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Psychische Gesundheit - Der Kanton Wallis setzt auf Prävention und patientennahe Versorgung

30/06/2020 | Dienststelle für Gesundheitswesen

Der Staat Wallis hat eine kantonale Strategie für den Bereich Psychische Gesundheit verabschiedet. Die Strategie, die mit Unterstützung des Beratungsbüros B & A ///// Beratungen und Analysen entwickelt wurde, schlägt einen ganzheitlichen Ansatz vor, der auf der Prävention, der Weiterentwicklung von ambulanten Leistungen und der Reduzierung von Spitalaufenthalten basiert. Die geplanten Massnahmen werden eine patientennahe Versorgung fördern, was den aktuellen Bedürfnissen bei der psychiatrischen und psychotherapeutischen Versorgung entspricht. Der erste Schritt bei der Umsetzung dieser Strategie wird die Neuorganisation der Krankenhauspsychiatrie sein. Ein vollständiges Angebot an Leistungen in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, der Psychiatrie Erwachsene und der Psychogeriatrie wird im Wallis dezentral bereitgestellt.

Jährlich sind rund 20 Prozent der Bevölkerung sämtlicher Altersklassen von mässigen bis schweren psychischen Leiden betroffen. Lange Zeit beruhte die psychiatrische Versorgung auf der Loslösung des Patienten aus seinem Umfeld und ist heute stärker auf ambulante Unterstützung vor Ort angelehnt. Die Erneuerung der Spitalinfrastrukturen des Spital Wallis bietet dem Kanton die Gelegenheit, seine Strategie im Bereich der psychischen Gesundheit zu überdenken.

Die kantonale Strategie, die mit Unterstützung des Berner Beratungsbüros B & A ///// Beratungen und Analysen entwickelt wurde, basiert auf zwei Pfeilern, wobei der erste auf die patientennahe Versorgung und der zweite auf ein koordiniertes, bedarfsorientiertes Angebot ausgerichtet ist. Sie legt grossen Wert auf Massnahmen zur Förderung der psychischen Gesundheit und Prävention, insbesondere durch Informationskampagnen, die die Fähigkeit der Bevölkerung zur Pflege ihrer psychischen Gesundheit erhöhen sollen. Die Strategie sieht auch die Dezentralisierung der psychiatrischen Versorgung vor, um eine patientennahe Versorgung anbieten zu können. Die bereits eingeleitete Verlagerung in die ambulante psychiatrische Versorgung wird es auch ermöglichen, die Zahl der Spitalbetten zu reduzieren und den öffentlichen sowie privaten ambulanten Sektor zu stärken.

Leistungen zur Stärkung der psychischen Gesundheit werden unter Berücksichtigung der verfügbaren Mittel, der spezifischen Zielgruppen und der gesundheitlichen und sozialen Aspekte entwickelt. Auf dieser Grundlage wird im Standort Malévoz eine neue soziale Institution eingerichtet, die auf die Betreuung von Personen mit chronischen psychischen Erkrankungen spezialisiert ist, um den Mangel an Plätzen in diesem Bereich zu beheben. Besonderes Augenmerk wird dabei auf die Koordination zwischen den verschiedenen Akteuren gelegt.

Richtlinien für die Spitalorganisation der Psychiatrie
Der erste Schritt zur Umsetzung der Strategie wird die Neuorganisation der Krankenhauspsychiatrie sein. Auf Grundlage der Weiterentwicklung des patientennahen ambulanten Angebots wird es die Reorganisation ermöglichen, die Anzahl der stationären Spitalbetten zu reduzieren. Diese Betten, die bisher in Malévoz für das französischsprachige Wallis konzentriert waren, werden dezentralisiert. Konkret wird jede Region (Oberwallis, Mittelwallis, Unterwallis) über ein multidisziplinäres psychiatrisches Team verfügen, das rund um die Uhr stationäre, ambulante und Notfalldienste in der Psychiatrie Erwachsene und der Psychogeriatrie anbieten wird. Die Kinder- und Jugendpsychiatrie wird aufgrund der geringeren Nachfrage auf zwei Regionen konzentriert (Oberwallis, Mittel- / Unterwallis).

Die Umsetzung der neuen Spitalorganisation wird zwischen 2025 - 2030 schrittweise erfolgen, je nach Fortschritt der Arbeiten an den verschiedenen Standorten des Spital Wallis. Sie erfordert eine bedeutende Zusammenarbeit mit dem Spital Wallis, dem Spital Riviera-Chablais sowie eine starke Koordination mit weiteren Akteuren im Bereich Psychische Gesundheit, insbesondere mit dem ambulanten Sektor (Arztpraxen), den Langzeitpflegeeinrichtungen (APH und SMZ) und den sozialen Institutionen.

Die neue Spitalorganisation, die der demographischen Entwicklung Rechnung trägt, sieht über einen Zeitraum von 30 Jahren jährliche Ausgaben von 6 Millionen Franken für die Schaffung von rund 30 neuen Arbeitsplätzen und jährliche Investitionskosten von 1.9 Millionen Franken für neue Spitalinfrastruktur vor. In diesen Beträgen ist die Schaffung einer neuen Sozialeinrichtung für psychisch Behinderte mit 30 bis 40 Plätzen in Malévoz nicht enthalten.

Diese Zahlen sowie die konkreten Modalitäten für die Umsetzung der Strategie müssen in Zusammenarbeit mit den betroffenen Partnern noch weiter verfeinert werden.

 

Fotogalerie (© Studio Bonnardot)