Schulische Mediation im Wallis
Tätigskeitbericht 2023-2024
1 Einleitung
Wort der Präsidentin
«Wo Menschen zusammenkommen, entstehen Konflikte - doch wo Menschen miteinander sprechen, entstehen Lösungen»
Dieses Sprichwort beschreibt treffend eine der täglichen Aufgaben der schulischen Mediatorinnen und Mediatoren im Kanton Wallis. Unsere Schulen sind lebendige Orte, an denen Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene mit unterschiedlichen Hintergründen, Lebenswelten und Bedürfnissen aufeinandertreffen. Dabei bleiben Meinungsverschiedenheiten, Missverständnisse und Konflikte nicht aus. Umso wichtiger ist es, dass eine neutrale, niederschwellige Anlaufstelle existiert, die Schülerinnen und Schülern, Lernende, Lehrpersonen und Eltern dabei unterstützt, gemeinsame Lösungen zu finden.
Die schulische Mediation bietet diesen Raum: Sie schafft die Möglichkeit, in einem geschützten Rahmen miteinander ins Gespräch zu kommen. Durch Vermittlung und ein offenes Ohr für alle Beteiligten hilft sie, Spannungen abzubauen und Missverständnisse zu klären. Denn Konflikte, die frühzeitig angegangen und gelöst werden, verhindern nicht nur zukünftige Eskalationen, sondern stärken auch das Zusammengehörigkeitsgefühl der Schulgemeinschaft.
Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene ist es teilweise schwierig, eigene Konflikte ohne Unterstützung zu lösen. In diesen Momenten ist es von unschätzbarem Wert, wenn sie eine Fachperson an ihrer Seite wissen, die sie dabei unterstützt, ihre Gefühle auszudrücken, zuzuhören und einen Weg zu finden, das Problem konstruktiv zu lösen.
Für Lehrpersonen kann die schulische Mediation eine wertvolle Entlastung sein. Sie hilft unter anderem, den Unterrichtsalltag zu erleichtern, indem sie belastende Themen frühzeitig aufgreift und so die Arbeits- und Lernatmosphäre in den Klassen verbessern kann. Gerade in herausfordernden Situationen ist es wichtig, dass die Lehrkräfte sich auf die Kernaufgaben konzentrieren können und wissen, dass ein unterstützendes Netzwerk hinter ihnen steht.
Nicht zuletzt profitieren auch die Eltern von der schulischen Mediation. Sie wissen ihre Kinder in guten Händen und können sich darauf verlassen, dass Konflikte in der Schule professionell gelöst werden. Der Dialog zwischen Schule und Elternhaus wird dadurch gestärkt und gemeinsam können Lösungen gefunden werden, die das Wohl des Kindes in den Mittelpunkt stellen.
Somit ist die schulische Mediation nicht nur ein Instrument zur Konfliktbewältigung, sondern eine Chance, Beziehungen zu stärken und ein harmonisches Schulklima zu fördern. Denn, wie das Sprichwort sagt: «Wo Menschen miteinander sprechen, entstehen Lösungen»
Romaine Schnyder
Präsidentin KKSM
«Wo Menschen zusammenkommen, entstehen Konflikte - doch wo Menschen miteinander sprechen, entstehen Lösungen»
2 Mitglieder und Sekretariat der Kommission
Mitglieder der kantonalen Kommission für die schulische Mediation
- Schnyder Romaine, Präsidentin der KKMS und Direktorin des ZET
- Copt Bertrand, Direktor der Schulen von Collombey-Muraz
- Cordonier Tavernier Anne-Catherine, Richterin und Doyenne am Jugendgericht Wallis
- Ebenegger Vincent, Wissenschaftlicher Mitarbeiter Dienststelle für Unterrichtswesen
- Fux Tanja, Dienstchefin der Berufsbildung
- Imoberdorf Andreas, Präsident der Vereinigung der schulischen Mediatoren des deutschsprachigen Wallis
- Mermod Olivier, Direktor Oberwalliser Mittelschule (OMS) St. Ursula in Brig
- Nicole-Dirac Sylvie, Koordinatorin der schulischen Mediation des französischsprachigen Wallis und Regionalleiterin des ZET Martinach
- Sekkat Selma, RH Mitarbeiterin, Vereinigung aller Elternvereinigungen des französischsprachigen Wallis (FRAPEV)
- Summermatter Peter, Direktionsadjunkt, Pädagogische Hochschule Wallis (PH-VS)
- Urben Thomas, Direktor von Sucht Wallis
- Zenhäusern Therese, Koordinatorin der schulischen Mediation des deutschsprachigen Wallis und Regionalleiterin des ZET Brig
Sekretariat der KKMS
- Moeri Marlène, Direktionssekretärin bei der Kantonalen Dienstelle für die Jugend und KKMS
- Sarah Clavien, Wirtschaftliche Mitarbeiterin bei der Kantonalen Dienstelle für die Jugend
3 Organisation der Ausbildungsinstanz
Das Zentrum für Entwicklung und Therapie des Kindes und Jugendlichen (ZET) ist designierte Ausbildungsinstanz für den Bereich der Schulischen Mediation im Kanton Wallis. Im folgenden Schema sind die zuständigen Personen pro Bereich aufgeführt.
