Sicherheit, Institutionen und Sport
Ein Jahr der Weichenstellungen!
Kaum ist die Ausgabe 2022 der Patrouille des Glaciers beendet, läuft der Countdown für die Ausgabe 2024. Das zeigt, wie sehr dieses historische Ereignis sowohl von der regionalen Sportszene aus auch von den Sportlerinnen und Sportlern weltweit erwartet wird. Dank der Unterzeichnung eines Rahmenvertrags zwischen meinem Departement und dem Eidgenössischen Departement für Verteidigung konnte der Fortbestand des beliebten Rennens dieses Jahr gesichert werden, und der Rahmenvertrag beschert diesem einzigartigen Event eine glänzende Zukunft. Die Patrouille des Glaciers ist somit gerettet!
2022 war auch ein Jahr der Weichenstellungen für weitere Sportveranstaltungen: Die Alpinen Skiweltmeisterschaften 2027 finden in Crans-Montana statt und zwei Etappen des Giro 2023 führen durchs Wallis. Dies sind aussergewöhnliche Chancen für unseren Kanton.
Ich freue mich auch über ein Projekt, das es über die Zielgerade geschafft hat: die Professionalisierung und Kantonalisierung der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (KESB). Dank der ausgezeichneten Zusammenarbeit der involvierten Akteure kann die vom Grossen Rat gewünschte Reform am 1. Januar 2023 umgesetzt werden. Durch die Reform sollen insbesondere die Synergien gestärkt und so das zentrale Ziel erreicht werden: die Erwartungen und Bedürfnisse der Kinder und Erwachsenen sowie die ihrer Familien und Angehörigen mit Massnahmen zu erfüllen.
Da derzeit die Energiewende in aller Munde ist, möchte ich auch erwähnen, dass das Anreizprogramm zur Förderung der Elektromobilität von Erfolg gekrönt war. Dank dieser Massnahme ist das Wallis in der Rangliste der Kantone mit den meisten Neuzulassungen von Fahrzeugen mit Elektroantrieb auf Platz eins aufgestiegen und konnte so 18 Plätze gutmachen.
All diese Projekte wären nicht möglich gewesen ohne die Arbeit meiner Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, denen ich an dieser Stelle herzlich für ihr Engagement und ihre Leistungsbereitschaft zugunsten der Walliser Bevölkerung danken möchte.
Frédéric Favre
Staatsrat
Juristische Angelegenheiten der Sicherheit und der Justiz
Die 2021 eingeleiteten Schritte zur Errichtung der kantonalen Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden (KESB) wurden 2022 fortgesetzt, sodass diese am 1. Januar 2023 ihre Arbeit aufnehmen konnten.
Zu den Höhepunkten gehörten die Rekrutierung des gesamten Personals, die bedarfsgerechte Anpassung der Gebäude der künftigen KESB sowie eine Test-, Einführungs- und Migrationsphase im IT-Bereich. Besondere Aufmerksamkeit galt auch den Archiven der KESB, die Annahme der Verordnung über den Kindes- und Erwachsenenschutz (VKES) sowie des Reglements über die Festsetzung der Kosten der Kindes- und Erwachsenenschutzbehörden.
Innerhalb des Rechtsdienstes für Sicherheit und Justiz (RDSJ) wurde eine eigene Sektion geschaffen, die die KESB administrativ und organisatorisch beaufsichtigen und ab dem 1. Januar 2023 leiten wird.
Nachdem das Unternehmen Ecoplan die Optimierungsmassnahmen für die Walliser Justizbehörden vorgestellt hatte, traf sich der RDSJ 2022 mehrmals mit dem Präsidenten der Justizkommission und der Präsidentin des Justizrates, um eine Aufstellung über die Umsetzung der Massnahmen zu erarbeiten. Er hat zudem eine wichtige rechtsvergleichende Studie in Angriff genommen, um anschliessend mit den betroffenen Partnern die notwendigen Gesetzesänderungen einleiten zu können.
