Zwei Ausstellungen des Kunstmuseums Wallis zur Einweihung der ehemaligen Kanzlei
Das Kunstmuseum Wallis präsentiert zwei Ausstellungen in den jüngst renovierten Räumlichkeiten der ehemaligen Kanzlei, in der Altstadt von Sitten, vom 21. September 2024 bis 30. März 2025. Auf den drei ersten Stockwerken spielt die Inszenierung des Berner Künstlerduos Lang/Baumann mit den Räumen und Grenzen des Gebäudes, während der Walliser Künstler Raphael Stucky, Träger des Manor Kunstpreises Wallis 2024, das Untergeschoss mit seinem Projekt Troposonic einnimmt. Anlässlich der offiziellen Einweihung der ehemaligen Kanzlei findet am Samstag, 21. September 2024, ein Festtag statt. Dieser markiert zudem die Lancierung des Kultur- und Museumszentrums Les Collines de Sion , das auf den Hügeln von Sitten entsteht.
Zwei Ausstellungen, zwei Publikationen und eine Vielzahl von Veranstaltungen rund um ein Gebäude. So lässt sich das Programm im Wesentlichen zusammenfassen, welches das Kunstmuseum Wallis vom 21. September 2024 bis 30. März 2025 bereithält, zur Einweihung der ehemaligen Kanzlei des Kantons Wallis, die sich neben dem Ausstellungszentrum Le Pénitencier befindet.
Lang/Baumann – den Raum neu definieren und hinterfragen
Sabina Lang und Daniel Baumann entlehnen Strategien von anderen Bereichen, um sie in der Kunst anzuwenden, wobei sie sich oft an vergangenen Ästhetiken inspirieren. Sie haben im Kanton Wallis mehrere Werke und Interventionen geschaffen, insbesondere in Vercorin und Martinach. Sie erfinden unsere Beziehung zu einer gegebenen Architektur neu und ermöglichen es uns dadurch, diese aus neuen Perspektiven wahrzunehmen.
Dazu nutzt das Künstlerduo formelle Mittel, die zwar sehr einfach, dafür aber umso eindrücklicher und effizient sind. Ihre Interventionen definieren die Volumen neu, diversifizieren die Sichtweisen und spielen mit unserer Wahrnehmung und physischen Erfahrung, indem sie historischen Orten oder Gebäuden ein zeitgenössisches Register verleihen.
Für die Räume der ehemaligen Kanzlei haben Lang/Baumann drei Installationen konzipiert, welche auf die Eigenheiten des Gebäudes eingehen und anhand der üblichen Techniken des Künstlerduos darauf reagieren: Materialien und Formen mit Transparenz und kräftigen Farben, welche die Grenzen des Raums ergründen und sprengen.
Raphael Stucky, Träger des Manor Kunstpreises 2024 Wallis
Für seine erste institutionelle Ausstellung hat Raphael Stucky Troposonic geschaffen, ein eigens für das Untergeschoss der ehemaligen Kanzlei erdachtes künstlerisches Projekt. Dieses befasst sich mit der Vergangenheit des Gebäudes als Gefängnis und bringt zugleich die Faszination für die nahe gelegene berühmte Orgel der Basilika von Valeria zum Ausdruck. Der Künstler präsentiert eine neue Gruppe von Werken, die mit diesen Orten einen Dialog führen. Sie alle befassen sich mit Einsperren und Freiheit, Reise und Exil, mit der Tiefe des Schweigens und der Vitalität von Klang.
Der Manor Kunstpreis, der 2022 sein 40jähriges Bestehen feierte, ist einer der bedeutendsten Förderpreise für zeitgenössische Kunst in der Schweiz. Er wurde 1982 von Philippe Nordmann ins Leben gerufen, um jungen Schweizer Künstlerinnen und Künstlern eine Plattform zu bieten. Der Preis wird jedes Jahr von einer professionellen Jury in folgenden Städten vergeben: Aarau, Basel, Biel, Chur, Genf, Lausanne, Luzern (für die Zentralschweiz), Lugano, Schaffhausen, Sitten, St. Gallen und Winterthur. Seit 2007 wird der Preis auch im Wallis vergeben, in Zusammenarbeit mit dem Kunstmuseum Wallis.
Die ehemalige Kanzlei, der Grundstein des Kultur- und Museumszentrums
Das 1779 fertiggestellte Kanzleigebäude wurde ab 1803 als Gefängnis genutzt und schrittweise verändert. Rund ein Jahrhundert später, 1913, wurde die Inhaftierungskapazität mit einem zweiten Gebäude vergrössert, das ein Beispiel für die im Wallis verbreitete Bauweise des Industriezeitalters darstellt. Im Jahr 1998 wurden die Inhaftierten ins neue Gefängnis am Stadtrand übersiedelt. Seither stehen die ehemalige Kanzlei und die ehemalige Strafanstalt den Walliser Kantonsmuseen zur Verfügung.
Die 2024 von mor&architectes renovierte ehemalige Kanzlei ist Teil des künftigen Kultur- und Museumszentrums Les Collines de Sion und wird fortan Sonderausstellungen beherbergen.
Ein Festtag zur Einweihung der ehemaligen Kanzlei
Zur Feier dieser Einweihung und um die Lancierung des geplanten Kultur- und Museumszentrums zu markieren, findet am Samstag, 21. September 2024, im ganzen Quartier ein Festtag für alle statt.
Ausstellungen, Kreativworkshops, Konzerte und künstlerische Performances bestimmen den Rhythmus auf den Hügeln von Sitten, von 10.00 bis 22.00 Uhr. Ausserdem stehen Führungen durch Schloss Tourbillon auf dem Programm, und der Eintritt in alle Kantonsmuseen ist von 10.00 bis 18.00 Uhr gratis.
Informationen und Vermittlungsprogramm: Ausstellungen – Kunstmuseum Wallis