4 Liste der aktiven schulischen Mediatoren
Im vorliegenden Dokument gilt die Bezeichnung der Person oder der Funktion ausnahmslos für Mann und Frau.
Die Primar- und Sekundarschulen des Kantons konnten im Schuljahr 2023-2024 von den Kompetenzen von 191 Mediatoren profitieren. Es sei darauf hingewiesen, dass für gewisse Primarschulen Mediatoren im 1. Ausbildungsjahr Sonderentlastung erhielten, um die Funktion bereits auszuüben. Ausserdem sind einige Mediatoren an mehreren Schulen oder in der Primar- und Sekundarstufe I tätig.
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HFMS, SfB und Kollegien
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Berufsfachschulen
Burgener |
Sandra |
BFO, Visp |
Darbellay |
François |
EPCA, Sion |
Dayer |
Clarisse |
EPTM, Sion |
De Vico |
Sandra |
EPCA, Sion |
Delalay |
Philippe |
EPCA, Sion |
Dirac Clavel |
Albertine |
EPASC, Châteauneuf |
Falco |
Christelle |
EPIC (campus EPTM), Monthey |
Fumeaux |
Pascale |
EPASC, Martigny |
Furrer |
Adrian |
BFO, Brig |
Granges |
Emmanuelle |
EPTM, Sion |
Jacquemin |
Carole |
EPASC, Martigny |
Krejci |
Thomas |
BFO, Brig |
Lovey |
Grégory |
EPCA, Sion |
Marty |
Maayan |
EPCA, Sion |
Meyer |
Philippe |
EPIC (campus EPTM), Monthey |
Moret |
David |
EPASC, Martigny |
Moret |
Thierry |
EPTM, Sion |
Palumbo |
Brunella |
EPCA, Sion |
Perruchoud |
Florence |
EPASC, Martigny |
Pittet |
Simon |
EPCA, Sion |
Rabaglia |
Corine |
EPASC, Châteauneuf |
Rittiner |
Sébastian |
BFO, Visp |
Rossi |
Olivier |
EPTM, Sion |
Vergères |
Julie |
AMAD, Sion |
Werner |
Carmen |
BFO, Brig |
Zufferey |
Catherine |
EPCA, Sion |
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5 Ausbildungen
Grundausbildungen
Mediation Primarstufe
Im Unterwallis beendeten die Lehrpersonen der Primarstufe des fünften Ausbildungsgangs ihr erstes Ausbildungsjahr unter der Leitung von Christophe Boisset, psychologischer Psychotherapeut und Regionalleiter des ZET Monthey.
Im ersten Ausbildungsjahr werden in zehn Modulen zu je drei Stunden spezifische Fachkenntnisse für die Berufsausübung im Bereich der Mediation erworben. Den künftigen Mediatorinnen und Mediatoren wurden verschiedene Themen vermittelt, darunter «Das systemische Verständnis», «Die Entwicklung des Kindes: Risiko- und Schutzfaktoren», «Psychopathologie des Kindes», «Schulkinder mit Schwierigkeiten im Umfeld/Kontext», «Kommunikation», «Gesprächsführung» und «Mobbing».
Im Oberwallis gab es im Schuljahr 2023-2024 keinen aktiven Ausbildungsgang auf Primarstufe.
Mediation Sekundarstufe I und II
Die Teilnehmenden des 19. französischsprachigen Ausbildungsgangs für die Sekundarstufe I und II beendeten im Mai 2024 ihre Ausbildung unter der Leitung von Jasmine Purnode, Logopädin und Regionalleiterin des ZET Sion.
