Startseite DLW Organisation und Amter Publikationen und News Direktzahlungen Obst- und Gemüsebau Rebbau und Wein Viehwirtschaft und Ackerbau Strukturverbesserungen Walliser Landwirtschaftsschule Suchen Conditions générales

Marmorierte Baumwanze

Halyomorpha halys

 

Halyomorpha halys - Foto: Tim Haye (CABI)

Die aus Asien stammende marmorierte Baumwanze (Halyomorpha halys) ist ein sehr polyphager Schädling, der in Europa erstmals 2004 in der Region Zürich nachgewiesen wurde. Seitdem hat sie sich in fast allen Teilen des Landes ausgebreitet.
Die marmorierte Baumwanze ist eine ernsthafte Bedrohung für die Landwirtschaft und verursacht Schäden an Obstbäumen, Gemüse, Beeren und Feldfrüchten.
Ab 2018 wurde von Agroscope und den kantonalen Stellen ein nationales Monitoring organisiert, um die marmorierte Baumwanze in den verschiedenen Regionen des Landes zu erfassen und um ihre Phänologie und Populationsdynamik zu kennen.
Im Gegensatz zu anderen Kantonen sind im Wallis glücklicherweise noch keine grösseren Schäden im Obstbau aufgetreten. Der Schädling ist jedoch präsent und es muss in Zukunft mit einer Zunahme der Schäden gerechnet werden.

 

Beispiele für Schäden an Pfirsichen, Birnen, Paprika und Kirschen

(

Quelle der obigen Fotos: Agroscope, Pflanzenschutz-Tag Spezialkulturen, Changins, 9. Januar 2014

Die marmorierte Baumwanze ist von April bis Oktober aktiv. Wenn die kalte Jahreszeit beginnt, sucht sie Zuflucht in Häusern sowie in Fensterkästen und Jalousien, um den Winter in der Wärme zu verbringen. Sie ist für Menschen und Tiere harmlos und verursacht keine Schäden in Häusern.
Um ihre Ausbreitung für das nächste Jahr zu begrenzen, ist es wichtig, sie zu beseitigen, indem man sie entweder zerdrückt, in Seifenwasser ertränkt oder in die Gefriertruhe legt.
H. halys ist braun marmoriert, 12-17 mm gross und kann mit mehreren anderen Wanzen verwechselt werden (siehe H. halys_Erkennungsbogen_INRA_ANSES unten), darunter:

  • die Graue Raubwanze (Rhaphigaster nebulosa): Eine in Europa verbreitete Wanze, die im Gegensatz zur marmorierten BaumwanzeTeufelswanze einen Bauchdorn besitzt.


                   Rhaphigaster nebulosa                                                      Rhaphigaster nebulosa (Bauchseite)
                    F
oto: Penny Frith                                                                                        Foto: Didier Descouens (Wikipedia)

  • Grüne Punktwanze (Nezara viridula): Die erwachsenen Tiere sind vollständig grün (im Winter braun). Sie verursacht erhebliche Schäden an Erdbeeren, Auberginen, Tomaten, Gurken, Paprika etc. Sie stammt ursprünglich aus Afrika, hat sich aber bereits in weiten Teilen der Welt, insbesondere in Europa, ausgebreitet. Wenn sie gestört wird, verströmt sie einen starken Geruch.


Nezara viridula (Sommerfärbung)                      Nezara viridula (Winterfärbung)
Foto: erato                                                                                             Foto: quelestcetanimal.com

  • Grüne Wanze (Palomena prasina): Diese Wanze ist grün gefärbt und hat auf dem gesamten Rücken kleine schwarze Flecken. Wie die Grüne Punktwanze kann auch sie sich braun verfärben. Im Gegensatz zur Nezara viridula fehlen der Palomena prasina die drei weissen Punkte auf der Rückenpartie. Ausserdem hat Palomena prasina dunkle Membranflügel, während die Flügel von Nezara viridula durchsichtig sind. Palomena prasina kann auch Schäden an verschiedenen Kulturen verursachen.

Palomena prasina
Foto: Didier Descouens (Wikipedia)

  • die Fruchtwanze (Pentatoma rufipes): Sie ist im Wallis und in ganz Europa verbreitet. Die juvenilen Formen verunstalten Aprikosen und Birnen, indem sie im Frühjahr die jungen Früchte anstechen. Im Herbst sind die erwachsenen Tiere auf den Bäumen zu finden und leicht an ihrem orangefarbenen Fleck in der Mitte des Rückens und den rostroten Beinen zu erkennen.

Pentatoma rufipes
Foto: DLW Obstbau

  • die Westliche Kiefernwanze (Leptoglossus occidentalis): Diese Wanze aus Kalifornien wurde vor etwa 20 Jahren mit Holzimporten aus den USA eingeschleppt und hat sich in ganz Europa ausgebreitet. Sie ernährt sich von Fetten und Proteinen, die in den Pinienkernen von Kiefern und anderen Nadelbäumen enthalten sind. Mit Beginn des Herbstes sucht sie auch in Wohnhäusern nach Verstecken. Sie ist länglicher als die anderen oben beschriebenen Wanzen. Ihre Hinterbeine sind rautenförmig ausgebreitet. Wie die Grüne Wanze stösst sie einen starken Geruch aus, wenn sie gestört wird. Es ist nicht notwendig, sie zu töten.


Leptoglossus occidentalis
 F
oto: ueschlagmatt.fr
 

Der Parasitoid Trissolcus japonicus

Die Samurai-Wespe oder Trissolcus japonicus ist ein Parasitoid der marmorierten Baumwanze, die ebenfalls aus Asien stammt. Diese kleine Wespe parasitiert in den Eiern der marmorierten Baumwanze, aber auch in denen anderer Wanzen. Sie könnte für die biologische Bekämpfung der marmorierten Baumwanze interessant sein.
2019 wurde Trissolcus japonicus zum ersten Mal in der Schweiz in den Regionen Basel und Zürich gefunden. Seitdem ist sie ein Forschungsobjekt für eine mögliche Einführung als biologischer Bekämpfung der marmorierten Baumwanze.

Direkte Bekämpfungsmassnahmen

Bisher sind die Massnahmen zur Bekämpfung der Marmorierten Baumwanze noch begrenzt. Einerseits sind Insektizide nur bedingt wirksam, andererseits befinden sich biologische Bekämpfungsmassnahmen noch in der Testphase. Eine wirksame Bekämpfung wird höchstwahrscheinlich aus einer Kombination verschiedener Massnahmen bestehen.
Derzeit werden folgende Ansätze zur Bekämpfung von Halyomorpha halys genutzt oder getestet:

  • In Notsituationen zugelassene Insektizide (Allgemeinverfügung)
  • Insektenschutznetze
  • Fangen und Töten
  • Fallenpflanzen und andere alternative Methoden (Forschung)
  • Trissolcus japonicus (Forschung)

Unten können Sie auch das von Agroscope erstellte Datenblatt einsehen.

Bitte melden Sie uns starke Wanzenschäden in Ihren Obstanlagen oder eine grosse Population der marmorierten Baumwanze in Ihrer Umgebung.

 

Kontakt

Fabio Kuonen

Adresse
Agrartechnischer Mitarbeiter

@ E-Mail Adresse fabio.kuonen@admin.vs.ch
Telefon 027 606 76 27