Ausserordentliche archäologische Entdeckung in Naters - Menschliche Besiedlung im 4. Jahrtausend vor unserer Zeitrechnung
Im Rahmen der Erweiterung des Seniorenzentrums in Naters haben Archäologen eine Siedlung des Mittelneolithikums (3700-3350 v. Chr.) ausgegraben. Sie dehnt sich über eine Fläche von 2500 m2 aus. Es handelt sich um die umfangreichste Fundstelle dieser Periode, welche bisher im Oberwallis gefunden wurde.
Im Rahmen der Erweiterung des Seniorenzentrums
Die Fundstätte wurde 2004 beim Neubau des Hauses St. Michael entdeckt und kurz untersucht. Die geplante Vergrösserung des Seniorenzentrums bot im Februar und März 2020 die Gelegenheit, eine Fläche von 100 m2 freizulegen und die Fortsetzung der Siedlung aus dem Mittelneolithikum, welche aus mehreren Gebäuden besteht, auszugraben.
Entdeckung charakteristischer Zeugnisse aus dem Mittelneolithikum
Diese Untersuchungen lieferten bedeutende Funde, darunter dekorierte Keramik, verschiedene Silexobjekte, sowie Werkzeuge aus Bergkristall (Klingen, Bohrer usw.), welche charakteristische Zeugnisse für die betreffende Periode sind. Die Überreste der Siedlung bestehen aus Pfostenreihen, welche sich nur in den Negativen ihrer Hölzer abzeichnen, Herdstellen und Gruben der Abfallentsorgung oder der Vorratshaltung.
Zusätzliche 2500 m2 müssen in den nächsten Jahren ausgegraben werden
Aufgrund des vorgesehenen Ausbaus des Seniorenzentrums und seiner Infrastruktur sind es nicht weniger als 2500 m2, die in den nächsten Jahren ausgegraben werden müssen. Eine Vereinbarung zwischen der Stiftung Zentrum Rund ums Alter und dem Kantonalen Amt für Archäologie, welche die Etappen der Ausgrabung mit jenen des Bauprojekts abstimmen soll, wird zurzeit ausgearbeitet.
Finanzierung der Ausgrabungen
Die Kosten der Gesamtheit der archäologischen Arbeiten, welche auch die Auswertung und Publikation beinhalten, sind auf knapp acht Millionen Franken veranschlagt. Finanziert wird die Ausgrabung durch den Kanton und den Bund. Dem Bund können ausserordentliche Kreditanträge vorgelegt werden, sobald die Bedeutung der Fundstätte durch Fachpersonen des Bundesamtes für Kultur bestimmt worden ist. Ein Antrag für einen Verpflichtungskredit wird im Herbst dem Grossen Rat vorgelegt.
Das Oberwallis als zukünftiger wichtiger Ort der Archäologie
Diese Ausgrabung wird die wissenschaftlichen Kenntnisse zu den neolithischen Gesellschaften weiter voranbringen, wobei sich das Wallis für diese Periode bereits heute auf internationaler Stufe hervorhebt. Eine Anfrage um die Klassierung der Fundstätte wurde ausserdem dem Bundesamt für Kultur vorgelegt. Dank diesem Projekt und den Grabungen, welche im Rahmen des Autobahnbaus zwischen Siders und Susten vorgenommen werden, wird das Oberwallis in den nächsten Jahren zu einem äusserst wichtigen Ort für die Archäologie.