Psychische Gesundheit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen - Erste positive Bilanz zum Ausbau der ambulanten Notfallpsychiatrie für Jugendliche und junge Erwachsene sowie Erhöhung des Dispositivs
Aufgrund der Auswirkungen der COVID-19-Pandemie sowie der einschränkenden Massnahmen auf die psychische Gesundheit von Jugendlichen und jungen Erwachsenen hat das Departement für Gesundheit, Soziales und Kultur (DGSK) das Spital Wallis (HVS) aufgefordert, die psychiatrische Unterstützung für junge Patientinnen und Patienten zu verstärken. Zu diesem Zweck wurde ab Mitte August 2021 ein Pilotprojekt zur Unterstützung der Bevölkerung im Alter von 14 bis 24 Jahren umgesetzt. Die Bewertung des Pilotprojekts zeigte ermutigende Ergebnisse. Mittels Pilotprojekt konnte schnell und effizient auf einen reellen Bedarf bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen reagiert werden. Aus diesem Grund hat das DGSK beschlossen, dieses Dispositiv weiterhin zu verstärken und im Sommer 2023 eine weitere Bewertung durchzuführen. Die Arbeiten werden fortgesetzt.
Der Kontext der COVID-19-Pandemie hat seit Herbst 2020 zu einer erhöhten psychischen Belastung geführt, vor allem in Form von Ängsten und Depressionen insbesondere bei Jugendlichen (14-17 Jahre) und junge Erwachsenen (18-24 Jahre) im Wallis wie auch in der gesamten Schweiz. Um den Bedürfnissen der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Kanton gerecht werden zu können, unterstützte das DGSK ein Pilotprojekt zur Stärkung der ambulanten Psychiatrie für junge Menschen in den drei Regionen des Kantons. Nachdem das Projekt im August 2021 vom HVS eingeführt worden war, wurde es Ende Februar 2022 einer ersten Bewertung unterzogen.
Die vorgelegten Zahlen zeigten, dass das Pilotprojekt einem reellen Bedarf bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen entspricht. Im französischsprachigen Wallis stieg die Zahl der ambulanten Konsultationen bei jungen Menschen zwischen 14 und 24 Jahren zwischen 2019 und 2021 um 25 %. Im Oberwallis stieg die Zahl der ambulanten kinderpsychiatrischen Konsultationen zwischen 2019 und 2021 um 32 %.
Wartezeiten für regelmässige Behandlung |
Sommer 2021 |
Januar 2022 |
Differenz |
Ambulante Konsultationen CCPP* |
43 Tage |
31 Tage |
-12 Tage |
Ambulante Konsultationen Oberwallis |
14-16 Wochen |
2 Wochen |
-12 bis 14 Wochen |
* Kompetenzzentren für Psychiatrie und Psychotherapie
Das CHVR (Centre hospitalier du Valais romand) schätzt, dass durch die Einführung dieses Projekts die Hospitalisierung von rund zwei Dritteln der Patienten, die im Notfall beurteilt wurden, vermieden werden konnte.
Angesichts der sehr ermutigenden Ergebnisse dieses Pilotprojekts sowie des Bewusstseins, dass Jugendliche und junge Erwachsene infolge der Pandemie vermehrt psychiatrische Unterstützung benötigen, hat das DGSK beschlossen, das Dispositiv zu verstärken und dieses Projekt bis Ende August 2023 mit einer Erhöhung der Anzahl Stellen in den beiden Spitalzentren zu finanzieren. Eine weitere Bewertung wird bis zum zweiten Quartal 2023 erwartet.
Die Lagebeurteilung hat auch gezeigt, dass der Prozess der Entwicklung der Versorgung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen fortgesetzt werden muss. Eine bessere Koordination der Versorgung, insbesondere mit dem Zentrum für Entwicklung und Therapie des Kinders und Jugendlichen (ZET) sowie mit privaten Kinderpsychiatern und Kinderärzten, muss eingeführt werden, und es müssen Überlegungen zur Zugänglichkeit des ärztlichen Bereitschaftsdienstes und zur Entwicklung der Tagesklinik angestellt werden. Darüber hinaus hat sich gezeigt, dass die integrierte Versorgung unserer jungen Bevölkerung, wie von der Konferenz der kantonalen Gesundheitsdirektorinnen und -direktoren (GDK) empfohlen, ausgebaut werden muss. Die Überlegungen in diesem Bereich werden fortgesetzt, und die Dienststelle für Gesundheitswesen wird den kantonalen Behörden in Zusammenarbeit mit dem HVS bis Ende 2022 Vorschläge unterbreiten.