Im zweiten Ausbildungsjahr wurden den Mediatorinnen und Mediatoren mögliche Partner für eine künftige Zusammenarbeit vorgestellt und bewährte Praktiken der Zusammenarbeit betrachtet. So präsentierten die kantonale Dienststelle für die Jugend (KDJ), das SIPE, die Dienststelle für Unterrichtswesen (DU), das Amt für Kindesschutz (AKS), die Opferhilfe, das Schulnetz21, die Abteilung für Schulgesundheit sowie die Abteilung für Migration und das kantonale Integrationsprogramm ihre Kompetenzbereiche und Aktivitäten. Zudem stand in diesem zweiten Jahr auch Zeit für Supervisionssitzungen zu konkreten, von den Teilnehmenden eingebrachten Situationen zur Verfügung.
Im Oberwallis gab es im Schuljahr 2023-2024 keinen aktiven Ausbildungsgang.
Zertifizierung 2024
Zertifizierungsfeier der schulischen Mediatoren für den 19. Ausbildungsgang für die Sekundarstufe I und II Unterwallis vom 21. August 2024 in Lycée-Collège de la Planta in Sitten. An der Feier anwesend waren: Herr Christophe Darbellay - Departementsvorsteher für Volkswirtschaft und Bildung, Herr Christian Nanchen - Dienstchef der Kantonalen Dienststelle für die Jugend, Herr Vincent Ebenegger - Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Dienststelle für Unterrichtswesen, Herr Alexandre Rey - Adjunkt der Dienststelle für Berufsbildung, Frau Romaine Schnyder - Präsidentin der KKSM, Frau Jasmine Purnode - Ausbildungsverantwortliche für die Sekundarstufe I und II Unterwallis, Herr Christophe Boisset - Ausbildungsverantwortlicher für die Primarstufe Unterwallis begleitet von einigen Mitgliedern der KKMS.
Weiterbildungen
Die Weiterbildungstage für die kantonalen Schulmediatoren drehten sich um das Thema «Gender».
Die Weiterbildung für das Unterwallis wurde von Natalie Zen-Ruffinen, Psychologin im ZET Martigny, organisiert und fand mit rund 50 Teilnehmenden am 8. November 2023 in der Aula der Handels- und Fachmittelschule in Sierre statt.
Die Weiterbildung unter dem Titel «Die Herausforderungen verstehen und Diskriminierung aufgrund von Gender, Geschlecht und Sexualität verhindern» wurde von Johanne Guex, PREMIS-Koordinatorin, Gilberte Voide Crettenand, pädagogische Beraterin, und Fabian Chapot, PREMIS-Referent, moderiert. Die Kursleitenden beleuchteten die verschiedenen Merkmale der Geschlechtsidentität aus individueller, affektiver, sexueller und geschlechtsspezifischer Sicht und sensibilisierten die Teilnehmenden für die Mechanismen der Stigmatisierung und Diskriminierung aufgrund sexueller Orientierung, der Geschlechtsidentität oder des Ausdrucks einer geschlechtlichen Minderheit oder vermeintlichen Minderheit. Sie vermittelten ihnen auch ein Verständnis der Realität von lesbischen, schwulen, bisexuellen, trans* und intersexuellen Menschen (LGBTIQ+) in Bezug auf gesundheitsrelevante Faktoren. Schliesslich wurde thematisiert, wie respektvolle und für die psychische Gesundheit förderliche Haltungen unterstützt werden können, um homophoben, transphoben oder sexistischen Äusserungen und Handlungen entgegenzuwirken.
Der Oberwalliser Weiterbildungstag, der von Nelli Rotzer, Psychologin im ZET Visp, organisiert wurde, fand mit rund 20 Teilnehmenden am 27. September 2023 im Schulhaus Sand in Visp statt. Die Weiterbildung unter dem Titel «LGBTIQ+ Queer im Schulalltag» wurde von Tamara Croft, Sozialarbeiterin für sexuelle Gesundheit, Sandra Schäfer, Sozialpädagogin HF und Carlo Wildhaber, Grafiker, moderiert.
Die Kursleitenden konzentrierten sich darauf, die notwendigen fachlichen, methodischen, sozialen oder persönlichen Kompetenzen zu vermitteln, um LGBTQ+ Jugendliche bei ihrem Coming-out-Prozess zu begleiten, ein entspannteres Klima zu schaffen sowie Mobbing und Diskriminierung zu vermindern.
