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Medienmitteilung Dienststelle für Kultur

Das Kunstmuseum Wallis veröffentlicht die Provenienzforschung in Bezug auf allfällige Raubkunst (1933–1945)

Die zwischen 2023 und 2024 vom Kunstmuseum Wallis durchgeführten Herkunftsabklärungen zu Werken aus seinen Sammlungen haben bisher keine Hinweise auf Raubkunst ergeben. Insgesamt 125 vor 1945 entstandene Werke wurden erforscht, um festzustellen, ob sich darunter solche befinden, die unter fragwürdigen Umständen während des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland erworben wurden. Die Provenienzforschung gilt aber nicht als abgeschlossen, namentlich in Bezug auf drei Werke von Caspar Wolf, die eine komplexe Vergangenheit aufweisen. In einer von 18. Oktober 2024 bis 26. Januar 2025 zu sehenden Sonderausstellung schildert das Kunstmuseum Wallis das Vorgehen.

Im Bewusstsein um die Bedeutung des während des nationalsozialistischen Regimes in Deutschland, zwischen 1933 und 1945, aufgetretenen Kunstraubs hat sich die Schweizerische Eidgenossenschaft aktiv an der Ausarbeitung der Richtlinien der Washingtoner Konferenz von 1998 beteiligt. Diese sollen es ermöglichen, gerechte, faire Lösungen für NS-Raubkunst zu finden und ausserdem die Provenienzforschung unterstützen.

Im Zuge dieser Bemühungen um Transparenz unterstützt das Bundesamt für Kultur (BAK) Projekte zur Herkunftsabklärung von Werken in den Schweizer Kunstsammlungen.

Mit der finanziellen Unterstützung des BAK konnte das Kunstmuseum Wallis ein Provenienzforschungsprojekt zu seinen Sammlungen durchführen. Zwischen 2023 und 2024 konnte das Museum folglich die Herkunft von 125 Werken mit regionaler, nationaler und internationaler Bedeutung abklären, die vor 1945 von Künstlern geschaffen wurden, die im In- und Ausland vor und während des Zweiten Weltkriegs sehr gefragt waren. Dabei wurde ermittelt, ob diese Werke während des nationalsozialistischen Regimes von den Akteuren des Kunstmarkts auf umstrittene Art und Weise erworben wurden.

Keine Raubkunst nach dem neusten Stand der Forschung

Die Provenienzforschung wurde vom Fachexpertenbüro Lange & Schmutz unter der Leitung des Kunstmuseums Wallis durchgeführt.

Eine gründliche Prüfung der verschiedenen verfügbaren Quellen hat ergeben, dass die Herkunftsgeschichte von 31 Werken vollständig nachvollziehbar ist; bei 91 Werken konnte sie nur teilweise rekonstruiert werden, es bestehen aber keine Hinweise auf Raubkunst; die Provenienz von drei Werken von Caspar Wolf weist hingegen Lücken auf, die aufgrund eines Besitzerwechsels während des Kriegs bisher nicht nachvollziehbar sind. Nach dem aktuellen Wissensstand wurde in den Sammlungen des Kunstmuseums Wallis keine Raubkunst identifiziert. Die Untersuchungen gelten dennoch nicht als abgeschlossen, denn neue Quellen können jederzeit entdeckt werden, und das Kunstmuseum Wallis achtet weiterhin aktiv auf allfällige neue Informationen, die ihm in diesem Bereich zukommen könnten.

Der Schlussbericht und die Ergebnisse der Provenienzforschung sind öffentlich und auf der Internetseite des Museums abrufbar.

Eine Sonderausstellung zur Erläuterung des Vorgehens

Von 18. Oktober 2024 bis 26. Januar 2025 präsentiert die Ausstellung Licht auf die Werke. Untersuchung über die Provenienz der Sammlung mehrere emblematische Fälle anhand von Beweismaterial, dank dem die Herkunftsgeschichte nachgezeichnet werden konnte: Briefe, Verkaufskataloge, Fotos, Analysen der Malschicht, handschriftliche Markierungen, Stempel ermöglichen es, den faszinierenden Weg dieser Werke durch die Zeit nachzuzeichnen.

Die Veröffentlichung der Forschungsergebnisse anhand dieser Ausstellung entspricht dem Anspruch auf Transparenz, welchen das Kunstmuseum Wallis an sich stellt.

Zu den Ergebnissen der Provenienzforschung: Abschliessender Bericht

Liste und Herkunft der Werke: Provenienzforschung – Werke

Mehr erfahren über die Ausstellung: Ausstellungen - Walliser Kantonsmuseen

© Walliser Kantonsmuseen, Sitten