Nachhaltiger Umgang mit der Ressource Boden im Wallis - Schaffung eines Walliser Kompetenzzentrums Boden
Ein intakter Boden ist grundlegend für nachhaltige Entwicklung. Im Wallis gerät der Boden jedoch immer stärker unter Druck. Daher hat der Staatsrat entschieden, ein kantonales Kompetenzzentrum Boden für das Wallis (KOBO – Wallis) zu schaffen. Es soll die Bodenressourcen im Wallis im Einklang mit der entsprechenden Bundesstrategie langfristig sichern. Das KOBO – Wallis wird unter anderem den Boden der Rhoneebene kartieren und in eine kantonale Datenbank aufnehmen, mindestens 7350 Hektaren Fruchtfolgeflächen sicherstellen sowie Richtlinien und Entscheidungshilfen für eine bessere Berücksichtigung des Bodenschutzes im Siedlungsraum herausgeben.
Ein qualitativ hochstehender und gesunder Boden ermöglicht es, den Klima- und Nachhaltigkeitsaspekten gerecht zu werden. Der Druck auf den Walliser Boden hat in den vergangenen Jahrzehnten zugenommen. Die Situation in der Rhoneebene ist äusserst besorgniserregend. Es muss gehandelt werden, um diese Ressource langfristig erhalten und bewirtschaften zu können. Um ein koordiniertes Vorgehen zwischen den Beteiligten zu gewährleisten, hat der Staatsrat entschieden, ein kantonales Kompetenzzentrum Boden (KOBO – Wallis) zu schaffen. Gestützt auf das nationale Kompetenzzentrum Boden (KOBO) bildet das KOBO – Wallis das zentrale Koordinations- und Exekutivorgan bezüglich Bodenressourcen im Wallis.
Das KOBO – Wallis setzt sich aus der Dienststelle für Umwelt (DUW), der Dienststelle für Landwirtschaft (DLW) und der Dienststelle für Raumentwicklung (DRE) zusammen und wird von Christine Genolet-Leubin, Chefin der DUW, präsidiert. Seine Mission besteht darin, die Umsetzung der Bodenstrategie Schweiz vom Mai 2020 auf kantonaler Ebene umzusetzen und zu steuern. Je nach Thematik können weitere Dienststellen hinzugezogen werden.
Aufgrund der speziellen Topographie findet ein Grossteil der Entwicklung der menschlichen Aktivitäten im Wallis in der Rhoneebene statt. Entlang der Rhone befinden sich jedoch auch die fruchtbarsten Flächen für die Landwirtschaft. Das führt zu einer gewissen Konkurrenz zwischen den unterschiedlichen Interessen und setzt den Boden einem sehr hohen Druck aus.
Im Wallis wie in der Schweiz sind die Bodendaten noch lückenhaft. Das KOBO – Wallis wird in erster Linie die Bodenkartierung der Rhoneebene mittels einer kantonalen Datenbank umsetzen. Es fügt bestehende Daten zusammen und nimmt anschliessend ergänzende Erhebungen vor. Eine komplette und einheitliche Bodendatenbank ist eine wesentliche Voraussetzung, um Entscheidungstragende der Verwaltung und Politik zu informieren, damit sie präzise und angemessene Massnahmen für eine nachhaltige Bodennutzung ergreifen können.
Ein weiterer Schwerpunkt liegt im quantitativen und qualitativen Schutz der fruchtbarsten landwirtschaftlichen Böden. Gemäss nationalem Sachplan Fruchtfolgeflächen (SP FFF) sind 7350 Hektaren Kulturland im Wallis besonders schützenswert und müssen als Grundlage der Lebensmittelproduktion für die Bevölkerung erhalten werden. Das KOBO – Wallis wird den Schutz dieser FFF durch gezielte Erhaltungs-, Aufwertungs- und Sanierungsmassnahmen sicherstellen.
Eine weitere Priorität für das KOBO – Wallis besteht darin, Gemeinden sowie kantonale Planer und Entscheidungstragende bei der Raumplanung zu unterstützen. Ziel dabei ist die Erhaltung der Funktionen des Bodens im Siedlungsraum. Dazu gehören die Regulierung bei Starkregen (der Boden infiltriert Wasser), die Filterung von Schadstoffen oder Feinstaub, die Bekämpfung von Hitzeinseln, die Unterstützung aller Formen von Vegetation oder die Bereitstellung von Wohlfühl-, Erholungs- und Freizeitorten für die Bevölkerung.
Richtlinien, Entscheidungshilfen und Pilotprojekte werden eine bessere Berücksichtigung des Bodens und seines Nutzens in Bauzonen ermöglichen. Dadurch können Politikerinnen und Politiker bei der Interessenabwägung transparent informiert werden.
Schliesslich erfordert der nachhaltige Umgang mit unseren Bodenressourcen ein neues Bewusstsein über den Wert eines intakten Bodens. Die Bewusstseinsbildung bei den vielen direkten Bodennutzenden ist daher ein weiteres wichtiges Handlungsfeld des KOBO – Wallis.