Supervisionsgruppen
Die Supervision für aktive Mediatoren schafft Raum für Reflexionsprozesse in der Gruppe und basiert auf konkreten problematischen Situationen, mit denen die Mediatoren täglich konfrontiert werden. Sie bietet so die Möglichkeit, über die eigenen beruflichen Vorgehensweisen nachzudenken, um mit den Anforderungen besser umgehen zu können und die beruflichen Kompetenzen zu verbessern. Zu diesem Zweck wurden im Schuljahr 2023-2024 fünf Sitzungen zu je 1,5 Stunden abgehalten.
Im Oberwallis nahmen 16 aktive Mediatoren in zwei Gruppen an den Supervisionssitzungen teil. Die Sitzungen standen unter der Verantwortung von Sarah Schmidt, Psychologin im ZET und Therese Zenhäusern, psychologische Psychotherapeutin und Regionalleiterin des ZET Brig, sowie von Alessia Brigger und Melanie Heutschi, Psychologinnen im ZET Visp. An diesem Supervisionszyklus nahmen Mediatorinnen und Mediatoren aus allen Schulstufen teil.
Im Unterwallis nahmen fünf aktive Mediatoren der Primarstufe an den Supervisionssitzungen teil, die von Manuela Agnello, psychologische Psychotherapeutin im ZET Sierre, geleitet wurden.
13 Mediatoren der Sekundarstufe I und II konnten an Supervisionssitzungen unter der Leitung von Nathalie Zen Ruffinen, Psychologin im ZET und Sylvie Nicole-Dirac, Psychologin und Regionalleiterin des ZET Martinach, teilnehmen.
6 Analyse der Tätigkeit
Jeder Mediator im Amt ist verpflichtet pro Schuljahr einen Jahresbericht in Form eines elektronischen Fragenbogens über ihre/seine Tätigkeit zu beantworten. Der elektronische Fragebogen umfasst Rubriken betreffend die Rolle und der Tätigkeit der Mediatoren*innen im Schulzentrum. Im folgenden Teil sehen sie die Ergebnisse der 181 Mediatoren, welche den Fragebogen dieses Jahr ausgefüllt haben.
Beschreibung der Mediatoren, die an der Befragung teilgenommen haben
Bezüglich der Schulstufe zeigt sich folgendes Bild: 35% der Mediatoren sind in der Primarschulstufe tätig, 32% sind in der Orientierungsschule, 18% an den Mittelschulen und 15% der Mediatoren sind an den Berufsschulen beschäftigt. 78% der schulischen Mediatoren arbeiten in einem Schulzentrum, 8% in zwei Zentren, 3% in 3 Zentren, 4% in 4 und 7% in mehr als 4 Zentren.
Von den 181 schulischen Mediatoren haben 51% ihr Zertifikat in den letzten 5 Jahren erhalten, 38% vor 5 bis 10 Jahren, 11% vor mehr als 10 Jahren.
14% der Mediatoren sind seit einem Jahr aktiv, 10% seit zwei Jahren, 9% seit 3, 14% seit 4 Jahren, 42% zwischen 5 bis 10 Jahren und die restlichen 11% seit 11 Jahren und mehr.
Position im Schulzentrum
Betrachtet man die «wahrgenommene» Position der Mediatoren in den Schulzentren im kantonalen Total über alle Schulstufen hinweg, zeigt sich: Die Befragten scheinen sich mit überwiegendem Anteil «geschätzt» zu fühlen. Am meisten «geschätzt» fühlten sich die Befragten von der den Schülerinnen und Schülern (94%), gefolgt von der Direktion (91%), den Kolleg*innen (82%) und den Eltern (65%). Es gab einige wenige Stimmen, die sich «ignoriert» gefühlt haben, dies von Seiten der Eltern oder der Kollegen.
Unterstützt | Akzeptiert | Ignoriert | Behindert | |
SchülerInnen | 171 | 10 | 0 | 0 |
Lehrerkollegen | 149 | 31 | 1 | 0 |
Schuldirektion | 165 | 16 | 0 | 0 |
Eltern | 117 | 56 | 8 | 0 |
Aktivitäten in den Bereichen Zuhören, Beratung und Konfliktmanagement
Im Schuljahr 2023/2024 haben die 181 befragten schulischen Mediator*innen 5’125 Situationen auf einem breit gefächerten Themenspektrum angetroffen und bearbeitet. Dies entspricht einer Zunahme der Fälle von rund 9%.
In der Primarschule wurden wie im Vorjahr am meisten Situationen angetroffen. Es handelte sich in der Primarstufe um 2’357 Situationen (46%). Auf der OS Stufe wurden 1’668 (33%) Situationen genannt. In den Mittelschulen 635 (12%) und in den Berufsschulen 465 (9%) gab es vergleichsweise weniger Fälle.
