Kindlicher Mehrspracherwerb

Simultaner Mehrspracherwerb ab Geburt bis 3 Jahre

  • Das Kind erwirbt zwei oder mehrere Sprachen gleichzeitig von Geburt an.
  • Das Kind durchläuft in allen Sprachen die für einen unauffälligen Spracherwerb bekannten Stufen; eine Verzögerung von bis zu einem Jahr gilt trotzdem als altersentsprechend.
  • Jede Bezugsperson sollte mehrheitlich in ihrer Muttersprache mit dem Kind sprechen.

Sukzessiver Mehrspracherwerb 3 bis 6 Jahre

  • Das Kind im Alter zwischen 3-6 Jahren erwirbt eine weitere Sprache aufgrund seiner Lebenswelt.
  • Das Kind braucht dann zwischen einem halben und zwei Jahren, um sich in seinem Alltag auf Deutsch gut verständigen zu können.
  • Es gibt Kinder, welche die neue Sprache bis zu einem Jahr lang nicht sprechen, aber aktiv zuhören und mitmachen.
  • Kommt das Kind erst im Primarschulalter mit Deutsch in Kontakt, dauert es in der Regel länger, bis es die neue Sprache erlernt.

Tipps

  • Sprechen Sie mit Ihrem Kind in der Sprache, die Sie am besten beherrschen, das heisst in Ihrer Muttersprache. Dies auch, während dem Ihr Kind Deutsch lernt.
  • Viele Kontakte ausserhalb der Familie helfen dem Kind, die deutsche Sprache kennen zu lernen (Spielplatz, Spielgruppe, Kindertagesstätte).
  • Je öfter Ihr Kind mit deutschsprechenden Kindern Zeit verbringt und spielt, desto schneller wird es die deutsche Sprache erlernen.
  • Ihr Kind kann beim Erwerb der deutschen Sprache bestimmte Auffälligkeiten zeigen, welche zum Mehrspracherwerb dazu gehören:
  • es vermischt die Sprachen (ich sehe un cane)
  • es benutzt den falschen Artikel (ich sehe die Hund)
  • es verwendet Präpositionen nicht richtig (ich sehe den Hund bei die Haus)
  • es benutzt die gleiche Satzstellung wie in seiner Muttersprache (ich dich sehe morgen)
  • Ein Kind mit einer Sprachstörung erkennt man daran, dass es auch in seiner Muttersprache auffällig spricht. In diesem Fall wird eine Abklärung bei einer Logopädin empfohlen.