Abwasserreinigung im Wallis - Publikation der Bilanz 2023
Die Bilanz 2023 der Abwasserreinigung, die von der Dienststelle für Umwelt (DUW) publiziert wird, zeigt die insgesamt sehr zufriedenstellende Leistung der ARA. Die meisten Parameter sind stabil und die Phosphorbehandlung hat sich deutlich verbessert. Die Anlage „Ayent-Voos“ wurde an die ARA „Sion-Chandoline“ angeschlossen, wodurch sich die Wasserqualität der Lienne nunmehr verbessert hat. Die Trennung der Abwasser- und Sauberwasser-kanalisationen bleibt im gesamten Gebiet eine Herausforderung. Die Beseitigung von Mikroverunreinigungen ist eine weitere und das Wallis setzt sein Vorhaben fort, die grössten Anlagen entsprechend auszurüsten. Nach den Unwettern im Sommer 2024 dürften die meisten der schwer betroffenen ARA bis Dezember wieder betriebsbereit sein.
Die Jahresbilanz der Abwasserreinigung im Wallis zeigt die Leistungen der Abwasserreinigungsanlagen (ARA) und ihre Auswirkungen auf die Oberflächen-gewässer. Für das Jahr 2023 sind die Ergebnisse insgesamt sehr zufriedenstellend.
Während bei den meisten kontrollierten Parametern ein stabiler Trend zu verzeichnen ist, ist bei der Reinigungsleistung für Phosphor eine deutliche Verbesserung festzustellen. Sie liegt nun bei über 90 %, im Vergleich zu 86 % im Vorjahr. Dieses Ergebnis ist hauptsächlich auf die von der „Regional - ARA Visp“ ergriffenen Massnahmen zurückzuführen. Um die Qualität der Oberflächen-gewässer zu verbessern, sind Projekte zur Modernisierung und Regionalisierung der Abwasserbehandlung im Gange oder für die kommenden Jahre geplant. Im Dezember 2023 wurde die Anlage „Ayent-Voos“ an „Sion-Chandoline“ angeschlossen und die kürzlich durchgeführten Analysen weisen auf die dadurch erzielte Verbesserung der Wasserqualität der Lienne hin.
Etwa 500 Tonnen Ammonium, ein Indikator für die Wasserbelastung durch organische Einleitungen aus Landwirtschaft, Haushalten und Industrie, werden jedes Jahr in Oberflächengewässer freigesetzt. Mit den derzeit in den ARA eingesetzten Verfahren erfolgt die Behandlung von Ammonium und die Entfernung von Stickstoff nur teilweise. Im Rahmen der verschiedenen geplanten Erneuerungs- und Ausbauarbeiten sind Verbesserungen zu erwarten. Zudem sind nach wie vor viele ARA von einem zu hohen Fremdwasseranteil beeinträchtigt, der über dem Zielwert von 32 % liegt. Die Bemühungen der Gemeinden ist nach wie vor entscheidend, um im Kanalisationsnetz ein Trennsystem einzurichten und Fremdwasser abzutrennen, damit die ARA-Leistung erhöht und damit die Betriebskosten gesenkt werden können.
Der Schwerpunkt des Kantons und des Bundes liegt auch auf der Eindämmung des Eintrags von Mikroverunreinigungen. Dazu werden in den nächsten Jahren fünf der grössten ARA des Kantons ausgebaut. Als erste ARA wurde im 2017 die ARA „Evionnaz-Chimie“ zur Behandlung von Mikroverunreinigungen ausgerüstet. Sie ist jetzt in der Lage, eine grosse Menge dieser Stoffe abzubauen. Im 2023 kam es jedoch zu technischen Störungen, die zu einem punktuellen Anstieg der an der Station « Porte du Scex » analysierten Mikroverunreinigungen führten, mit der Folge, dass die Anforderungen der Einleitbewilligung nicht eingehalten wurden. Der Betreiber hat inzwischen Verbesserungsmassnahmen umgesetzt und die Situation wird von der DUW überwacht. Auch die Bevölkerung kann eine Rolle gegen Mikroverunreinigungen einnehmen und die Verbreitung synthetischer Stoffe verhindern, indem sie natürliche Produkte wählt, nicht mehr dosiert als notwendig und die Verwendung bestimmter Stoffe limitiert, welche oft überflüssig sind, wie z.B. Spülmaschinen-Deos, Weichspüler, Javelwasser und WC-Duftsteine.
Die bei der Abwasserreinigung genutzte Energie war kürzlich Bestandteil einer landesweiten Untersuchung, um bei Strommangel geeignete Massnahmen zu planen. Der Kanton hat in Zusammenarbeit mit der HES-SO Valais-Wallis und den Gemeinden die Situation und die notwendigen Vorkehrungen beurteilt, wie z. B. die Einrichtung von Notstromaggregaten. Die zusammengestellten Informationen werden den Gemeinden und Betreibern zur Verfügung gestellt, damit sie sich weiterhin bestmöglich auf eine allfällige Versorgungslücke vorbereiten können.
Bei den Unwettern im Sommer 2024 wurden mehrere ARA und/oder Kanalisationen beschädigt. Dank des Einsatzes der Betreiber, der Gemeinden, der Feuerwehr und der Freiwilligen konnten die Anschlüsse innerhalb einer Woche zu fast 90 % wiederhergestellt werden. Die letzte Erhebung des Kantons zeigt, dass die Mehrheit der stark beschädigten Anlagen bis Dezember 2024 wieder betriebsbereit sein werden. Die Entwicklung wird vom Kanton beobachtet und ist auf der Seite vs.ch/zustand-ara abrufbar.