Anzahl Personen, die den Fragebogen ausgefüllt haben |
Anzahl begleiteter Situationen |
Durchschnittliche Anzahl Situationen pro Mediator |
||
2023-2024 | 181 | 5'125 | 28 | |
2022-2023 | 172 | 4'702 | 27 | |
2021-2022 | 169 | 4'431 | 26 | |
2020-2021 | 165 | 4'225 | 26 | |
2019-2020 | 163 | 3'386 | 21 | |
2018-2019 | 140 | 3'573 | 25 |
Interventionssetting
Die Häufigkeit der verschiedenen Settings verteilte sich im Schuljahr 2023/2024 wie folgt: insgesamt wurden 5’473 Gespräche mit dem Kind/Jugendlichen geführt, 1’550 Gespräche mit einer Gruppe von Kindern/Jugendlichen, 1'201 Gespräche mit Lehrpersonen, 597 Gespräche mit den Eltern oder gesetzlichen Vertretern, 355 mit anderen Fachpersonen, 438 mit anderen und 217 Gespräche mit dem Kind/Jugendlichen und den Eltern/gesetzlichen Vertretern gemeinsam.
Auf allen Stufen waren «Einzelgespräche mit dem Kind/Jugendlichen/jungen Erwachsenen» am häufigsten. Auf Primarstufe folgte «Gespräche mit einer Gruppe», dann die «Gespräche mit einem Lehrer» und «Gespräche mit den Eltern». Auf OS-Stufe folgte an zweiter Stelle die «Gespräche mit einem Lehrer», dann «Gespräche mit einer Gruppe» und «Gespräche mit den Eltern».
In den allgemeinen Mittelschulen folgten an zweiter Stelle die «Gespräche mit einem Lehrer» und dann die «Gespräche in der Gruppe» und anschliessend die «Gespräche mit Fachstellen».
In den Berufsschulen waren an zweiter Stelle die «Gespräche mit Lehrpersonen», an dritter Stelle die «Gespräche mit Fachleuten» und an vierter Stelle die «Gespräche mit anderen».
Aufgrund dieser Resultate zeigt sich, dass je nach Schulstufe das Setting – abgesehen des ersten Settings «Gespräche mit dem Kind/Jugendlichen/jungen Erwachsenen» - unterschiedlich ist.
Art der Interventionen - alle Stufen zusammengefasst
Art der Interventionen - nach Stufe
Art der Situationen
Nach einem erneut anforderungsreichen Jahr, zeigt sich, dass die Themenverteilung ähnlich ist zu den vergangenen Jahren. Die Mediatoren auf allen Schulstufen waren in vielen Themen aktiv. Mit Abstand am häufigsten wurden in der Gesamtschau Situationen rund um das Thema «Konflikte/Gewalt/Mobbing» (34%), «Verhaltensprobleme in der Schule» (12%) und «Angst/Stress» (10%) genannt. Diese drei Themen machen rund 56% der Interventionen aus. Im Bereich «Konflikte/Gewalt/Mobbing» gab es eine leichte Zunahme in Vergleich zum Vorjahr. «Konflikte/Gewalt/Mobbing» zwischen einzelnen Schülern war häufiger (1’351 Situationen) als «Konflikte/Gewalt/Mobbing» zwischen Gruppierungen (381).
Eine Analyse der Daten auf Schulstufenebene zeigt, dass die bearbeiteten Themen teilweise stufenspezifisch verteilt sind. In der Primarschule ist das Thema «Konflikte/Gewalt/Mobbing» sehr präsent (50%). Das zweithäufigste Thema in der Primarschule, «Verhaltensprobleme in der Schule» macht dagegen nur rund 18% aus.
Auf OS Stufe ist das Thema «Konflikte/Gewalt/Mobbing» ebenfalls am häufigsten anzutreffen (24%). Als zweithäufigste Themen wurden «innerfamiliäre Probleme» sowie «Angst/Stress» mit je 11% genannt.
In den Allgemeinen Mittelschulen sind «Angst/Stress» mit 19% die am häufigsten genannten Themen, gefolgt von «Konflikte/Gewalt/Mobbing» mit 15%. Als dritthäufigstes Thema wurden «innerfamiliäre Probleme» mit 11% angegeben.
In den Berufsschulen sind «Angst/Stress» und «Leistungsprobleme» als Themen vorherrschend mit je 12%. Am zweit- und dritthäufigsten wurden «Konflikte/Gewalt/Mobbing» (10%) und «Schwierigkeiten in der Lehre» (10%) genannt.
