Zu Besuch in Collombey-Muraz

Les Neyres: zurück zur Natur

Schlafgemeinde für die einen. Industriegebiet für die anderen. Diese Vorurteile haften Collombey-Muraz an. Doch ausser Klischees hat die Agglomeration noch einiges mehr zu bieten. Zum Beispiel das Dörfchen Les Neyres. Auf der Talflanke in 665 Metern Höhe liegt dieser Weiler mit seinen 400 Einwohnern, vom Zentrum aus in fünf Minuten erreichbar. «Les Neyres ist mein Zuhause. Hier haben wir uns als Familie niedergelassen. Das war 2001», erinnert sich Yves Cretton. «Hier herrscht ein nachbarschaftlicher Geist, jeder kennt jeden. Im Gegensatz zum Tal fühlt man sich hier auch etwas abgeschirmt.» Eine kleine Führung in seiner Begleitung.

 

Eine Perle?

Der Wald

Ein dichter, üppiger Wald umgibt Les Neyres. Er ist der ganze Stolz unseres Botschafters. «Das ist ein besonderer Spielplatz. Mehrmals pro Woche laufe oder fahre ich mit dem Velo hin», erzählt Yves. Dem Besucher zeigt sich eine unerwartete Seite von Collombey-Muraz: eine weitläufige Waldfläche, die 1300 Hektar einnimmt und 40 % des Gemeindegebietes ausmacht. Der Wald erstreckt sich von der Talebene zu den Bergen, bis hin zu den Skipisten. «Durch die umliegenden Berge ist die Gemeinde mit dem Skigebiet Portes du Soleil verbunden. Collombey-Muraz verfügt über mehrere Bergbahnen auf eigenem Boden», betont unser Begleiter. Damit würde man nicht rechnen!

 

Ein besonderes Gebäude?

Das Kloster

Erhaben wacht es über die Stadt. Das Kloster Collombey ist eines der symbolträchtigsten Gebäude der Region. «Es ist ein altes, verlassenes Schloss, das von den Ordensschwestern restauriert wurde», fasst Yves Cretton zusammen. Die Gründung des Klosters geht auf das Jahr 1647 zurück. Es ist ein Ort des Gebets, der Arbeit und der Begegnung, in dem die Tradition der Bernhardinerinnen fortgeführt wird. Heute leben dort acht Nonnen. Die Ruhe der Gärten steht im Kontrast zum emsigen Treiben im Tal. Wer sich für Hostien interessiert: Im Kloster werden Hostien in verschiedenen Grössen und Farben hergestellt und verkauft, für die heilige Messe, aber nicht nur. «Die Hostien? Sie sind ausgezeichnet! Ich hab’ sie schon probiert, wusste aber nicht, dass sie von hier sind», scherzt unser Ortsführer.

 

Eine nette Adresse?

Entr’nous

Die Geschichte beginnt in Les Neyres. Im Jahr 2016 bringt Jean-Marc Bussereau mit Entr'Nous eine Reihe lokaler Produkte auf den Markt. Seither werden seine Spezialitäten in der ganzen Romandie vertrieben. «Früher haben wir zusammen Trockenfleisch hergestellt. Was mir an Jean-Marc gefällt, ist sein Werdegang. Er hat spät angefangen und arbeitet wie ein Verrückter für sein Familienunternehmen», erklärt Yves Cretton. Er verrät uns seine Lieblingsköstlichkeit: «Am liebsten mag ich die Gänseleber mit Petite Arvine aus seinem Sortiment». Über die Jahre hat der Geschäftsmann sein Angebot an hausgemachten Delikatessen stetig erweitert und diversifiziert. Um der Nachfrage nachzukommen, musste er Entr'Nous von Les Neyres nach Vétroz übersiedeln, und zwar in ein Lokal neben der kantonalen Lehrmittelausgabestelle, in der Yves arbeitet. 

 

Eine besonders schöne Wanderung?

Die Pointe de Bellevue

Die Pointe de Bellevue trägt ihren Namen zu Recht: Ihre Besucher erwartet ein 360-Grad-Panorama. Yves Cretton besteigt sie regelmässig und zu jeder Jahreszeit: «Die Aussicht ist herrlich, ob in Richtung Frankreich, Genferseeregion, Wallis oder Waadtländer Alpen. Dieses Jahr war ich drei- oder viermal oben. Ich würde gerne mal einem Wolf begegnen, meist treffe ich aber nur Herdenschutzhunde», lacht der begeisterte Wanderer. Die Pointe de Bellevue ist 2042 Meter hoch. Damit ist sie der höchste Punkt der Gemeinde Collombey-Muraz. «Meinen Freunden aus dem Mittelwallis, die mich damit aufziehen, dass das Chablais nicht im Wallis liegt, antworte ich, dass wir aber dafür offener sind. Und dieser Berg symbolisiert das gut», schliesst der Mann aus Collombey augenzwinkernd.

 

 

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