Übertragbare Krankheiten

KANTONALE EINHEIT FÜR ÜBERTRAGBARE KRANKHEITEN

Die Kantonale Einheit für übertragbare Krankheiten (UCMT) ist eine autonome Verwaltungseinheit der Dienststelle für Gesundheitswesen. Sie ist in die Abteilung für Infektionskrankheiten des Zentralinstituts der Spitäler (ZIS) integriert.

Die Tätigkeiten der UCMT werden unter der Autorität und Verantwortung des Kantonsarztes ausgeführt. Die UCMT führt im Wege der Delegation operative Aufgaben zur Bekämpfung übertragbarer Krankheiten durch. Sie stellt somit die Überwachung, die Prävention und die Bekämpfung bekannter oder neu auftretender übertragbarer Krankheiten sicher.

Der Walliser Staatsrat ernennt unter den Ärzten der Abteilung für Infektionskrankheiten die die Stellvertreter des Kantonsarztes für übertragbare Krankheiten. Die stellvertretenden Kantonsärzte koordinieren die Aktivitäten der UCMT und nehmen an strategischen Diskussionen und wissenschaftlichen Kommissionen im Bereich der Bekämpfung übertragbarer Krankheiten teil.

Dadurch kann die UCMT mit weiteren Aufgaben betraut werden, wie z. B. der Untersuchung epidemiologischer Daten oder der Entwicklung von Programmen zur Prävention übertragbarer Krankheiten.

NEWS

NOVEMBER 2024 - UMFRAGEERGEBNISSE ÜBER DIE ANTIBIOTIKAVERSCHEIBUNG IM WALLIS

Dieser Bericht stellt die Ergebnisse der Bedarfsanalyse in Bezug auf eine angemessene Antibiotikaverschreibung und das Wissen über Antibiotikaresistenz der Ärztinnen und Ärzte im Wallis vor (sowohl ambulant als auch stationär tätige Ärztinnen und Ärzte). Eine Online-Umfrage wurde zwischen Mitte November 2023 und Mitte Februar 2024 bei allen im Wallis zugelassenen Ärztinnen und Ärzten durchgeführt. Ein vollständiger Bericht mit Empfehlungen und Anpassungen des kantonalen Plans zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenz wird zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.

Umfrageergebnisse über die Antibiotikaverscheibung im Wallis

Graphische Zusammenfassung

OKTOBER 2024 - BRONCHIOLITIS: NEUE BEHANDLUNG FÜR NEUGEBORENE

Im Winter erkranken Säuglinge häufig an Bronchiolitis. Sie wird vor allem durch das Respiratorische Synzytial-Virus (RSV) verursacht. Erstmals ist in diesem Herbst in der Schweiz die präventive Behandlung mit Beyfortus® (Nirsevimab) verfügbar. Dieses Medikament schützt die Neugeborenen vor dem RSV und reduziert damit das Risiko für Atembeschwerden und einen Spitalaufenthalt.

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Newsletter an die Eltern von Neugeborenen

Informationen für die Eltern von Neugeborenen

 

ÜBERTRAGUNG ÜBER DIE LUFT

Bronchiolitis (RSV)

Bronchiolitis ist die häufigste Virusinfektion des unteren Respirationstraktes. Sie führt zu einer Anschwellung der Schleimhaut und einer Verengung der Atemwege. Der bedeutendste Krankheitserreger ist das RSV, ein Virus, das gegenwärtig in der Schweiz stark verbreitet ist.

Das Virus wird über Speichel sowie Tröpfchen bei Niesen und Husten übertragen. Schwere Infektionen treten vor allem bei Säuglingen im Alter von bis zu sechs Monaten auf. Bei älteren Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen führt das RSV zu einfachen Erkältungssymptomen.

Eine Infektion durch das RSV beginnt im Allgemeinen mit Erkältungssymptomen und Fieber, gefolgt von starkem Husten, schneller und pfeifender Atmung, Atemnot, einer reduzierten Flüssigkeitsaufnahme und einer Verschlechterung des Allgemeinzustands.

Wochentliche Überwachung der respiratorischen Viren

COVID-19

Covid-19 ist eine Infektionskrankheit, die durch das Coronavirus SARS-CoV-2 ausgelöst wird. Die Krankheitssymptome sind bei den meisten Personen leicht bis moderat.

Eine Impfung ist verfügbar. Erkundigen Sie sich bei Interesse bei Ihrem Arzt.