Der Entwurf zur Änderung des Notariatsgesetzes wurde am 9. März 2022 vom Staatsrat angenommen. Die erste Lesung fand in der Novembersession des Grossen Rates statt.
Straf- und Massnahmenvollzug
2022 plant die Dienststelle für Straf- und Massnahmenvollzug (DSMV) neue Haftinfrastrukturen an den Standorten Sitten und Crêtelongue. Trotz der durch das wirtschaftliche Umfeld bedingten Unsicherheiten werden diese Projekte dank der ausgezeichneten Zusammenarbeit mit der Dienststelle für Immobilien und bauliches Erbe (DIB) und den Auftragnehmern verwirklicht. Ab Mitte 2023 werden in Crêtelongue die ersten Inhaftierten im imposanten neuen Zellengebäude sowie im ebenfalls neu erstellten Nebengebäude aufgenommen. Die Erweiterung des Gefängnisses Sitten schreitet mit dem Abschluss der Rohbauarbeiten voran, sodass der Betrieb in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 aufgenommen werden kann.
Die Ergebnisse des Audits, das vom DSIS nach den Suiziden von drei inhaftierten Personen im Jahre 2021 in Auftrag gegeben wurde, zeigen, dass es keine grösseren Lücken in der Betreuung von inhaftierten Personen in Bezug auf das Suizidrisiko gibt. Der Autor des Audits, Richter am Bundesstrafgericht, hat 14 Empfehlungen formuliert, die zur Verbesserung der Haftbedingungen, der Arbeits- und Ausbildungsbedingungen von Fachkräften und Häftlingen sowie aller Partner, die in den Untersuchungsgefängnissen tätig sind, beitragen. Seit August 2022 arbeitet die DSMV daran, diese Empfehlungen umzusetzen.
Die DSMV arbeitet seit 2007 mit einer auf die Verwaltung des Vollzugs strafrechtlicher Sanktionen spezialisierten Software, die derzeit in 16 Kantonen benutzt wird. Da dieses Programm Hauptverwaltungsinstrument der DSMV werden soll, wurde es im November 2022 einer umfangreichen Aktualisierung unterzogen. Innerhalb der DSMV wurde eine Steuerungsgruppe ins Leben gerufen, um die Herausforderungen und Potenziale des Systems zu erfassen, die Migration durchzuführen und die Einführung neuer Funktionen zu planen. Langfristige Ziele sind die allgemeine Nutzung der Software in allen Einheiten der DSMV sowie die Vorbereitung von Schnittstellen zu den Systemen, die von den nationalen Projekten zur Harmonisierung der Informatik in der Strafjustiz (HIS) eingeführt wurden.
Zivile Sicherheit und Militär
Der Einsatz des KFO im Zusammenhang mit der COVID-19-Krise ist beendet. Anschliessend war das KFO für die Aufnahme ukrainischer Flüchtlinge in enger Zusammenarbeit mit der Dienststelle für Sozialwesen (DSW) sowie für die Vorbereitung auf die Gefahr einer Energieknappheit gefragt.
Die zweitägige Übung TERRA 22 hat zahlreiche Erkenntnisse für eine erdbebengerechte Planung gebracht.
Nachdem die ZS-Einsätze im Zusammenhang mit der COVID-19-Krise beendet waren, beteiligte sich der ZS aktiv an der Aufnahme ukrainischer Migranten. Insgesamt wurden rund 2601 Personentage zur Krisenunterstützung geleistet. Die Ausbildung der 180 neuen Schutzdienstpflichtigen, die Wiederholungskurse (8142 Tage) und die Einsätze zugunsten der Gemeinschaft (5741 Tage) verliefen gut. Der ZS hat eine Werbekampagne für Frauen durchgeführt.
Das neu organisierte KABS hat 25 Schulungen und 30 Übungen für die Gemeinden durchgeführt. Es wurden Koordinationspläne für Erdbeben und Stromausfälle und –mangellage entwickelt. Das Inventar der kantonalen kritischen Infrastrukturen wurde aktualisiert.
Das KAF hat sich in zwei verschiedene Sektionen umorganisiert: «Support» und «Prävention».
