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Stiftung Sucht Wallis - Ergebnis der zusätzlichen Anhörungen

24/09/2018 | Dienststelle für Sozialwesen

Der unabhängige Experte Bernhard Eichenberger hat seinen Bericht über die Anhörung von ehemaligen oder aktuellen Mitarbeitenden der Stiftung Sucht Wallis vorgelegt. Auf Antrag der Kommission für Gesundheit, Sozialwesen und Integration des Grossen Rates und auf der Grundlage von Einzelbefragungen mit etwa 40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, ergänzt der Bericht die Ergebnisse des zuvor vom Experten durchgeführten Audits. Während aktuelle Mitarbeiter mit ihrem Arbeitsumfeld weitgehend zufrieden sind, üben ehemalige Mitarbeiter häufig Kritik. Obwohl sich die Situation verbessert, ist die Krise von Sucht Wallis noch nicht überwunden. Das Departement für Gesundheit, Soziales und Kultur erwartet daher weitere Fortschritte.

Im September 2017 hat das Departement für Gesundheit, Soziales und Kultur (DGSK) den unabhängigen Experten Bernhard Eichenberger damit beauftragt, zu überprüfen, ob die stationären Behandlungszentren der Stiftung Sucht Wallis die Qualitätsanforderungen im Bereich der stationären Versorgung suchtkranker Menschen erfüllen. Zudem musste er untersuchen, ob die Strategie und das Leitbild, welche die Tätigkeit dieser Einrichtungen bestimmen, angemessen umgesetzt werden. Der Bericht wurde im Januar 2018 der Kommission für Gesundheit, Sozialwesen und Integration des Grossen Rates vorgelegt. Obwohl der Experte die Strategie des Stiftungsrates als sinnvoll bewertet, kritisierte er die Art und Weise, in der sie vom Stiftungsrat umgesetzt wurde. Erhebliche Mängel wurden unter anderem im Bereich der Mitarbeiterführung festgestellt. Die Kommissionsmitglieder haben daher Bernhard Eichenberger gebeten, eine repräsentative Anzahl von ehemaligen und aktuellen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stiftung Sucht Wallis anzuhören.

Im Auftrag des DGSK hat Bernhard Eichenberger im April mit 42 Personen Einzelgespräche durchgeführt: 21 hatten die Stiftung verlassen, 21 weitere arbeiten noch dort. Während aktuelle Mitarbeiter mit ihrem Arbeitsumfeld weitgehend zufrieden sind, äussern ehemalige Mitarbeiter zahlreiche Kritikpunkte. Im Zentrum steht der Stiftungsrat, der nicht in der Lage war, mithilfe einer vertieften Diskussion eine Dialogkultur zu schaffen. Er hat zum Beispiel die Leitung der Villa Flora nicht unterstützt. Um den Konflikt mit den «Foyers Rive du Rhône» zu lösen, sollen gewisse Mitarbeitende aus der Stiftung herausgedrängt worden sein. Der Experte ist der Ansicht, dass der Stiftungsrat die Verantwortung für die Krise von Sucht Wallis übernehmen muss, selbst wenn dessen Präsident Ursache zahlreicher Konflikte sein könnte. Seit 2012 muss die Stiftung den freiwilligen oder erzwungenen Abgang von 70 Mitarbeitern bewältigen.

Um aus der Krise herauszukommen hält es Bernhard Eichenberger für dringend notwendig, den Stiftungsrat wesentlich zu erneuern, um eine gesunde Dialogkultur aufzubauen, in der die Beteiligung der Mitarbeiter ein wichtiger Bestandteil der Unternehmenskultur ist. Die Erneuerung ist für diesen Herbst vorgesehen. Zudem wird am 1. November ein neuer Generaldirektor die Institutionsleitung übernehmen.

Nach der Veröffentlichung des ersten Berichts von Bernhard Eichenberger hatte das DGSK im vergangenen Januar eine Reihe von Anforderungen formuliert. Dabei handelt es sich beispielsweise um die Umsetzung eines Personalmanagementkonzepts, die Ausarbeitung eines Qualitätsmanagementsystems für die gesamte Stiftung Sucht Wallis oder die Aktualisierung des Betreuungskonzepts der Einrichtungen in Salvan und Sitten. Letztere wird nach mehreren Monaten Renovierungsarbeiten am 1. November wiedereröffnet. Auch wenn die vom DGSK formulierten Anforderungen gegenwärtig von der Stiftung umgesetzt werden, werden bis Ende Oktober weitere Ergebnisse erwartet, darunter die QuaTheDa-Rezertifizierung.

Im Rahmen des im Mai 2018 zugeteilten neuen Mandats des DGSK wird Bernhard Eichenberger Vorschläge für ein kohärentes Konzept für ambulante und stationäre Leistungen unter Einbindung der Psychiatrie und Suchtmedizin ausarbeiten. Sein Bericht wird per Ende 2018 erwartet.

 

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