Art der Situationen - alle Stufen zusammengefasst
Die Aktivitäten zur Prävention/zur Schulhauskultur
Im vergangenen Schuljahr wurden 393 Aktivitäten und präventive Massnahmen durchgeführt.
Nachfolgend eine (nicht abschliessende) Liste der behandelten Themen:
- Mobbing in der Schule
- Grosse und kleine Konflikte in der Schule
- Peacemaker
- Digitale Medien / Medienkompetenz
- Sorge tragen zu sich selbst
- Harmonische Pausen verbringen
- Stress
- Sucht (Substanzen / Internet / Spiele)
- Depressionen und Suizid
- Verhalten und Emotionen (Streit schlichten / Umgang mit Gefühlen)
- Kommunikation – Gewaltfreie Kommunikation
- Gesundheit/ Psychische Gesundheit/ Resilienz/ Achtsamkeit
- Fit 4 Future
- Gewalt / häusliche Gewalt
- Umgang mit Stress
- Respektvoller Umgang
- Gender
- Schulweg
- Rassismus
Um diese verschiedenen Themen anzugehen, arbeiteten die Mediatoren oft mit verschiedenen Partnern zusammen, wie mit den SIPE-Zentren, der Schulsozialarbeit, der Gemeinde- und Kantonspolizei, Sucht Wallis, Gesundheitsförderung Wallis, der Schulgesundheit, der HES-SO Valais/Wallis, dem ZET, der Migrationsstelle, A’stram, der Avifa, Parspas, Pro Juventute, anderen Fachstellen, sowie zahlreichen privattätigen Fachpersonen. Vereinzelt wurden auch Projekte mit anderen Mediatoren zusammen umgesetzt.
Die Zusammenarbeit mit Fachpersonen
Mit welchen Fachstellen haben Sie in diesem Jahr zusammengearbeitet?
Im Rahmen ihrer Tätigkeit arbeiten die schulischen Mediatoren häufig mit anderen Fachleuten des Walliser Netzwerks zusammen.
Die von den Mediatoren am häufigsten kontaktierten Fachstellen bleiben im Vergleich zu den vergangenen Jahren grösstenteils dieselben. Darunter sind in absteigender Reihenfolge zu nennen: das ZET, private Psychologen, Ärzte und Kinderärzte sowie die SIPE-Zentrum. Der wichtigste Partner ist auf allen Stufen im Jahr 2023/2024 das ZET.
Die Zusammenarbeit mit Fachpersonen - alle Stufen zusammengefasst
Die Zusammenarbeit mit Fachpersonen - nach Stufe
Wie gestaltet sich die Zusammenarbeit mit diesen Fachstellen?
Die generelle Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fachstellen wird mit rund 58% als «sehr gut» und in 34% der Fälle als «gut» beschrieben. Die Zusammenarbeit wird oft als hilfreich und unterstützend wahrgenommen. Die Mediatoren schätzen es auf engagierte Fachpersonen mit einem offenen Ohr zu treffen. Nur in rund 7% der beschriebenen Situationen wird die Zusammenarbeit als «mittel» angegeben. Oft wird in diesem Zusammenhang die zu geringe Reaktivität der Netzwerkpartner angesprochen, sowie die langen Wartefristen. Zwei Personen beurteilten die Zusammenarbeit als schlecht, niemand als sehr schlecht.
Die Zufriedenheit mit der Zusammenarbeit - alle Stufen Zusammengefasst
Die Zufriedenheit mit der Zusammenarbeit - nach Stufe
Persönliche Weiterbildung
66% der Mediatoren haben angegeben, dass sie sich um eine persönliche Weiterbildung bemüht haben :
- Laufende Ausbildung schulische Mediation
- Mobbing
- Psychische Gesundheit
- (gewaltfreie) Kommunikation
- Hyperaktivität
- Aufmerksamkeit
- Deeskalation
- Herzsprung
- Gewaltprävention
- Supervision
Von den Befragten haben 21% angegeben, die Supervision des ZET besucht zu haben.
Périodes de décharge
Entlastungslektionen
Für das Schuljahr 2023/2024 sind die Entlastungslektionen, die den Mediatoren zur Verfügung gestellt werden, wie folgt verteilt:
- 48% aller Mediatoren haben 1 Entlastungslektion,
- 16% haben 2 Entlastungslektionen,
- 9% haben eineinhalb Entlastungslektionen,
- 8% haben eine halbe Entlastungslektion,
- und die restlichen 19% mehr als 2 Entlastungslektionen.
