Medienmitteilung Dienststelle für Umwelt Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere

PFAS-Verschmutzung - Die Fischerei im Stockalperkanal wird verboten

Die Ergebnisse der im Dezember 2022 angekündigten zusätzlichen Untersuchungen zu im Stockalperkanal vorhandenen per- und polyfluorierten Alkylverbindungen (PFAS) bestätigen die Kontamination der Fische. Darum wird in Anwendung des Vorsorgeprinzips das Fischen in diesem Kanal ab sofort verboten. Es wird auch dringend empfohlen, auf den Verzehr der in diesem Kanal gefangenen und noch aufbewahrten Fische zu verzichten. Der Kanton Wallis wird weiterhin regelmässige Kontrollen der Verschmutzung unterhalb der ehemaligen Raffinerie in Collombey und des Chemiestandorts in Monthey durchführen.

Nach Untersuchungen im Zusammenhang mit der Grundwasserverschmutzung unterhalb der ehemaligen Raffinerie in Collombey und des Chemiestandorts Monthey wurden im Dezember 2022 im Stockalperkanal zwischen Collombey-Muraz und Le Bouveret per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) nachgewiesen. Die Untersuchung von fünf in diesem Kanal gefangenen Forellen hatte PFAS-Konzentrationen ergeben, die über dem in der Verordnung der Europäischen Kommission vom 7. Dezember 2022 festgelegten Höchstgehalt von 8 Mikrogramm pro Kilogramm lagen. Daraufhin setzte sich die Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW) mit den Fischern in Verbindung, um an Fische zu gelangen, die während der Fangzeit gefangen und eingefroren worden waren, und deren Kontaminationsgrad zu analysieren. Die DJFW führte ausserdem einen Fang von weiteren 20 Fischen durch, verteilt auf die gesamte Kanallänge. Bis heute wurden 98 im Stockalperkanal gefangene Fische analysiert.

Die Ergebnisse zeigen, dass 46 % der untersuchten Fische den Begrenzungen der neuen Verordnung der Europäischen Kommission nicht entsprechen: 18 Fische überschreiten diese um den Faktor 10 oder mehr, 11 Fische um den Faktor 5 bis 10 und 9 Fische um den Faktor 2 bis 5. Die untersuchten Fische wiesen PFAS-Konzentrationen zwischen 0.25 und 159 Mikrogramm pro Kilogramm auf.

Infolgedessen und obwohl die Schweiz noch keinen gesetzlichen Grenzwert festgelegt hat, ist das Fischen ab sofort auf der gesamten Länge des Stockalperkanals verboten. Es wird auch dringend empfohlen, auf den Verzehr der in früheren Jahren im Stockalperkanal gefangenen und noch aufbewahrten Fische zu verzichten. Zwar ist der Zusammenhang zwischen der Höhe und Dauer einer PFAS-Belastung und allfälligen Gesundheitsproblemen nicht genau bekannt, doch gilt in einem solchen Fall das Vorsorgeprinzip, und der Entscheid für das Fangverbot sowie die Empfehlung für den Verzicht auf den Verzehr der Fische stützen sich auf die von der Europäischen Kommission verordneten Werte.

Der Kanton Wallis wird die regelmässigen Verschmutzungskontrollen durch Analyse von Wasser- und Lebensmittelproben unterhalb der beiden kontaminierten Standorte fortsetzen. Auch die Untersuchungen von Böden und Pflanzen werden fortgesetzt und die Massnahmen zur Sicherung und Sanierung der Verschmutzungsquellen werden beibehalten und fortgeführt. Die geplante weiträumige Sicherungsbarriere unmittelbar unterhalb der ehemaligen Raffinerie wird im Laufe des Jahres 2023 in Betrieb genommen.

Kanal Stockalper © PH. Dubois