Die kantonale Wasserstrategie
💧 Das Thema Wasser gewinnt zunehmend an Bedeutung. Wasser ist eine unentbehrliche Ressource für den Menschen und steht daher im Fokus zahlreicher Herausforderungen.
Im Kanton Wallis gibt es eine Besonderheit: Die Gemeinden sind nämlich Eigentümerinnen der seitlichen Wasserläufe und somit dafür verantwortlich, diese Ressource den verschiedenen Nutzerinnen und Nutzern zur Verfügung zu stellen. Nur die Rhone ist Eigentum des Kantons.
Obwohl im Wallis grundsätzlich reichlich Wasser vorhanden ist, kann die Lage zu bestimmten Zeiten angespannt sein – besonders im Winter, wenn zahlreiche Gäste anreisen, und im Sommer, wenn die Quellen weniger Wasser führen und der Bedarf steigt. Zudem verzeichnet das Wallis ein starkes Bevölkerungswachstum von jährlich durchschnittlich über 2,5 Prozent.
Die Wasserstrategie des Kantons Wallis zielt darauf ab, eine optimale Nutzung des Wassers und dessen vielseitigen Funktionen – sei es als Trinkwasser, zur landwirtschaftlichen Bewässerung oder für die Energiegewinnung – zu gewährleisten. Sie fördert eine ganzheitliche Betrachtung der Wasserressourcen auf Stufe der Gemeinden und Einzugsgebiete sowie auf regionaler und kantonaler Ebene.
Grundsätze
Die Wasserstrategie beruht auf drei Grundsätzen:
- Wasser schützen. Es gilt, Wasser sowohl hinsichtlich der Menge als auch der Qualität in allen seinen Formen – als Trinkwasser, Oberflächen- und Grundwasser sowie in Seen und Wasserläufen – zu schützen.
- Wasser nutzen. Wasser spielt eine wichtige Rolle in der Landwirtschaft, im Haushalt, im Tourismus, in der Industrie sowie im Bereich der erneuerbaren Energien (durch die Nutzung von Wasserkraft und Grundwasserwärme).
- Sich vor Naturgefahren schützen, die einen Bezug zum Wasser haben. Dazu gehören Überschwemmungen, Murgänge oder auch Rutschungen.
Synergien zwischen den verschiedenen Wassernutzenden müssen unbedingt gefördert werden, um die Widerstandsfähigkeit dieser Ressource im gesamten Kanton sicherzustellen. Dank der freiwilligen Beteiligung der Gemeinden kann das Wasser besonders in kritischen Phasen möglichst optimal genutzt werden.
Ziele
Der Zugang zu Trinkwasser muss für alle – vom Goms bis nach Saint-Gingolph – gewährleistet werden. Dies wirft die Frage auf, wie viel Wasser in welcher Qualität uns heute und in der Zukunft zur Verfügung steht.
Für die Landwirtschaft ist Wasser eine zentrale Ressource, da die Herstellung von Lebensmitteln auf lokaler und nationaler Ebene immer mehr zu einer strategischen Herausforderung wird. Die Schweiz importiert derzeit rund 50 Prozent ihrer Lebensmittel.
Wasser ist überdies unerlässlich für die Industrie, die Energieerzeugung, den Tourismus (etwa für die Kunstschneeproduktion), im Bereich Wasserkraft sowie für Biotope, Wälder und Wildtiere.
Mit dem Klimawandel sind wir mit heftigeren Unwettern, Überschwemmungen, Erdrutschen und Murgängen konfrontiert. Am 16. Oktober 2024 hielt der Grosse Rat im Übrigen eine Sondersitzung zu den Folgen der Unwetter vom Juni 2024 ab, insbesondere den Überschwemmungen der Rhone und der Seitenflüsse.
Mit der Wasserstrategie sollen die folgenden Ziele erreicht werden:
- Sicherstellen, dass alle für ihre Zwecke über genügend Wasser in der erforderlichen Qualität verfügen
- Die Multifunktionalität des Wassers berücksichtigen, um seine optimale Nutzung zu fördern
- Dafür sorgen, dass das Wasser nach der Nutzung wieder in hoher Qualität in die Gewässer abgegeben wird
- Vorkehrungen treffen, um den Lebensraum der Menschen vor den Naturgefahren zu schützen, welche einen Bezug zum Wasser haben
- Sorge tragen zu den Seen, Wasserläufen und Feuchtgebieten als naturnahen Lebensräumen
- Dafür sorgen, dass Wasser auch zukünftigen Generationen in der erforderlichen Qualität und in ausreichender Menge zur Verfügung stehen wird
Um diese Ziele zu erreichen, legt die Wasserstrategie 8 Stossrichtungen und 39 Massnahmen fest, wobei fünf der Massnahmen umgehend umgesetzt werden:
- Einrichten einer Informationsplattform Wasser im Wallis
- Erstellen einer systematischen Übersicht über die Trinkwasserversorgung in den Walliser Gemeinden
- Optimierung des Schutzes der Trinkwasserfassungen
- Sanierung ehemaliger Deponien (Altlasten)
- Umsetzung der Revision der Gewässerschutzverordnung des Bundes