Mont d'Orge
Sion
Hügel von Montorge
Gekrönt von den Ruinen eines Schlosses des 13. Jahrhunderts, bietet der Hügel von Montorge, der die Stadt Sitten überragt, eine vielfältige Vegetation. Die Südflanke ist aufgrund ihrer Ausrichtung sehr trocken und warm und setzt sich aus Felsplatten, Felsen- steppen und Trockenwiesen zusammen. Man findet auch Flaumeichengehölz und Felsenheiden.
Flora
Die wärmsten Stellen beherbergen charakteristische Pflanzen des Mittelwallis: das Walliser Meerträubchen, den Walliser Wermut sowie den äusserst seltenen Lotwurz. Trockenwiesen besitzen eine reichhaltige und farbige Flora mit zahlreichen Orchideenarten, Gelbem Hauhechel, Kartäusernelke, Sonnenröschen usw. Die schattigere und deutlich weniger trockene Nordflanke ist im Wesentlichen bewaldet: Im oberen Teil dominieren die Flaumeichen, während im mittleren die Waldkiefern und im unteren Teil, in der Nähe des Sees, die Linden überwiegen.
Kartäusernelke
Dianthus carthusianorum
Schweiz-Lotwurz
Onosma helvetica
Walliser Wermut
Artemisia vallesiaca
Walliser Meerträubchen
Ephedra helvetica
Sonnenröschen
Helianthemum nummularium
Gelbem Hauhechel
Ononis natrix
Insekten
Zahlreiche Insekten stehen mit diesen verschiedenen Lebensräumen in Verbindung, unter anderem die Gottesanbeterin, die Ödlandschrecken mit ihren farbigen Flügeln sowie die Mannazikade, deren Gesang einen regelrecht ans Mittelmeer versetzt. Auf dem Hügel von Montorge wird der Spaziergänger im Frühling von grossen gelben Schmetterlingen – dem Schwalbenschwanz und dem Segelfalter und ihrem luftigen Tanz überrascht.
Gottesanbeterin
Mantis religiosa
Ödlandschrecken
Oedipoda
Schwalbenschwanz
Papilio machaon
Segelfalter
Iphiclides podalirius
See von Montorge
Oberhalb von Sitten, am Fusse des Hügels von Montorge, befindet sich ein kleiner und wenig tiefer See, der von den Spaziergängern sehr geschätzt wird. Dieser See, auf der Rückseite des Hügels gelegen, gefriert jeden Winter. Von 1850 bis 1951 baute man hier sogar Eis ab. Der See bildete sich nach dem Gletscher- rückzug vor 17 000 Jahren. Die Sedimente, die sich seither auf dem Seegrund angesammelt haben, enthalten Pollen, die durch den geringen Sauerstoffwert des Wassers über Tausende von Jahren erhalten blieben. Mehrere Forscher haben die Pollen der diversen Sedimentschichten studiert und konnten so die regionale Vegetation verschiedener Epochen rekonstruieren.
Flora
Die Wasserfläche ist umgeben von verschiedenen, manchmal sehr schmalen Vegetationsgürteln, die für Feuchtgebiete typisch sind:
- Röhricht
- Grossseggenried
- Kleinseggenried
- Pfeifengraswiese
- Gebirgsweidenaue
- sowie von Silber-Weiden dominierter Auenwald.
Die bemerkenswerteste Wasserpflanze des Sees ist zweifellos die Weisse Seerose.
Weisse Seerose
Nymphea alba
Faune
Im See und am Ufer leben zahlreiche Fisch-, Libellen-, Weichtie- rund Amphibienarten. Jeden Frühling legen hier Duzende von Erdkröten ihre Eier ab. Die gesellige Stockente und das Blässhuhn mit seinem schwarzen Gefieder bilden die Hauptattraktion für die Besucher. Viele scheuere Arten, wie der Teichohrsänger oder die Wasserralle, suchen im Schilf Schutz.
Erdkröte
Bufo bufo
Seefrosch
Pelophylax ridibundus
Stockente
Anas platyrhynchos
Blässhuhn
Fulica atra
Teichohrsänger
Acrocephalus scirpaceus
Wasseralle
Rallus aquaticus
Informationen
Gemeinde | Sion |
Zugang |
Bahnhof Sion, Bus nach Savièse oder Le p'tit Sédunois oder 35min Min. zu Fuss |
Ausfahrt Sion-est, Richtung Savièse und La Muraz, Parkplatz | |
Infrastrukturen | markierte Wanderwege, didaktisher, Pfad, Infotafel "Maison de la Nature" mit Ausstellung |
Beschluss | N°451.119 (1989) |
Fläche | 140 ha, Schutzperimeter |
Bedeutung | national, Landschaft (1977), Amphibien (2001) |
Dokumenten | Détraz-Méroz & Vust (2006). Montorge. |
Konzeption, Texte: Drosera SA: Patrick Chevrier, Jérôme Fournier, Nadège Uldry, Paul Marchesi