), feuchtigkeitsbeständig (im Keller oder an einer unterirdischen Wand), resistent gegen Nagetierfrass (dort, wo Nagetiere eindringen könnten), druckfest (unter den Dachziegeln), starr oder flexibel (z. B. zwischen Sparren) usw.
Und auch der Preis beeinflusst selbstverständlich die Entscheidung. Eine Vakuumdämmung ist zum Beispiel leistungsstark, aber auch teuer und relativ schwierig zu verbauen, weswegen sie nur in speziellen Fällen eingesetzt wird.
Die Wahl des Dämmstoffs hat in Absprache mit den Fachleuten (Architekt, Spezialist für Bauphysik, Handwerker usw.) zu erfolgen, die auf jeden Fall zurate gezogen werden sollten.
Die in den Kantonen geltenden gesetzlichen Anforderungen schreiben die Einhaltung der Norm SIA 380/1 (Ausgabe 2009) vor. Diese sieht einen U-Wert von 0,2 W/m2K für alle mit der Aussenluft in Kontakt kommenden Bauteile der Gebäudehülle (Fassade, Dach usw.) bei Neubauten und einen U-Wert von 0,25 W/m2K für dieselben Bauteile im Rahmen einer Sanierung vor.
Die gesetzlichen Anforderungen sind als Leitplanken zu betrachten. Man kann sie nicht wirklich als vorbildlich bezeichnen, da sie derzeit noch nicht ausreichen, um die Herausforderung des Klimaschutzes zu bewältigen. Wenn es die Umstände zulassen, lohnt es sich, zumindest die gesetzlichen Anforderungen für Neubauten anzustreben oder eventuell sogar zu versuchen, sich im Rahmen eines Sanierungsprojekts den Zielwerten der SIA-Norm anzunähern.
Siehe den folgenden Link: Energieanforderungen
Eine Dämmung gilt als «gut bis ausgezeichnet», wenn der U-Wert 0,2 W/m2K oder weniger beträgt (aktuelle Baunormen). Eine Dämmung gilt als ausgezeichnet, wenn der U-Wert unter 0,15 W/m2K liegt.
Zur Erinnerung führen wir hier noch einmal die historischen Rechtsgrundlagen im Wallis für lichtundurchlässige Bauteile (Dach, Wand, Boden) an:
- ab 2010: U-Wert unter 0,2 W/m2K (Backstein mit 16 cm Dämmung, λ = 0,036)
- ab 2008: U-Wert unter 0,25 W/m2K (Backstein mit 14 cm Dämmung, λ = 0,036)
- ab 2004: U-Wert unter 0,3 W/m2K (Backstein mit 12 cm Dämmung, λ = 0,040)
- ab 1987: U-Wert unter 0,4 W/m2K (Backstein mit 8 cm Dämmung, λ = 0,040)
Die in der Praxis beobachteten Werte, ausgedrückt in Dämmstärken, kommen jenen dieser Rechtsgrundlagen recht nahe:
- ab 2010: 14 cm und mehr;
- Bauzeit 2000–2010: rund 10 bis 12 cm;
- Bauzeit 1990–2000: rund 8 bis 10 cm;
- Bauzeit 1980–1990: rund 6 bis 8 cm;
- vor 1980: weniger als 6 cm.
Die folgenden Werte wurden in der Praxis beobachtet für Objekte mit höheren Anforderungen nach Minergie-Standard :
- ab 2009: Minergie: 0,15 W/m2K (Backsteinmauer mit 18 cm leistungsstarker Dämmung, λ = 0,031)
- ab 2009: Minergie-P: 0,1 W/m2K (Backsteinmauer mit 30 cm leistungsstarker Dämmung, λ = 0,031)
- vor 2009: Minergie: 0,2 W/m2K (Backsteinmauer mit 16 cm Standard-Dämmung, λ = 0,036)
Verschiedenes: Siehe auch FAQ Dämmung – Energie-Umwelt.ch]