Texte uniquement en allemand
Jahresbericht 2023/2024 des Vereinsvorstandes schulische Mediatoren Oberwallis
Weiterbildung
Nach der letztjährigen Weiterbildung zum Thema «Krisen stark begegnen – Kühler Kopf und warmes Herz in heiklen Situationen» durften die Mediator:innen des Oberwallis am 27. September 2023 eine Weiterbildung zum Thema «LGBTIQ+ - Queer durch den Schulalltag» im Singsaal der OS Visp besuchen. Die zweiteilige Weiterbildung stiess auf grosses Interesse.
Tamara Croft, tätig bei der Aidshilfe Oberwallis und der SIPE, führte fachkundig und spannend in das Thema ein. Sandra Schäfer und Carlo Wildhaber vom Programm Du-Bist-Du stellten anschliessend das von Sexuelle Gesundheit Zürich ins Leben gerufene Programm vor, welches durch Peer-Beratung, Wissensvermittlung und Workshops für Fachpersonen die psychische und physische Gesundheit von jungen LGBT+ Menschen sowie von jungen Menschen, die sich ihrer sexuellen und/oder romantischen Orientierung und/oder Geschlechtsidentität nicht sicher sind, fördert. Einen herzlichen Dank an dieser Stelle an Nelli Rotzer für die Organisation dieser gelungenen Weiterbildung.
Generalversammlung
Im Anschluss an die Weiterbildung fand die ordentliche Generalversammlung des Vereins statt. Erfreulicherweise konnte in diesem Jahr der Vorstand des Vereins komplettiert werden. Mit Heinzmann Marianne für die Primarstufe und Karin Leiggener für die Berufsfachschule fanden sich zwei Mediatorinnen, so dass nun alle Schulstufen wieder im Vereinsvorstand vertreten sind. Neu wird es eine gemeinsame Ablageplattform geben, so dass gute Ideen, Projekte und andere Materialien geteilt werden können. Der Vorstand ist darum bemüht, für alle Mediator:innen Ansprechperson zu sein, falls es Probleme oder Fragen gibt.
Im Anschluss liess der Verein den Weiterbildungstag bei einem gemütlichen Abendessen ausklingen.
Supervision
Im vergangenen Schuljahr konnten die Mediatoren wieder vom Angebot der Supervisionen profitieren. Den Verantwortlichen des ZET, die diese Gruppen leiteten, gebührt ein grosses Dankeschön für ihren Einsatz und ihr Engagement. Die Supervisionen werden regelmässig gelobt und der Austausch in diesen Gruppen wird als sehr wertvoll erachtet.
Ausbildungsgang
Leider fand der Ausbildungsgang für die Primarschule letztes Jahr aufgrund von zu wenigen Anmeldungen nicht statt. Der Verein sieht es mit Sorge, dass teils zu wenig neue Mediator:innen ausgebildet werden, ist aber gleichzeitig erfreut, dass der Ausbildungsgang im neuen Jahr nun doch stattfinden kann.
Zum Schluss geht ein grosser Dank an alle Mediatoren, die für die Anliegen ihrer Schüler ein offenes Ohr haben und sich für sie bestmöglich einsetzen. Ein weiterer Dank geht an alle Mitarbeiter des ZET Visp und Brig, die sich in irgendeiner Art und Weise für die schulischen Mediatoren engagieren und sich für deren Anliegen einsetzen.
Für den Vorstand: Andreas Imoberdof
7 Schlussbemerkung
Wie aus dem vorliegenden Jahresbericht abgeleitet werden kann, unterstützen die 191 aktiven schulischen Mediatoren in den Walliser Schulen viele Schüler und Lernende, deren Familien wie auch alle Akteure der Schule. 181 haben an der jährlichen Befragung teilgenommen. Dabei zeigte sich, dass 5’125 Situationen während des Schuljahres 2023-2024 begleitet wurden. Somit hat sich die Anzahl begleiteter Situationen weiter erhöht und zeigt, dass immer mehr Ratsuchende die Mediatorinnen und Mediatoren aufsuchen.
Mit Blick auf die Settings, in welchen die 9’831 Gespräche stattfanden, zeigt sich weiterhin eine klare Tendenz (83%) zu schulnahen Gesprächen (55% mit Schülerinnen/Schülern/Lernenden einzeln, 16% mit Schülerinnen/Schülern/Lernenden in der Gruppe, 12% mit Lehrpersonen). Von den prioritären Themen her waren «Bereiche Konflikte/Gewalt/Mobbing (26%)», «Verhaltensprobleme in der Schule» (12%) und «Angst und Stress» (10%) am häufigsten genannt.