Von über 120'000 thermischen Anlagen wurden 4693 Feuerpolizeiberichte bearbeitet und beanstandet. 1071 Feuerverbote wurden angeordnet.
146 kantonale Kurse wurden im Kanton durchgeführt. Mehr als 7 Millionen Franken an Subventionen wurden an Gemeinden für Feuerwehrlokale, Fahrzeuge und Ausrüstung überwiesen. Das Amt ist in die Arbeiten an der künftigen kantonalen Alarmzentrale sehr involviert, ebenso wie an dem Projekt des Programms eConstruction.
Für die Orientierungstage der Stellungspflichtigen wurde ein neues Konzept eingeführt, ebenso wie eine Broschüre für junge Walliser Frauen.
Die Implementierungsphase der neuen IT-Anwendung der Wehrpflichtersatzabgabe wurde erfolgreich abgeschlossen und ist funktionsfähig.
Die Logistik der Patrouille des Glaciers 2022 wurde erfolgreich gewährleistet.
Das kantonale Logistikzentrum hat sich aktiv an den Überlegungen für die neue Indoor-Schiesshalle auf dem Sektor der Kasernen in Sitten beteiligt.
Das Konzept für die Verwaltung des Schiesswesens wurde zusammen mit den kantonalen Beteiligten des Schiesswesens ausgearbeitet. Die kantonalen Daten der Schiessanlagen und –vereine wurden gesammelt.
Dienststelle für innere und kommunale Angelegenheiten
Am 17. November 2022 hat der Grosse Rat die Änderung des Gesetzes über die politischen Rechte in einer einzigen Lesung angenommen. Dieses ermöglicht hauptsächlich die Umsetzung mehrerer angenommener Motionen. Sie betreffen insbesondere die Transparenz der Finanzierung des politischen Lebens und die Einführung eines einzigen Wahlzettels für die Ständeratswahlen.
Die Revision führt die Offenlegung der Jahresrechnungen der politischen Parteien sowie der Kampagnenrechnungen der politischen Organisationen (Kampagnenkomitees, Organisationen oder Vereinigungen, die sich an Wahl- oder Abstimmungskampagnen beteiligen ...) ein. Ausserdem werden Spenden ab 5'000 Franken, die diese Organisationen und die Kandidaten für die Staats- und Ständeratswahlen erhalten, in einer separaten Liste aufgeführt, die allen Interessierten zur Verfügung steht.
Da ein Rechtsgutachten feststellte, dass die Einführung eines einzigen amtlichen Wahlzettels keine Verfassungsänderung erfordert, wurde dieser Grundsatz im kGPR verankert. Die kandidierenden Personen werden in folgender Reihenfolge aufgeführt: die bisherigen Amtsinhabenden in alphabetischer Reihenfolge, dann die anderen kandidierenden Personen ebenfalls in alphabetischer Reihenfolge. Diese Neuerung wird bei den eidgenössischen Wahlen 2023 eingeführt.
Der in den Artikeln 17 und 19 GU verwendete Begriff Anstalt wurde präzisiert. Ist die Gemeinde an einer juristischen Person mehrheitsbeteiligt (50 % und mehr), kann deren Personal weder als Gemeinderat noch als Generalrat der besagten Gemeinde amten. Diese Unvereinbarkeit gilt auch für Gemeindeverbände im Sinne der Artikel 116 ff. des Gemeindegesetzes.
Das Jahr 2022 ist das Jahr vom Übergang des harmonisierten Rechnungsmodell HRM1 zum HRM2. Der Bericht über die Gemeindefinanzen 2020, welcher im 2022 verfasst wurde, gibt die Finanzlage der Gemeinden anhand beider Modelle wieder. Er bestätigt die aktuell sehr gesunde Finanzlage der Walliser Gemeinden, was ebenso die Kennzahlen des Hochschulinstituts für öffentliche Verwaltung und jene der Konferenz der kantonalen Aufsichtsstellen über die Gemeindefinanzen bestätigen. Zu erwähnen ist, dass fünf Pilotgemeinden die Rechnung 2020 auf der Basis vom HRM2-Modell erstellt haben.
