Medienmitteilung

Untersuchungskampagne zu Chlorothalonil in Trinkwasser und Grundwasser

17/08/2020 | Dienststelle für Umwelt | Dienststelle für Verbraucherschutz und Veterinärwesen

Aufgrund der auf Bundesebene neuen Einstufung von Chlorothalonil und seinen Metaboliten hat der Kanton Wallis in der gesamten Rhonetalebene Analysen sowohl für Trinkwasser als auch für Grundwasser durchgeführt. Probenahmen der Walliser Dienststelle für Verbraucherschutz und Veterinärwesen (DVSV) bezüglich Chlorothalonil in Walliser Trinkwasserbrunnen zeigt, dass in 13 von 25 untersuchten Grundwasserfassungen, die Trinkwasser liefern, Metaboliten vorhanden waren. Die betroffenen Wasserversorger ergreifen die notwendigen Massnahmen gemäss Weisung des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen. Bei den Analysen des Grundwassers in der Talebene wurden in 25 von 61 Messstationen die Abbauprodukte von Chlorothalonil nachgewiesen.

Chlorothalonil ist ein Wirkstoff, der seit den 1970er Jahren als Fungizid in Pflanzenschutzmitteln zugelassen ist und in der Landwirtschaft verwendet wird. Neue wissenschaftlichen Kenntnisse haben die europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) im April 2019 dazu bewogen, Chlorothalonil als «wahrscheinlich krebserregend» einzustufen. Darum ist seitens des Bundesamtes für Landwirtschaft (BLW) seit dem 1. Januar 2020 schweizweit die Anwendung von Chlorothalonil verboten. Der Einsatz von Pflanzenschutzmitteln kann zur Bildung von Abbauprodukten, so genannten Metaboliten, führen, die das Grundwasser kontaminieren und in das Trinkwasser gelangen können. Ab Januar 2020 gelten alle Abbauprodukte der Substanz Chlorothalonil (Metaboliten) als relevant und sind somit gesetzlich einem sehr strengen Vorsorgehöchstwert von 0,1 μg/l unterstellt.

In den Probenahmen der Dienststelle für Verbraucherschutz und Veterinärwesen (DVSV) wurden diesen Frühling 25 Grundwasserfassungen, die Trinkwasser liefern, in der Talebene kontrolliert, da diese risikobasiert die grösste Wahrscheinlichkeit aufweisen, Metaboliten zu enthalten. Durch die ausgeführten Kontrollen wurden in 13 von 25 beprobten Brunnen Metaboliten nachgewiesen. In Brunnen von fünf Gemeinden (Fully, Monthey, Siders, Sitten, Vétroz) wurde der Vorsorgehöchstwert von 0,1 μg/l überschritten. Brunnen von drei Gemeinden (Fully, Siders, St-Léonard) weisen eine Konzentration der Metaboliten in der Nähe des Höchstwerts auf und bei fünf weiteren Brunnen der Gemeinden Raron, Saillon, Saxon und Sitten wurden Metaboliten unter dem Vorsorgehöchstwert festgestellt. In 12 Trinkwasserbrunnen lagen die Konzentrationen der untersuchten Metaboliten schliesslich unter der analytischen Nachweisgrenze.

Es handelt sich bei dieser Kampagne um eine Momentaufnahme in Brunnen, die Trinkwassernetze speisen. Die Konzentrationen der Metaboliten im Trinkwasser können je nach Jahreszeit stark schwanken. Es ist zu erwähnen, dass Wasser aus den Trinkwasserpumpwerken oft im Verteilnetz mit Wasser anderer Herkunft gemischt wird, so dass die Situation betreffend belastenden Stoffen im Trinkwassernetz anders aussehen kann als am Pumpwasserwerk. Zudem kann die

Bevölkerung gemäss Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) Trinkwasser, in welchem Abbauprodukte von Chlorothalonil nachgewiesen wurden, weiterhin zu sich nehmen.

Die als Trinkwasserverteiler betroffenen Gemeinden wurden über die Untersuchungsergebnisse informiert. Die Wasserversorger müssen diese Stoffe im Rahmen ihrer Selbstkontrolle weiterhin messen und beobachten (Monitoring). Wird dieser Höchstwert überschritten, sind von den entsprechenden Wasserversorgungen Massnahmen zu ergreifen wie beispielsweise das Aufgeben eines betroffenen Trinkwasserbrunnens, das Mischen des betreffenden Wassers, die Nutzung anderer Trinkwasserquellen oder der Bezug von Trinkwasser aus benachbarten Gemeinden.

Zwischen November 2019 und Mai 2020 hat die Dienststelle für Umwelt (DUW) im Rahmen seiner Grundwasserüberwachung in der Rhonetalebene 61 Piezometer im kantonalen Netz analysiert. Chlorothalonil-Abbauprodukte wurden dabei in Proben von 25 Messstationen nachgewiesen. Diese Daten ermöglichen es, die vom BAFU im Rahmen der Nationalen Grundwasserbeobachtung (NAQUA) durchgeführte grössere Erhebung auf das Wallis auszudehnen. Infolgedessen nimmt die DUW nun Chlorothalonil und seine Metaboliten in das Grundwasserüberwachungsprogramm auf.

Die Dienststellen für Umwelt, Landwirtschaft, Verbraucherschutz und Veterinärwesen sowie die Gemeinden werden die Konzentration von Chlorothalonil im Grund- und Trinkwasser laufend überwachen und allenfalls nötige Massnahmen ergreifen. Die drei Dienststellen sind auch in der 2017 vom Staatsrat verabschiedeten Mikroverunreinigungsstrategie aktiv, die unter anderem zum Ziel hat, die Belastung der Gewässer des Kantons mit Mikroverunreinigungen zu reduzieren.

Das Wallis ist in Bezug auf Chlorothalonil weniger stark betroffen als andere Regionen der Schweiz. Weitere Informationen zu dieser Substanz, ihre Beobachtung und die nationale Situation sind auf den Websites des Bundesamtes für Umwelt (BAFU) und des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BASV) abrufbar.