Wochentliche Überwachung der respiratorischen Viren

Grippe

Die Grippe (Influenza) ist eine seit Jahrhunderten bekannte, akute Infektionskrankheit. Sie betrifft vorwiegend die Atemwege und wird durch die Influenza-A- und Influenza-B-Viren übertragen. Diese Viren zirkulieren vor allem im Winter.

Personen mit erhöhtem Komplikationsrisiko sowie deren Angehörigen, Ärzten und Pflegepersonal wird empfohlen, sich jedes Jahr gegen die saisonale Grippe impfen zu lassen.

Weitere Informationen finden Sie im nebenstehenden Informationsblatt.

Wochentliche Überwachung der respiratorischen Viren

Masern

Masern sind eine potenziell tödliche Infektionskrankheit, mit der sich ungeimpfte Personen in jedem Alter anstecken können und vor allem wegen ihrer Komplikationen gefürchtet ist. Diese hoch ansteckende Erkrankung wird durch Tröpfcheninfektion beim Husten oder Niesen übertragen.

Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) setzt eine nationale Strategie zur Masernelimination um. Es wäre ausreichend, wenn die Durchimpfungsrate mindestens 95% betrüge. Mit zwei Dosen vor dem 2. Altersjahr wäre die Bevölkerung geschützt. Zur Information, die Impfung oder die Nachholimpfung gegen Masern ist in jedem Alter möglich.

In diesem Zusammenhang unterstützt der Kanton Wallis die nationale Kampagne mithilfe lokaler Sensibilisierungskampagnen.

ÜBERTRAGUNG ÜBER BLUT ODER SEXUELLE ÜBERTRAGUNG

Sexuell übertragbare Infektionen

Sexuell übertragbare Infektionen (STI) werden durch verschiedene Infektionserreger verursacht und hauptsächlich durch sexuellen Kontakt übertragen. Häufig ist auch eine andere als sexuelle Übertragung (durch Blut oder Körpersekrete) möglich. Dabei kann es sich um virale (HIV, Hepatitis B und C, HPV, Herpes), bakterielle (Syphilis, Gonorrhoe, Chlamydien, LGV) oder pilzliche Infektionen (Mykose, Candidose) handeln. Die meisten sexuell übertragbaren Infektionen können für einen mehr oder weniger langen Zeitraum symptomlos bleiben.

Wenn sie nicht behandelt werden, können einige von ihnen zu schweren Komplikationen führen, darunter neurologische Störungen, Krebs und Unfruchtbarkeit bei Frauen. Die Verwendung von Kondomen verhindert wirksam die Übertragung von HIV und verringert das Risiko anderer Infektionen.

Personen, die mehrere Sexualpartner haben, eine neue Beziehung eingehen und auf das Kondom verzichten möchten, die Symptome aufweisen, die auf eine sexuell übertragbare Infektion hindeuten (Juckreiz, Rötung, Genitalverletzungen, Ausfluss, Fieber), oder die einem Übertragungsrisiko ausgesetzt waren, sollten sich testen lassen, um gegebenenfalls eine geeignete Behandlung zu erhalten. Im Wallis gibt es mehrere Beratungs- und Teststellen, die für die sexuelle Gesundheit zuständig sind (SIPE-Zentren). Die Anonymität ist dort gewährleistet.

Darüber hinaus können Sie sich auch jederzeit an Ihren Arzt wenden, um Fragen zu HIV, STI oder zur sexuellen Gesundheit im Allgemeinen zu besprechen. Sie können auch das Online-Tool https://lovelife.ch/de/safer-sex/.

ANDERE / VERSCHIEDENES

Keuchhusten

Keuchhusten wird durch ein Bakterium verursacht. Die Krankheit kann, vor allem bei Säuglingen, zu schweren Komplikationen (Lungenentzündung, Apnoe, Herz-Kreislauf-Stillstand) führen. Die infizierte Person ist ab dem Auftreten der ersten Symptome (Grippesymptome, gefolgt von typischen Hustenanfällen und Atemproblemen, die Essen und Trinken erschweren können) und bis zu 3 Wochen nach deren Auftreten ansteckend. Die Übertragung von einer Person auf eine andere erfolgt hauptsächlich über Tröpfchen. Für Erwachsene mit regelmässigem Kontakt zu Säuglingen im Alter von bis zu sechs Monaten wird eine Dosis des Impfstoffs gegen Keuchhusten empfohlen, wenn die letzte Impfung (oder Erkrankung) mehr als 10 Jahre zurückliegt. Frauen wird bei jeder Schwangerschaft eine Impfung empfohlen.

