Krebs im Wallis - 30 Jahre Monitoring
Das Walliser Gesundheitsobservatorium (WGO) veröffentlicht den Bericht «Krebs im Wallis – 30 Jahre Monitoring», welcher auf Basis der vom Walliser Krebsregister gesammelten Daten von 1990 bis 2019 erstellt wurde. In diesem Zeitraum ist die absolute Zahl der Krebserkrankungen im Zusammenhang mit dem Wachstum und der Alterung der Bevölkerung gestiegen. Das Risiko, in einem gegebenen Alter an Krebs zu erkranken, ist hingegen relativ stabil geblieben. Erfreulich ist die Tatsache, dass die krebsbedingte Sterblichkeitsrate stark gesunken ist, was sich durch eine Verbesserung der Behandlungsmethoden, die frühere Diagnosestellung und die Durchführung bestimmter Früherkennungsuntersuchungen erklären lässt. Ähnliche Tendenzen lassen sich auch auf nationaler Ebene beobachten.
Krebs ist die häufigste Todesursache bei Männern und gleich nach Herz-Kreislauf-Erkrankungen die zweithäufigste Todesursache bei Frauen, und damit ein zentrales Thema für das öffentliche Gesundheitswesen sowohl im Wallis als auch schweizweit. Seit 1989 sammelt das Walliser Krebsregister des WGO Informationen über alle Krebsfälle im Kanton. Zwischen 2015 und 2019 wurden in der Walliser Bevölkerung jedes Jahr durchschnittlich 1’951 Krebsfälle diagnostiziert (1’097 bei den Männern und 854 bei den Frauen) und jedes Jahr sind durchschnittlich 757 Personen an Krebs gestorben (436 Männer und 321 Frauen).
Die Bevölkerung wächst und die Krebserkrankungen folgen demselben Trend
Zwischen 1990 und 2019 ist die Walliser Bevölkerung von rund 248'000 Einwohnern auf 345'000 angestiegen, was einer Zunahme von fast 40 % entspricht. Im gleichen Zeitraum ist die absolute Zahl der Krebsfälle sowohl bei Männern als auch bei Frauen im Zusammenhang mit der demografischen Entwicklung regelmässig angestiegen. So hat sich diese Zahl im Wallis verdoppelt, nämlich von durchschnittlich 968 Fällen pro Jahr in der Periode von 1990-1994 auf durchschnittlich 1’951 Fälle pro Jahr in der Periode von 2015-2019. Da das Risiko, an Krebs zu erkranken, mit zunehmendem Alter steigt, lässt sich dieser Anstieg also hauptsächlich durch die Alterung der Bevölkerung erklären. Das Risiko, in einem bestimmten Alter an Krebs zu erkranken (Inzidenzrate), ist jedoch relativ stabil geblieben.
Die drei häufigsten Krebserkrankungen bei Männern sind Prostata-, Lungen- und Dickdarmkrebs. Bei den Frauen sind es Brust-, Lungen- und Dickdarmkrebs. Bei Frauen, die in den 70er und 80er Jahren eine Tabakabhängigkeit entwickelt haben, steigt dementsprechend Jahrzehnte später das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, an. Bei Männern ist die Anzahl der entdeckten Prostatakrebsfälle gestiegen, was wahrscheinlich mit der Entwicklung von Früherkennungsuntersuchungen zusammenhängt.
Krebsbedingte Sterblichkeitsrate stark rückläufig
Sowohl im Wallis als auch in der Schweiz hat die absolute Zahl der krebsbedingten Todesfälle bei beiden Geschlechtern zugenommen. Im Wallis ist diese Zahl von durchschnittlich 547 Todesfällen pro Jahr in der Periode von 1990-1994 auf durchschnittlich 757 Todesfälle pro Jahr in der Periode von 2015-2019 angestiegen. Unter Berücksichtigung des Bevölkerungswachstums zeigen diese Zahlen jedoch einen Rückgang der Krebsmortalitätsrate. Zwischen 1990 und 2019 ist die Sterberate durch Krebs deutlich gesunken, mit einer relativen Abnahme um 39 % bei den Männern und um 24 % bei den Frauen. Diese sinkende Sterblichkeit lässt sich durch eine Verbesserung der Behandlungsmethoden, die frühere Diagnosestellung und die Durchführung bestimmter Früherkennungsuntersuchungen erklären. Die meisten krebsbedingten Todesfälle waren bei den Männern auf Lungen-, Prostata- und Dickdarmkrebs sowie bei den Frauen auf Lungen-, Brust- und Dickdarmkrebs zurückzuführen. Bei den Frauen hat die Sterblichkeit infolge von Lungenkrebs parallel zur Inzidenz dieser Krebserkrankung zugenommen.
Krebsprävention
Bis 2035 wird die Walliser Bevölkerung sicher weiterwachsen und älter werden – die absoluten Krebszahlen werden also weiterhin ansteigen. Diese Entwicklung wird je nach Krebsart unterschiedlich verlaufen und hängt vor allem von der Entwicklung der Vorsorgeuntersuchungen und vom Gesundheitsverhalten ab. Viele Arten von Krebs lassen sich nämlich durch ein entsprechendes Gesundheitsverhalten, welches das Risiko an Krebs zu erkranken verringert, vorbeugen: Nicht rauchen oder mit dem Rauchen aufhören, seinen Alkoholkonsum einschränkt, regelmässig Früchte und Gemüse essen und sich regelmässig bewegen. Ausserdem ist die Früherkennung vieler Arten von Krebs sehr effizient. Das ist vor allem bei Gebärmutterhals-, Brust- und Dickdarmkrebs der Fall. Der Kanton Wallis organisiert Brust- und Dickdarmkrebs-Screening-Programme. Alle Informationen finden Sie unter www.depistagevalais.ch.
Das Walliser Krebsregister (WKR) wurde 1988 geschaffen. Es sammelt, registriert und analysiert die Informationen zu allen Fällen von Krebs bei Personen mit Wohnsitz im Wallis. Diese Walliser Daten werden dem Nationalen Institut für Krebsepidemiologie und -registrierung Schweiz (NICER) übermittelt, welches nationale Krebsstatistiken erstellt. Mit diesen Daten kann das Walliser Krebsregister der Bevölkerung, den Gesundheitsfachpersonen und den Gesundheitsbehörden wertvolle Informationen zur Häufigkeit und Entwicklung von Krebs im Wallis liefern sowie die Situation im Wallis mit der in der Schweiz vergleichen. Das Walliser Krebsregister erstellt regelmässig Statistiken zu Krebs aller Arten und zu den häufigsten spezifischen Arten von Krebs im Wallis. Diese Indikatoren sind auf der Website des WGO http://www.ovs.ch verfügbar. |