Medienmitteilung Dienststelle für Landwirtschaft

Bilanz der Walliser Weinernte 2024

Mit 34 Millionen Kilo eingekellerten Trauben gehört die Ernte des Jahrgangs 2024 zu den drei niedrigsten seit über 50 Jahren. Obwohl der Jahrgang von einer schwierigen Weinbausaison geprägt war, ist die Qualität der Weine dank der Fachkompetenz und des Könnens der Winzerinnen und Winzer sowie der Önologinnen und Önologen dennoch hoch.

Nach einem besonders warmen Winter trieben die Reben früh aus, fast 2 Wochen früher als im Jahr 2023. Mitte April erforderte ein Kälteeinbruch mehrere Nächte intensive Frostbekämpfung. Vor allem in den Nächten vom 18. auf den 19. und vom 20. auf den 21. April 2024 gab es lokal erhebliche Frostschäden.

Der Kälteeinbruch bremste die Entwicklung der Reben. Häufige Niederschläge während der Blüte führten zu Verrieselungserscheinungen, vor allem beim Savagnin blanc. Regelmässiger Regen begünstigte die Entwicklung von Falschem Mehltau und die Arbeit um den Erhalt der Ernte war intensiv. Dank Zeitfenstern mit trockenem Wetter konnten die Winzerinnen und Winzer zum Glück eingreifen. Gestützt auf die Erfahrungen des Jahrgangs 2021 hatten die Winzerinnen und Winzer diesen hohen Druck durch Falschen Mehltau, auf den Infektionen mit Echtem Mehltau folgten, gut unter Kontrolle.

Anschliessend verlief aber die Reifung der Trauben unter guten Bedingungen und verhiess eine gute Ernte. Leider machten die Wetterkapriolen diesem Jahrgang erneut einen Strich durch die Rechnung: Während der gesamten Weinernte, die rund um den 23. September 2024 begann, herrschten regnerische und kühle Bedingungen. Während die Trauben eine gute phenolische Reife erreicht hatten, blieben die Zuckergehalte bei den meisten Rebsorten etwas unter den Zehnjahreswerten. Wegen der Entwicklung von Botrytis aufgrund der besonders feuchten Bedingungen musste die Weinernte manchmal vorgezogen werden, damit sie gerettet werden konnte.

Mit 19 Millionen Kilo rotem und 15 Millionen Kilo weissem Traubengut liegt die Walliser Ernte 2024 25,6 Prozent unter dem Wert von 2023 und 2022 und rund 20 Prozent unter dem Zehnjahresdurchschnitt. Nach 2021 und 2017 ist dies die drittniedrigste Ernte seit 1966. Die natürlichen Zuckergehalte des Jahrgangs 2024 nähern sich den Werten der Jahrgänge 2016 für Chasselas (18,8 % Brix) und 2014 für Gamay (21,5 % Brix), während der durchschnittliche Zuckergehalt von Pinot Noir (22,2 % Brix) auf demselben Niveau wie 2023 liegt.

Geprägt von den zahlreichen Klimaereignissen, die Frost, Verrieselung und Krankheiten zur Folge hatten, und einer verregneten Weinernte, besitzt der Jahrgang 2024 schöne Qualitäten. Mit einem etwas niedrigeren Alkoholgehalt lassen die Weine ihre Frische aufblitzen. Der Reichhaltigkeit der Jahrgänge 2022 oder 2023 setzen sie ihre Finesse entgegen. Die Weissweine sind ausdrucksstark und aromatisch mit sortentypischen fruchtigem und blumigen Bouquet und zeigen am Gaumen eine schöne Spannung. Die Rotweine haben einen intensiven Farbton, vereinen Alkohol und Säure in einem subtilen Gleichgewicht und verführen mit seidigen, zart extrahierten Tanninen.

Der Bericht über die Weinernte 2024 ist verfügbar auf der Website der Dienststelle für Landwirtschaft unter https://www.vs.ch/web/sca/jahresberichte-rebbau-wein