Diphterie

Diphtherie wird durch ein Bakterium ausgelöst, das in gewissen Fällen das Gift Diphtherietoxin bildet. Es werden hauptsächlich zwei Arten von klinischer Diphtherie beschrieben: die respiratorische und die kutane Diphtherie. Bei der respiratorischen Form kann es zu einer Verengung der Atemwege kommen. In den schwersten Fällen führt sie zum Tod (Ateminsuffizienz). Die kutane Art führt zu schmerzhaften Verletzungen vor allem an den unteren Extremitäten.

Dank der Impfung tritt Diphtherie in den Hochlohnländern nur noch selten auf. In den letzten Jahren ist jedoch ein Anstieg der gemeldeten Fälle zu beobachten. Dabei handelt es sich namentlich um die kutane Diphtherie. Die Impfung schützt vor den Auswirkungen des Gifts, verhindert aber keine Infektion.

Tigermücke

Die Tigermücke ist 2019 erstmals im Wallis aufgetaucht. Diese invasive Mücke bewegt sich im Zuge des Strassenverkehrs, siedelt sich in städtischen Gebieten an und meidet natürliche Lebensräume. Da sie tagsüber aktiv ist, ist sie besonders unerwünscht. Die Tigermücke gibt Anlass zur Sorge um die öffentliche Gesundheit, da sie als  ein Vektor für exotische Krankheiten wie Dengue, Zika und Chikungunya ist.

Wie erkennt man eine Tigermücke?

  • Sie kommt in städtischen oder vorstädtischen Gebieten vor und kann tagsüber aktiv sein.
  • Sie ist kleiner als die meisten einheimischen Mückenarten: Mit gespreizten Beinen ist der Körper etwa 5 mm lang.
  • Sie ist schwarz-weiss gestreift, aber viele Arten haben eine ähnliche Färbung: Aus der Nähe betrachtet erkennt man sie an der weißen Linie, die sich durch ihren Brustkorb zieht.

Sie glauben, eine Tigermücke entdeckt zu haben? Um sie zu identifizieren, benötigen Sie unbedingt ein Foto, das Sie auf Schweizerisches Mückennetzwerk hochladen können. Spezialisten werden Sie gegebenenfalls über sinnvolle Massnahmen informieren.

> News Juli 2024 : Tigermücke und Arbovirosen

Zecken

In der ganzen Schweiz breiten sich die Gebiete, in denen Zecken aktiv sind, immer weiter aus. Zeckenbisse können ernsthafte Krankheiten mit teilweise bleibenden Flogen verursachen. Wer sich oft im Freien aufhält, sollte sich daher schützen. Zur Vorbeugung sind Informationen zu Verbreitung, Prävention und Behandlung wichtig.

Weitere Informationen finden Sie im nebenstehenden Informationsblatt.

Mpox

Zwischen Mai und Oktober 2022 sind in rund 100 Ländern, einschliesslich der Schweiz, mehrere Fälle von Mpox (Affenpocken) nachgewiesen worden. Seit dem Herbst 2022 werden nur noch sporadisch Fälle gemeldet. Es handelt sich um eine ansteckende Infektionskrankheit, die sich hauptsächlich durch Fieber, Kopfschmerzen und Hautausschlag bemerkbar macht. Bei Symptomen oder im Zweifelsfall empfehlen wir Ihnen, so rasch wie möglich einen Arzt aufzusuchen und jeglichen sexuellen Kontakt sowie Hautkontakt zu anderen Personen oder zu Tieren zu vermeiden.

Es gibt keinen spezifischen Impfstoff gegen Mpox, aber ein Impfstoff gegen die menschlichen Pocken (die 1980 für ausgerottet erklärt wurden) wurde vor kurzem zur Prävention von Mpox registriert. Dieser Impfstoff ist jetzt im Impfzentrum des Zentralinstituts der Spitäler (siehe nebenstehenden Link) verfügbar und Personen angeboten, die ein Infektionsrisiko aufweisen oder in erheblichem Masse einer ansteckenden Person ausgesetzt waren.

Weitere Informationen finden Sie im nebenstehenden Informationsblatt.

IMPFUNG GEGEN MPOX

Die Anmeldung für die Impfung gegen Mpox im Wallis ist über den untenstehenden Link möglich.

 Impfung

Impfung

Mit einer Impfung schützen Sie sich und andere. Viele Impfungen werden empfohlen. Wenn Sie sich gegen eine Krankheit impfen lassen, ist das Risiko einer Ansteckung, eines schweren Verlaufs und der Weitergabe der Erkrankung viel geringer. Wenn die Bevölkerung ausreichend gegen eine Krankheit geimpft ist, wird diese selten oder verschwindet sogar ganz. Alle Impfstoffe werden streng geprüft, bevor sie zugelassen werden. Das Gesundheitsrisiko, das sie darstellen, ist äusserst gering und schwere Nebenwirkungen sind sehr selten. In jedem Fall ist eine Impfung weitaus weniger gefährlich, als krank zu werden.

