PFAS im Grundwasser - Kanton Wallis verstärkt Überwachung und definiert PFAS-Strategie
Die Umweltbelastung durch die gesundheitsgefährdenden Chemikalien PFAS, die seit den 1970er-Jahren in vielen Produkten eingesetzt werden, ist eine weltweite Herausforderung. Der Kanton Wallis hat die Präsenz von PFAS im Grundwasser näher untersucht und will als Vorreiter in der Schweiz mit seiner PFAS-Strategie die Überwachung verstärken, neue Belastungen reduzieren und belastete Standorte sanieren. An fünf belasteten Standorten wurden Massnahmen eingeleitet.
Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) sind Chemikalien, die seit den 1970er-Jahren in vielen Produkten intensiv eingesetzt werden (zum Beispiel Feuerlöschmittel, Elektronik, Kosmetika, Farben, Lacke, Bekleidung). Über die Anwendung und Entsorgung gelangen sie in die Umwelt und reichern sich in Pflanzen, Tieren und Menschen an. In der Umwelt und in Lebewesen bauen sie sich kaum ab und sind gesundheitsgefährdend. Die Umweltbelastung durch PFAS stellt weltweit ein zunehmendes Problem dar. Zu den PFAS zählen rund 4700 verschiedene chemische Verbindungen, die teilweise bereits verboten oder limitiert worden sind. Derzeit werden seitens des Bundesamts für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) die Höchstwerte in Trinkwasser und Lebensmitteln überprüft. Als einer der ersten Kantone in der Schweiz hat der Kanton Wallis die PFAS im Grundwasser untersucht, das weitere Vorgehen festgelegt und die Sanierung von belasteten Standorten eingeleitet.
Die Dienststelle für Umwelt (DUW) hat das Grundwasser flussabwärts von Standorten untersucht, die aufgrund der Verwendung von PFAS in Feuerlöschschäumen oder industriellen Prozessen verschmutzt sein könnten, sowie flussaufwärts von Trinkwasserbrunnen. Diese Untersuchungen haben gezeigt, dass insgesamt fünf Standorte die Grenzwerte für PFAS überschreiten und saniert werden müssen. Ein weiterer Standort soll überwacht werden. Bei zwei Standorten finden sich Konzentrationen weit unter dem Grenzwert und 16 Standorte sind überhaupt nicht belastet. Alle Proben im Zustrom von betriebenen Trinkwasserbrunnen sind unbelastet. Bei den zu sanierenden Standorten handelt es sich um die Industriestandorte Visp, Evionnaz, Monthey und Collombey sowie um das Ausbildungszentrum des Zivilschutzes in Grône. In Visp hat die Sanierung des alten Brandübungsplatzes der Lonza im Jahr 2020 bereits begonnen und gehört schweizweit zu den ersten PFAS-Sanierungen. An den anderen Standorten sind weitere Untersuchungen eingeleitet und Sicherungsmassnahmen von der DUW gefordert worden.
Die DUW geht die Problematik der PFAS im Grundwasser aktiv an und legt in ihrer Strategie einen Fünf-Punkte-Plan fest:
- Die Überwachung des Grundwassers wird verstärkt.
- Neue PFAS-Belastungen durch Feuerlöschmittel werden verhindert.
- Die Nutzungsrisiken von belastetem Grundwasser werden laufend kontrolliert.
- Die Ausbreitung der PFAS im Grundwasser wird durch Sicherungsmassnahmen so weit wie möglich reduziert.
- Die belasteten Standorte und deren Schmutzfahne werden saniert.
Die Dienststelle für Verbraucherschutz und Veterinärwesen (DVSV) hat betreffend PFAS im Herbst 2019 bereits eine erste Untersuchungskampagne bei Trinkwasserbrunnen durchgeführt. Alle untersuchten Proben entsprachen betreffend PFAS der gültigen Gesetzgebung. In Zukunft werden Trinkwasserbrunnen weiterhin auf den Gehalt von PFAS kontrolliert werden.
Für die weitere Umsetzung der Strategie arbeitet die DUW unter anderem mit den Industriestandorten, mit dem kantonalen Amt für Feuerwesen, der Dienststelle für Verbraucherschutz und Veterinärwesen sowie mit der Dienststelle für Landwirtschaft zusammen. Oberstes Ziel ist die Sicherheit der Bevölkerung, der Schutz des Trink- und Grundwassers sowie die weitere Aufarbeitung der Altlasten im Kanton Wallis.