Die Gemeinderechnungen 2021 sind letztmals nach dem HRM1-Modell erstellt worden. Ab der Rechnung 2022 wird der Bericht über die Gemeindefinanzen die Daten nur noch nach dem HRM2-Modell verarbeiten.
Kantonspolizei
Die Aufstockung des Personalbestandes wurde im Februar 2021 vom Grossen Rat einstimmig angenommen. So konnte die Kantonspolizei 2022 eine Abteilung Cyberkriminalität einrichten. Letztere besteht aus Experten im Bereich der Bekämpfung der digitalen Kriminalität, insbesondere in Fällen von Kinderpornografie, Betrug und Erpressung. Diese Inspektorinnen, Inspektoren und Fachingenieure sind somit in der Lage, sich um die Anliegen der Bürgerinnen und Bürger zu kümmern, die Opfer von Straftaten oder Verbrechen mit einer Cyber-Komponente geworden sind.
Das Wallis ist namentlich dank der eingeführten Strategien und Massnahmen weiterhin einer der sichersten Kantone der Schweiz. Bei der Bekämpfung der Kriminalität lag der Schwerpunkt auf den schwerwiegenden Verstössen sowie darauf, zu verhindern, dass sich rechtsfreie Räume bilden. Die polizeilichen Mittel müssen allerdings weiterhin an neue Formen der Kriminalität angepasst werden, da neue kriminogene Phänomene auftreten. Im Bereich des Strassenverkehrs lag die Priorität auf präventiven Massnahmen; repressive Massnahmen wurden bevorzugt an Gefahrenpunkten oder unfallgefährdeten Orten ergriffen. In diesem Sinne stellte der Kampf gegen Raserinnen und Raser 2022 einen Schwerpunkt dar. Im Vergleich zu 2021 ist die Zahl der Unfälle und Verkehrstoten auf den Walliser Strassen erheblich zurückgegangen.
Im Bereich Investitionen wurden zwei grosse Projekte in die Wege geleitet. Die Zusammenlegung der Notrufzentralen 117, 118 und 144 unter einem Dach in Siders, und der Bau der Indoor-Schiessanlage am Standort der Kaserne Sitten werden Ende 2024 abgeschlossen sein.
Im Bereich Logistik konnte die Kantonspolizei aufgrund der angekündigten Energiekrise ihre Prozesse für den Fall eines Blackouts weiter optimieren. So ist gewährleistet, dass sie ihre Tätigkeiten bei einer Strommangellage weiterführen kann.
Bevölkerung und Migration
Die Ukrainekrise hat dazu geführt, dass fast 17 Millionen Menschen ihr Land verlassen haben. Erstmals in der Geschichte des Asylwesens in der Schweiz hat der Bund 71'000 Ausweise S an ukrainische Geflüchtete erteilt, 2900 davon wurden im Wallis durch die Dienststelle für Bevölkerung und Migration ausgestellt. Gleichzeitig haben 25'000 Personen aus anderen Nationen in der Schweiz Asyl beantragt; dies stellt eine starke Zunahme im Vergleich zu den 15'000 Anträgen des Vorjahres dar. Das Wallis muss 4 Prozent aller Gesuche entgegennehmen. Die Verwaltung dieses Umfangs an Anträgen führt zu einem deutlichen Anstieg der Tätigkeiten der Dienststelle.
Das kantonale Integrationsbüro hat das dritte kantonale Integrationsprogramm (KIP 3) für den Zeitraum 2022–2023 umgesetzt. Das Programm legt den Rahmen für die spezifischen Integrationsmassnahmen für Migrantinnen und Migranten fest. Es beruht auf drei Pfeilern: Information und Beratung, Ausbildung und Arbeit, Verständigung und soziale Integration.
