Quecksilberbelastung der Böden im Oberwallis - Grundlagen für Sanierung der Landwirtschaftszone Visp/Raron festgelegt
Nach der Quecksilbersanierung der Siedlungsgebiete zwischen Brig und Raron werden in den kommenden Monaten die Vorbereitungen für die Sanierungen in der Landwirtschaftszone Visp/Baltschieder/Raron eingeleitet. Belastet sind dort vor allem Böden in der Nähe des Grossgrundkanals und einige Bereiche in grösserer Entfernung zum Kanal. Der Kanton Wallis und Lonza haben die Grundlagen für die Sanierung dieser Gebiete definiert. Lonza geht bei der Sanierung weiter als es die gesetzlichen Grenzwerte erfordern. Nach Beendigung der Sanierungsmassnahmen können sämtliche Nutzungsverbote und -einschränkungen aufgehoben werden.
Im Frühling 2021 wurden die Untersuchungen und die Risikobewertung der quecksilberbelasteten Böden in der Landwirtschaftszone im Raum Visp, Baltschieder, Raron und Niedergesteln abgeschlossen. Die Analysen zeigen, dass insbesondere der Bereich entlang des Grossgrundkanals (GGK) sowie weitere «Hotspots» betroffen sind. Bei den «Hotspots» handelt es sich um Flächen mit hoher Quecksilberbelastung, die weiter entfernt vom Kanal liegen. Laut Bundesamt für Umwelt (BAFU) müssen zum Schutz des Bodens im Landwirtschaftsgebiet Flächen mit einer Belastung von über 20 Milligramm Quecksilber pro Kilogramm Boden (mg Hg/kg) saniert werden. Bei Belastungen zwischen 0,5 und 20 mg Hg/kg haben die Resultate der Risikoabschätzung gezeigt, dass der Konsum von lokalen Nahrungsmitteln, Fleisch- und Milchprodukten für die menschliche Gesundheit unkritisch ist. Gemäss einer vom Kanton in Auftrag gegebenen Studie besteht jedoch oberhalb von 8,5 mg Hg/kg im Boden ein erhöhtes Risiko für die Futtermittelproduktion (Schnittgras und Heu), was entsprechende gesetzliche Nutzungseinschränkungen für solche Flächen zur Folge hat.
Der Kanton Wallis und Lonza haben auf Basis der Untersuchungen und der Risikoabschätzung die Grundlagen für die Sanierung von landwirtschaftlich genutzten Flächen festgelegt. Lonza wird in der Landwirtschaftszone alle Flächen mit einer Belastung von über 7 mg Hg/kg sanieren. Als Vorsichtsmassnahme ist dieses Sanierungsziel strenger als der gesetzlich vorgeschriebene Grenzwert. Nach Sanierungsende können alle Nutzungsverbote und -einschränkungen im landwirtschaftlichen Gebiet aufgehoben werden.
Bis zum Abschluss der Sanierungsmassnahmen der landwirtschaftlichen Böden gelten weiterhin Nutzungseinschränkungen und –verbote als vorsorgliche Massnahmen. Die DUW hat diese gemäss den Erkenntnissen aus der Risikobewertung festgelegt. Je nach aktueller Nutzung und Belastungssituation werden sporadische Kontrollen durchgeführt. Die Bodeneigentümer und Pächter wurden in den letzten Tagen vom Kanton über die Untersuchungsergebnisse, allfällige Nutzungsverbote und -einschränkungen sowie das weitere Vorgehen für ihre Parzellen/Pachtflächen informiert.
Als nächster Schritt ist geplant, im kommenden Herbst eine bis zwei Pilotsanierungen durchzuführen. Das weitere Vorgehen sieht vor, dass Lonza ein übergeordnetes Sanierungsprojekt gemäss Altlastenverordnung erstellt, welches vom Kanton zu genehmigen ist. Parallel dazu wird pro Gemeinde ein Baugesuch eingereicht, das von den betroffenen Eigentümern unterschrieben wird. Zudem wird pro zu sanierender Fläche ein Ausführungsprojekt erstellt, das Teil der Sanierungsvereinbarung ist, die von Kanton, Lonza, Gemeinde, Eigentümer und Pächter unterschrieben wird. Nach Vorliegen sämtlicher Bewilligungen und Unterschriften kann mit den Sanierungen begonnen werden. Die Kosten für die Sanierungen in der Landwirtschaftszone werden wie im Siedlungsgebiet gemäss der Vereinbarung über die Kostenteilung vom Dezember 2017 grösstenteils von Lonza getragen. Die Eigentümer müssen sich nicht daran beteiligen.
Die Sanierungsarbeiten der Quecksilberbelasteten Böden im Oberwallis laufen sowohl im Siedlungsgebiet als auch in der Landwirtschaftszone planmässig. Daneben werden für die darauffolgende letzte Etappe die Untersuchungen im Grossgrossgrundkanal durchgeführt. Die Quecksilbersanierungen haben neben der Sanierung der alten Deponie Gamsenried für Lonza und den Kanton Wallis hohe Priorität.