Das Wallis und Frankreich, Savoyen und Mailand (15.–18. Jh.)

Die Allianz der 13 Orte der Eidgenossenschaft und ihren Zugewandten mit Frankreich war eine Folge der Italienkriege. Nach dem Ewigen Frieden von 1516 und einem ersten Vertrag von 1521 wurde das Bündnis bis Ende des Ancien Régime regelmässig erneuert. Das Wallis war stets einer der Vertragspartner und handelte mit dem französischen König besondere Bedingungen aus.

Obwohl die Beziehungen zwischen dem Wallis und der Grafschaft und dem späteren Herzogtum Savoyen im Mittelalter bewegt waren, festigten sie sich gegen Ende des 16. Jahrhunderts aufgrund des Vertrags von Thonon, der 1569 die Grenzen zwischen den beiden Staaten endgültig festlegte. Fortan richtete sich das Haus Savoyen mehr nach dem Piemont und nach Süden aus.

Die Beziehungen des Wallis zu Mailand und der Lombardei waren im wesentlichen wirtschaftlich geprägt. Trotz regelmässigen Spannungen im Mittelalter und während der Italienkriege, als das Wallis und die Eidgenossen Gebiete in der Lombardei (im Ossolatal) beanspruchen wollten, stand die entscheidende Rolle des Simplons, der von den Wallisern kontrolliert wurde, für den Handelsverkehr zwischen Nord- und Südeuropa im Zentrum des gemeinsamen Interesses, gute Beziehungen zwischen den beiden Staaten zu erhalten.

Diese verschiedenen Strategien regelten die politischen, militärischen und wirtschaftlichen Beziehungen des Wallis zu seinen verschiedenen Nachbarn und sorgten für ein notwendiges Gleichgewicht zwischen den europäischen Mächten.

Bündnis zwischen dem Wallis und dem Herzogtum Mailand

Mailand, 09.01.1495.

Neben der Regelung der wiederkehrenden Spannungen im Simplongebiet und im Ossolatal waren der freie Handel, die Transportsicherheit sowie die Regelung allfälliger künftiger Streitfälle zwischen den beiden Parteien Gegenstände dieses Vertrags. Ausserdem bestimmte er den Territorialbesitz der beiden Parteien südlich des Simplons.

 

Informationen zum Dokument

Titel : Bündnis zwischen dem Wallis und dem Herzogtum Mailand

Datum : Mailand, 09.01.1495.

Beschreibung : Pergament, 37 x 96 cm, 10 durchgedrückte Siegel, darunter 3 grosse (Herzog von Mailand, Bischof von Sitten, Domkapitel) und 7 kleine (7 Zenden), von denen eines abgefallen ist (Goms); lateinischer Text.

Signatur : Staatsarchiv Wallis, AV 33/5.

Vertrag von Thonon zwischen dem Wallis und dem Herzogtum Savoyen

Thonon, 04.03.1569.

1536 eroberte das Wallis mit der Unterstützung von Bern einen Teil des Chablais, südlich des Genfersees (Evian, Abondance und Aulps). Erst 1569 gelang es dem Herzog von Savoyen, Emmanuel Philibert, durch Verhandlungen und Entschädigungsversprechen, diese Regionen zurückzuerlangen. Der Vertrag von Thonon legte die Grenzen des künftigen Kantons Wallis im Chablais endgültig fest.

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Titel : Vertrag von Thonon zwischen dem Wallis und dem Herzogtum Savoyen

Datum : Thonon, 04.03.1569.

Beschreibung : Pergament, 2 genähte Hefte und 1 einzelnes Pergament, mit Leinenfaden zusammengenäht, Masse des Pergaments 56 x 27 cm; Masse der Hefte (geschlossen), 29 x 37.5 cm, 4 bzw. 10 Blätter; lateinischer Text.

Signatur : Staatsarchiv Wallis, AV 15/11 und AV 15/11bis

Vertrag zwischen dem Wallis und dem französischen König Ludwig XIV.

03.03.1657

Erneuerung des Vertrags von 1602 zwischen den Orten der Eidgenossenschaft und dem König von Frankreich. Dieses Bündnis wurde stufenweise erneuert, Ort um Ort. Es nennt insbesonders, wie viele Männer der König im Wallis erheben konnte sowie welche Pensionen er als Gegenleistung bezahlte. Das Dokument trägt die handschriftliche Unterschrift des Königs.

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Titel : Vertrag zwischen dem Wallis und dem französischen König Ludwig XIV

Datum : 03.03.1657

Beschreibung : Pergament, Heft mit 7 Blättern, 24.5 x 31 cm, Hängesiegel des Königs von Frankreich; französischer Text.

Signatur : Staatsarchiv Wallis, AV 29/8

Medaille mit den Büsten von Anna von Österreich und Ludwig XIV. als Kind

1643

Diese Medaille wurde Kaspar Stockalper 1644 anlässlich seiner Audienz im königlichen Palast von der Regentin Anna von Österreich geschenkt.

Medailleur: Jean Varin.

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Titel : Medaille mit den Büsten von Anna von Österreich und Ludwig XIV. als Kind

Datum : 1643

Beschreibung : Gold, 240 g mit der Kette, Durchmesser: 61 mm.

Signatur : Geschichtsmuseum Wallis, Schenkung E. Stockalper, Sitten, 1919, MV 1456.