2022 sind zwei wichtige Gesetzesänderungen in Kraft getreten. Seit dem 1. Januar ist es möglich, das eigene Geschlecht durch eine einfache Erklärung gegenüber der Zivilstandsbeamtin oder dem Zivilstandsbeamten ändern zu lassen. Seit dem 1. Juli führen die Zivilstandsämter auch Trauungen gleichgeschlechtlicher Paare durch.
Der Staatsrat hat eine Arbeitsgruppe eingesetzt, um das Gesetz über das Walliser Bürgerrecht zu revidieren. Dieses muss infolge der Verabschiedung des Bundesgesetzes über das Schweizer Bürgerrecht angepasst werden. Ein Vorentwurf des Gesetzes soll bis Juni 2023 verfasst werden.
2022 haben im Wallis 795 Personen nach einem ordentlichen Einbürgerungsverfahren das Schweizer Bürgerrecht erhalten.
Seit Oktober 2022 verwenden die Ausweiszentren in Visp und Sitten neue Geräte zur Erfassung biometrischer Daten. Durch ihre höhere Leistungsfähigkeit wird die Arbeit erheblich erleichtert und es können mehr Termine vergeben werden.
Am 1. November wurde mit dem Pass 22 schweizweit ein neues Modell des biometrischen Passes eingeführt. Dieses verfügt über mehr Sicherheitsmerkmale als das bisher verwendete Modell Pass 10.
2022 wurden fast 63'000 Aufenthaltsbewilligungen bearbeitet. Gleichzeitig soll mit dem IT-Projekt eMigration das Verfahren zur Beantragung von Aufenthaltsbewilligungen digitalisiert werden. Die Überlegungen, die in verschiedenen projektbezogenen Workshops angestellt wurden, haben auch zu einer verbesserten Organisation geführt. Ziel ist es, die Bearbeitung der Gesuche zu optimieren und durch eine Verkürzung der Fristen für eine stärkere Kundenorientierung zu sorgen.
Geomatik
Im Jahr 2022 wurden insgesamt 36 Lose der amtlichen Vermessung von der Eidgenössischen Vermessungsdirektion (V+D) anerkannt. Die meisten dieser Lose betreffen die Erneuerung von amtlichen Vermessungen alter Ordnung. Die Daten der Erneuerungslose von Vouvry, Monthey, Massongex, St-Maurice, Val-d’Illiez, Troistorrents, Champéry, Dorénaz, Trient, Vernayaz, Martigny, Saxon, Chamoson, Saillon, Leytron, Siders, Bourg-St-Pierre, Saas-Fee, Brig-Glis, Raron, Leuk und Mörel-Filet konnten in die kantonale Datenbank der amtlichen Vermessung integriert werden.
17 Lose der Vermessung im Alpgebiet wurden im Jahr 2022 vergeben. 33 Lose sind seit 2020 bzw. 2021 in Arbeit. Wie im Leistungsvertrag mit der Eidgenössischen Vermessungsdirektion vereinbart, wurde die amtliche Vermessung von zirka 230'935 Hektaren gestartet. Es verbleiben noch 18 Lose für die Vermessung von zirka 21'492 Hektaren, die noch zu vergeben sind.
Die Dienststelle für Geoinformation wurde mit der Koordination der Datenpflege des Eidgenössischen Gebäude- und Wohnungsregister betraut. Die Arbeiten für den Abgleich der Gebäudedaten dieses Registers mit denjenigen der amtlichen Vermessung und für die Anreicherung mit zusätzlichen Informationen wurden weiterverfolgt. Diese Arbeiten wurden für 36 Gemeinden beendet.
Das CC GEO als Garant der Geodaten des kantonalen Geo-Informationssystems (https://geo.vs.ch) arbeitet mit zirka zwanzig kantonalen Dienststellen zusammen. Das öffentliche Geoportal wurde modernisiert und an die Benutzeranforderungen angepasst. Die Beschaffung von Daten zu den Trinkwasseranlagen in Notlagen wurde abgeschlossen. Die Daten wurden den berechtigten kantonalen Dienststellen bereitgestellt.