In seltenen Fällen ist es nicht ratsam, sich impfen zu lassen. Sprechen Sie mit Ihrem Arzt darüber.

In der Schweiz kann niemand gezwungen werden, sich impfen zu lassen. Es ist jedoch möglich, dass Sie gewisse Konsequenzen tragen müssen, wenn Sie es nicht tun. Stattdessen empfiehlt der Bund zahlreiche Impfungen.

Reise

Wenn Sie eine Reise geplant haben, informieren Sie sich spätestens vier bis sechs Wochen vor der Abreise über die notwendigen Impfungen und einen möglichen Malariaschutz. Weitere Informationen finden Sie unter www.healthytravel.ch. Wenn Sie in ein Land oder eine Region reisen, in der ein hohes Gesundheitsrisiko besteht, fragen Sie Ihren Arzt um Rat. Achtung: In einigen Ländern sind Impfungen vorgeschrieben.

ANTIBIOTIKARESISTENZEN

DIe Entdeckung der Antibiotika revolutionierte die Versorgung der an bakteriellen Infektionen erkrankten Personen. Allerdings fördert ihr manchmal übermässiger oder ungeeigneter Einsatz das Auftreten von bakteriellen Resistenzen, so dass die Nutzung von Antibiotika schliesslich wirkungslos wird. Während langer Zeit waren in der Humanmedizin hauptsächlich Spitäler und Pflegeinstitutionen vom Problem der Antibiotikaresistenzen betroffen. Gegenwärtig ist das Phänomen jedoch auch in der Gemeinschaft weit verbreitet. Die Tiergesundheit und die Agrarwirtschaft leiden ebenfalls unter den Antibiotikaresistenzen. Es handelt sich also um eine globale und zunehmende Problematik des öffentlichen Gesundheitswesens.

 

Antibiotikaverscheibung im Wallis

Dieser Bericht stellt die Ergebnisse der Bedarfsanalyse in Bezug auf eine angemessene Antibiotikaverschreibung und das Wissen über Antibiotikaresistenz der Ärztinnen und Ärzte im Wallis vor (sowohl ambulant als auch stationär tätige Ärztinnen und Ärzte). Eine Online-Umfrage wurde zwischen Mitte November 2023 und Mitte Februar 2024 bei allen im Wallis zugelassenen Ärztinnen und Ärzten durchgeführt. Ein vollständiger Bericht mit Empfehlungen und Anpassungen des kantonalen Plans zur Bekämpfung der Antibiotikaresistenz wird zu einem späteren Zeitpunkt veröffentlicht.

Umfrage über die Antibiotikaverscheibung im Wallis

Graphische Zusammenfassung

Der Bundesrat verabschiedete im Jahr 2015 die Schweizer Strategie gegen Antibiotikaresistenzen (StAR), um im Kampf gegen dieses bedeutende Problem des öffentlichen Gesundheitswesens koordiniert und interdisziplinär vorzugehen. Im Wallis werden seit mehreren Jahren auf verschiedenen Ebenen grosse Anstrengungen unternommen, um die Antibiotikaresistenzen zu bekämpfen. Zur Weiterführung dieser Arbeiten wird gegenwärtig bis ins Jahr 2027 ein kantonaler Plan umgesetzt. Die in diesem Plan enthaltenen Massnahmen richten sich natürlich an das Personal im Gesundheitswesen, aber auch an die Bevölkerung, die eine wichtige Rolle zu spielen hat. Um die Antibiotikanutzung sowie die Kenntnisse und die Verhaltensweisen rund um die Themen Antibiotika und Antibiotikaresistenzen zu evaluieren, wird deshalb mit Unterstützung des Walliser Gesundheitsobservatoriums in nächster Zeit eine Umfrage bei der Walliser Bevölkerung durchgeführt. Gleichzeitig wird eine Umfrage bei den im Kanton Wallis praktizierenden Ärzten realisiert. Nach der Evaluationsphase werden gewisse konkrete Aktionen (aufgeteilt auf die 7 spezifischen Handlungsfelder der StAR, wie sie in der Tabelle unter diesem Link beschrieben sind) vorgeschlagen und von verschiedenen Walliser Partnern umgesetzt.