Wolfsmonitoring - Identifizierungsübersicht und Schadensbilanz für 2020
Die Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW) hat für die Zeit zwischen dem 1. Januar und dem 31. Oktober 2020 eine Bilanz der Auswirkungen der Wolfpräsenz im Wallis erstellt. Im besagten Zeitraum wurden im Kanton 22 verschiedene Wölfe, darunter 16 neue Individuen identifiziert. Im Kanton wurden während der gleichen Zeitspanne 302 Nutztiere gerissen. Im Mittel- und im Unterwallis konnten bis Ende Oktober 2020 je eine Reproduktion festgestellt werden.
302 Nutztiere gerissen
Im Oberwallis wurden zwischen dem 1. Januar und dem 31. Oktober 2020 82 Nutztiere gerissen (55 auf den Alpen und 27 auf den Frühjahrs- und Herbstweiden). Im Mittel- und Unterwallis sind es 220 Nutztiere (172 auf den Alpen und 48 auf den Frühjahrs- und Herbstweiden).
Die für den Herdenschutz zuständige kantonale Dienststelle für Landwirtschaft (DLW) hat die jeweilige Herdenschutzsituation beurteilt und die Nutztierhalter beraten. Aus der Beurteilung der Herdenschutzfachstelle ist ersichtlich, dass 65 Nutztiere in geschützten, 52 in nicht-schützbaren und 185 in ungeschützten Situationen gerissen wurden.
Der bisher beurteilte Schaden der Risse, inklusive der angefallenen Tierarztkosten beläuft sich auf eine Summe von 113'623.90 Franken. Der Bund beteiligt sich mit 80 Prozent am Umfang des ausbezahlten Schadens.
Schaden am Wild
Bei den Wildtieren wurden in den verschiedenen Regionen vor allem Rot- und Rehwild sowie in einzelnen Regionen Gämsen gerissen. Die Risszahlen (160) sind nicht massgebend, da ein Grossteil des gerissenen Wildes unentdeckt bleibt (unzugängliche Gebiete im Winter, Kadaververwertung von Aasfressern oder ganz aufgefressene Jungtiere). Der tatsächliche Einfluss kann jeweils bei der Bestandeserfassung im Folgejahr beurteilt werden.
Wolfspräsenz im Kanton
Im Kanton wurden im Jahre 2020 mittels der DNA-Analysen formell 22 verschiedene Wölfe nachgewiesen. Zu den bereits früher bekannten und verzeichneten Wölfen (M73, M118, M119, F24, F43, F57) kommen neu sieben Wölfinnen F63, F64, F65, F69, F70, F71, F75, sowie neun Wölfe M123, M130, M133, M134, M136, M138, M142, M143, M146 hinzu.
Betreffend Rudelpräsenz konnte die DJFW ein Rudel mit mindestens vier Wolfswelpen im Chablais-Gebiet bestätigen. Ein weiteres Rudel mit mindestens zwei Jungtieren wurde im Zentralwallis bestätigt. Alle diesjährigen Wolfswelpen konnten mittels den Fotofallen der DJFW entdeckt werden. Formell konnten diese mittels DNA noch nicht identifiziert werden. Ende 2020 befinden sich im Gebiet des Kantons Wallis zwei bestätigte Wolfsrudel sowie zwei Wolfspaare, die regelmässig im Val d'Entremont und im Val de Bagnes beobachtet werden.
Arbeitsaufwand
Die Mittarbeiter der Dienstelle wendeten für das Management des Grossraubwildes ca. 5600 Arbeitsstunden auf. Die Stunden verteilen sich etwa hälftig auf das Monitoring und die Überwachung von speziellen Situationen sowie auf die Aufnahme der Rissereignisse und die Erstellung der erforderlichen Dokumente im Rahmen des Entschädigungsverfahrens.