Die technische Architektur des Katasters der öffentlich-rechtlichen Eigentumsbeschränkungen (ÖREB-Kataster) wurde angepasst. Neu wurden diejenigen Komponenten, die ausserhalb der Kantonsverwaltung gehostet wurden, in die IT-Architektur der Kantonsverwaltung integriert.
In Übereinstimmung mit dem Rahmenvereinbarung 2020 – 2023 wurden die laufenden Änderungen an den Eigentumsbeschränkungen, die eine rechtliche Vorwirkung entfalten, in den ÖREB-Kataster integriert. Einzig der Sicherheitsplan des Flughafens Sitten ist von diesen Änderungen betroffen.
Strassenverkehr und Schifffahrt
Am 25. April 2022 wurd das neue Gebäude der Dienststelle für Strassenverkehr und Schifffahrt (DSUS), das am 1. Dezember 2021 in Betrieb genommen wurde, offiziell eingeweiht. Am 30. April 2022 fand zudem ein überaus gut besuchter Tag der offenen Tür statt. Mit diesem neuen Gebäude und seinen mehr als 120'000 direkten Kundenkontakten vor Ort verfügt die Dienststelle für Strassenverkehr und Schifffahrt (DSUS) über ein qualitativ hochwertiges Instrument und eine ausreichende Infrastruktur, um sich den künftigen Herausforderungen zu stellen und somit ihren Auftrag erfolgreich zu erfüllen.
Um die Entwicklung der Elektromobilität zu fördern, hatte der Staatsrat im Jahr 2020 ein Förderprogramm gestartet, welches eine Prämie für den Kauf eines neuen Elektrofahrzeugs oder für die Installation einer Ladestation vorsah. Das Programm sollte ursprünglich bis zum 31. Dezember 2022 laufen, war jedoch auf die verfügbaren finanziellen Mittel beschränkt, die aufgrund des Erfolgs des Programms bereits im Laufe des Sommers ausgeschöpft waren. Das Programm endete somit am 30. September 2022, wobei über 4000 Fahrzeuge und über 4500 Ladestationen eine Prämie erhielten.
Dieses Anreizprogramm hat seinen Zweck vollkommen erfüllt. Die Käufe von Fahrzeugen mit alternativen Antrieben stiegen stetig an und erreichten im Durchschnitt 30 % der neuen Personenwagen. Diese Zahl übertrifft das ursprüngliche Ziel von 10 % bei weitem. Dieser Trend hat dazu geführt, dass der Kanton Wallis, der bei den Neuzulassungen von Personenwagen mit Elektroantrieb an 19. Stelle lag, Ende 2022 den ersten Platz in dieser Rangliste eingenommen hat.
Die Zunahme des Fahrzeugbestands für 2022 beträgt 1.1 % und liegt damit über dem Schweizer Durchschnitt von 0.9 %. Mit einer Zunahme von rund 4300 Fahrzeugen zwischen 2021 und 2022 beläuft sich der Fahrzeugbestand des Kantons per Ende September 2022 auf 348'026 Fahrzeuge.
Die Zufriedenheit der Kunden mit den Leistungen der DSUS steht im Zentrum ihrer Tätigkeiten. Das Unternehmen M.I.S-Trend hat eine Umfrage über eine Online-Anwendung durchgeführt. Mehr als 400 Kunden beantworteten den Fragebogen. Daraus ergab sich eine vollständige oder gute Zufriedenheitsrate von 88 %, ein bisher unerreichter Wert.
Grundbuchwesen
Die Anzahl der im Jahr 2022 bearbeiteten Fälle hat sich im Vergleich zum aussergewöhnlichen Jahr 2021 stabilisiert. Für die Dienststelle für Grundbuchwesen (DGB) geht somit weiteres Jahr mit hohem Tempo zu Ende. Da der Immobilienmarkt seit mehr als zwei Jahren besonders aktiv ist, die verfügbaren Daten eine unterschiedliche Qualität sowie einen uneinheitlichen Informatisierungsgrad aufweisen und es in einigen Regionen schwierig ist, Personal zu rekrutieren, sind einige Ämter stärker von der Zunahme des Arbeitsvolumens betroffen.