Insgesamt befanden sich im Schuljahr 2023-2024 42 schulische Mediatoren in Ausbildung, davon der Ausbildungsgang 19 für den Bereich Sek I und II im zweiten Ausbildungsjahr im Unterwallis mit 24 Teilnehmenden und der Ausbildungsgang 5 für den Primarschulbereich im Unterwallis mit 18 Teilnehmenden. Im Oberwallis fand aufgrund zu niedriger Anmeldezahlen kein Ausbildungsgang statt. Der Unterwalliser Ausbildungsgang 19 Sekundarstufe I und II wurde im August 2024 in Sitten durch den Departementsvorsteher Christophe Darbellay zertifiziert.
Die Weiterbildungstage wurden im Herbst 2024 durchgeführt. 25 Mediatoren besuchten im Oberwallis eine Weiterbildung zum Thema «Sucht» und 43 die Weiterbildung im Unterwallis zum gleichen Thema. 34 schulische Mediatoren liessen sich während des Schuljahrs 2023-2024 supervidieren.
Auch in diesem Jahr fühlten sich die meisten schulischen Mediatoren in ihrer Rolle wohl bis sehr wohl. Auch von den Schülern, Lehrerkollegen, der Schuldirektion und den Eltern fühlten sich viele angenommen und akzeptiert.
Das Ziel der KKSM ist es, dass junge Menschen und deren Familien eine rasche und niederschwellige Unterstützung und Hilfe erhalten, damit sie herausfordernde Lebenssituationen positiv bewältigen können. Wie sich im vorliegenden Bericht zeigt, konnte auch im Schuljahr 2023-2024 dieses Ziel erreicht werden.
Die KKSM bedankt sich bei allen schulischen Mediatoren für ihre wertvolle Arbeit im Schuljahr 2023-2024 herzlich. Ein grosses Merci auch an alle Ausbildner und Supervisoren, die sich für eine gute Qualität der schulischen Mediation im Kanton Wallis tatkräftig einsetzten. Wir freuen uns auf die Fortsetzung der Erfolgsgeschichte der schulischen Mediation als wertvolles Präventionsinstrument für die Walliser Jugend.
« Besten Dank für eure wertvolle Zusammenarbeit »
8 Anhänge - Tabellen
Position im Schulzentrum
Primarschulen
Geschätzt |
Akzeptiert |
Ignoriert |
Behindert |
|
Studenten |
60 |
3 |
0 |
0 |
Lehrerkollegen |
54 |
9 |
0 |
0 |
Schuldirektion |
57 |
6 |
0 |
0 |
Eltern |
39 |
23 |
1 |
0 |
Orientierungsschulen
Geschätzt |
Akzeptiert |
Ignoriert |
Behindert |
|
Studenten |
55 |
4 |
0 |
0 |
Lehrerkollegen |
45 |
14 |
0 |
0 |
Schuldirektion |
52 |
7 |
0 |
0 |
Eltern |
43 |
15 |
1 |
0 |
Allgemeine Mittelschulen
Geschätzt |
Akzeptiert |
Ignoriert |
Behindert |
|
Studenten |
32 |
0 |
0 |
0 |
Lehrerkollegen |
27 |
4 |
1 |
0 |
Schuldirektion |
30 |
2 |
0 |
0 |
Eltern |
23 |
8 |
1 |
0 |
Berufsfachschulen
Geschätzt |
Akzeptiert |
Ignoriert |
Behindert |
|
Studenten |
24 |
3 |
0 |
0 |
Lehrerkollegen |
23 |
4 |
0 |
0 |
Schuldirektion |
26 |
1 |
0 |
0 |
Eltern |
12 |
10 |
5 |
0 |
Interventionen
Primarschulen
Orientierungsschulen
Allgemeine Mittelschulen
Berufsfachschulen
Zufriedenheit mit der Zusammenarbeit mit Organisationen
Anzahl der Situationen - Problematik
* Konflikte unter Freunden ** Konflikte mit sich rivalisierenden Gruppen/Konflikten zwischen Gruppen
Primarschulen Orientierungsschulen
Allgemeine Mittelschulen Berufsfachschulen
Zusammenarbeit mit Fachstellen
Primarschulen
|
Orientierungsschule
|
Allgemeine Mittelschulen
|
Berufsfachschulen |