Das kantonale Gesetz betreffend die Anwendung des Bundesgesetzes über den Erwerb von Grundstücken durch Personen im Ausland (GABewG) muss angepasst werden. Ursprünglich waren geringfügigere Anpassungen vorgesehen, jedoch bewirkt die Annahme der Motion «Das ganze Wallis ist touristisch – Tourismusförderung im BewG» durch den Grossen Rat einen Paradigmenwechsel mit erheblichen Auswirkungen auf die Gemeinden. Es wurde eine departementsübergreifende Arbeitsgruppe gebildet, um bis Ende 2023 einen Vorschlag zur Änderung des GABewG vorzulegen.
Hinsichtlich des Projekts zur Einführung und Informatisierung des eidgenössischen Grundbuchs wurde eine neue Planung mit verschiedenen Teillieferungen (Gesamtheit der Eigentümerinnen und Eigentümer, Einführung des Grundbuchs in Bauzonen, Einführung in Alpgebieten) mit einem Zieldatum im Jahr 2034 validiert. In Zusammenarbeit mit dem IVS, der für Information zuständigen Dienststelle der Staatskanzlei, wurde ein Video produziert, das die Vorteile dieses Projekts darstellt.
Gleichzeitig wurden verschiedene Projekte weiter umgesetzt. Zudem konnten 2022 mehrere Projekte abgeschlossen werden. Diese ermöglichen unter anderem den automatischen Versand von Grundbuchmitteilungen an berechtigte Empfängerinnen und Empfänger, sobald ein Rechtsgeschäft validiert wurde, sowie die Einrichtung entsprechender Module zur Übernahme von Katastertaxen in die Grundbuchdatenbank Capitastra. Des Weiteren trat die neue Verordnung über den Kataster der öffentlich-rechtlichen Eigentumsbeschränkungen (kÖREBKV) in Kraft.
Sport
Anlässlich des 50-jährigen Bestehens der Bundesinstitution Jugend+Sport im Wallis wurden zahlreiche Aktivitäten durchgeführt: Kalender, Kugelschreiber und Karikaturen, vier Fernseh- und Radiosendungen, sechs Konferenzen im gesamten Kantonsgebiet, die Sportwoche, die Family Days und die Sportverdienste vom 14. bis 22. Mai, vier dreitägige inklusive Lager auf verschiedenen Ebenen, zwei symbolträchtige Besteigungen von Walliser Viertausendern mit Seilschaften, die ausschliesslich von Jugend+Sport geführt werden, in elf Gemeinden aufgestellte Sportboxen, vier spezifische Ausbildungen für Erzieherinnen und Erzieher der UAPE und für Hilfsleiterinnen und Hilfsleiter im Alter von 14 bis 18 Jahren, die Aktion "Bouger-Watter" in den Schulen vom 16. September bis 16. Dezember, Jugend+Sport in den Vereinen am 17. September und schliesslich der Expertentag am 15. Oktober.
Der Hotelteil des CSCO wurde für eine vollständige Renovierung geschlossen. Das Zentrum wird voraussichtlich im November 2023 wieder geöffnet sein. Die J+S-Ausbildungskurse werden derzeit in den Infrastrukturen durchgeführt, die von verschiedenen Walliser Gemeinden zur Verfügung gestellt werden.
Die Sportverdienste 2022 wurden am 20. Mai im Baladin in Savièse verliehen.
Die Siegerliste:
- Sportler des Jahres: Loïc Meillard (Ski alpin),
- Mannschaft des Jahres: FC Sion Frauen (Fussball),
- Führungspersönlichkeit des Jahres: Jörg Rothen (Ski alpin),
- Nachwuchsspieler des Jahres: Delphine Darbellay (Ski alpin)
- U23-Nachwuchsteam des Jahres: Team Fémina Sion (Gymnastik)
- Behindertensport: Philippe Moersch (Segeln)
- Sportwert: Benjamin Weger (Biathlon)
Die Statistik J+S Wallis 2022 zählt 297 J+S-Experten, 598 Coaches, 7’009 Leiter, 39’598 Kinder oder Jugendliche, 3’528 J+S-Kurse und -Lager, 783 Angebote und 3'866'238 Franken, die das Bundesamt für Sport dank Jugend+Sport an die Walliser Sportwelt ausbezahlt hat.
Es gibt auch 40 Sportverbände, 13 Gruppierungen mit Sportcharakter, 912 Vereine sowie 108'342 Mitglieder im Alter von 5 bis 95 Jahren, die am 1. Januar 2022 in den Vereinen eingeschrieben waren und vom Sportfonds unterstützt wurden.
Jagd, Fischerei und Wildtiere
Das Ausführungsreglement sowie der Beschluss über die Ausübung der Jagd wurden total revidiert. Zudem mussten in den Schutzgebieten von nationaler Bedeutung aufgrund eines Bundesgerichtsentscheids neue Regulierungsbestimmungen eingeführt werden.
Der Abschussplan beim Rothirsch wurde in allen Managementeinheiten des Kantons erfüllt: 1’756 Rothirsche wurden während der Hochjagd erlegt, 71 davon in eidgenössischen Jagdbanngebieten (EJBG); im Jahr 2020 waren es im Vergleich dazu 1’905 Rothirsche und 2021 1’330. Die Regulation des Hirschbestandes ist notwendig, um die Schutzfunktion der Wälder zu gewährleisten und das Gleichgewicht zwischen den verschiedenen Wildtierarten zu erhalten. Zudem wurden 2’423 Gämsen und 1’519 Rehe erlegt. Die Gämse weist in mehreren Regionen einen tendenziell rückläufigen Bestand auf. Ihre Zukunft wird im Rahmen einer Arbeitsgruppe behandelt.
Im Jahr 2022 wurden 51 Wölfe (21 Weibchen und 30 Männchen) mittels DNA-Analysen formell identifiziert; im Jahr 2021 waren es 36. Acht Rudel mit Reproduktion wurden von der Dienststelle für Jagd, Fischerei und Wildtiere (DJFW) bestätigt. Die neuen interaktiven Karten sowie ein Auszug aus dem wöchentlichen Reporting, die auf der Website der DJFW zugänglich sind, informieren die Bevölkerung laufend über das aktuelle Wolfsmonitoring und die Risssituation bei den Nutztieren. Im gesamten Jahr wurden im Kanton 415 Nutztiere gerissen. Damit waren die Voraussetzungen für die Erteilung von drei Einzelabschussbewilligungen (Augstbord, Goms und Val-d’Illiez) erfüllt. Ein Gesuch zur Regulierung des Rudels im Val d’Hérens ist Gegenstand eines Beschwerdeverfahrens. Die bisher vergüteten Schäden belaufen sich auf rund 182’000 Franken; im Jahr 2021 waren es 124’000 Franken. Mehr als 11’400 Arbeitsstunden wurden für das Wolfsmanagement aufgewendet; im Jahr 2021 waren es 8’100 Stunden.
Die Zahl der im Jahr 2022 ausgestellten Jahresfischereipatente für die Rhone, Flüsse, Teiche und Bergseen sowie für Kanäle war rückläufig (2’661 im Jahr 2022 gegenüber 2’964 im Jahr 2021) und fiel auf einen ähnlichen Wert wie 2019 zurück (2’647). Diejenige der Tages- und Zweitagespatente ist ebenfalls zurückgegangen (3’975 im Jahr 2022 gegenüber 4’508 im Jahr 2021), bleibt aber seit drei Jahren auf hohem Niveau (Durchschnitt 2020–2022: 4’663; Durchschnitt 2017–2019: 3’422). Seit 2020 wurden 100 Pachtverträge für das Fischereirecht in Gewässern des Kantons abgeschlossen. Für zwei Gewässer ist das Vergabeverfahren noch im Gange. Zwei Fälle von Verschmutzung durch perfluorierte Alkylverbindungen (PFAS) erforderten die Schliessung der Fischerei in zwei Teichen im Chablais. Weitere Untersuchungen sind im Gange.